Von Benjamin Bessinger/SP-X
Opel wagt sich aufs Wasser. Genau wie VW seine Dieselmotoren über den Bootsausrüster Mecury für den maritimen Einsatz anbietet, drängen jetzt auch die Hessen in das Geschäft auf hoher See. Dafür liefern sie eine "mittlere fünfstellige Anzahl" ihres 2.0-Liter-Diesels aus dem Werk Kaiserslautern an den schwedischen Spezialisten Cimco Marine AB, der damit nach einem gründlichen Umbau die Boote von Hochseeanglern, Rettungskräften oder Katastrophenschützern in Fahrt bringen will.
Anders als die VW-Diesel aus Braunschweig wird der Vierzylinder aus der Pfalz allerdings nicht im Rumpf eingebaut. Vielmehr montieren die Schweden das Triebwerk als Außenborder und reklamieren bei 200 PS und 400 Nm die Marktführerschaft. Kein anderer Motor dieser Art habe so viel Power, sagt Cimco-Chef Magnus Folin, der das Opel-Aggregat nicht umsonst "Oxe", schwedisch für Ochse, nennt.
Die Bullenkraft ist aber nur einer der Vorzüge des Dieselmotors, der von den Schweden für den Einsatz auf dem Wasser vor der Montage im typischen Außenborder-Gehäuse mit einer Trockensumpfschmierung, mit einem neuen Riementrieb zwischen Getriebe und Propeller und einem geschlossenen Kühlsystem ausgestattet wird. Was das Triebwerk für Follin noch auszeichnet, das sind die langen Wartungs- und Revisionszyklen, die gegenüber einem Benziner deutlich geringere Brandgefahr und im Gegenzug die bessere Kraftstoffversorgung auch in den entlegensten Häfen. Außerdem ist der Diesel als Viertakter leiser als ein Zweitakter-Benziner und damit auch eine Entlastung für Mitfahrer und Anrainer gleichermaßen.
Ach ja, und etwa 40 Prozent sparsamer als ein Benziner sei der Opel-Diesel auch, argumentieren die Schweden. Trotzdem würden Opel-Fahrer sich bei solchen Verbrauchswerten die Augen reiben: Während der Motor in Insignia, Zafira oder Cascada mit 6,0 bis 4,9 Litern auf 100 Kilometern auskommt, gibt Cimco den Schnitt mit über 40 Litern pro Stunde an.