Mal ganz ehrlich: Kennen Sie das aktuelle Renault-Pkw-Portfolio? Falls ja: Durchblicken Sie die Modellunterschiede? Eventuell nicht. Das geht wahrscheinlich vielen Menschen so und Renault bleibt dabei eventuell auf der Strecke. Der Marktanteil der Franzosen liegt bei 1,8 Prozent (Januar bis einschließlich Juli 2024) und schmalen 1,25 Prozent im Flottenmarkt. Da hat Porsche kaum weniger. Autsch.
Renault Symbioz
BildergalerieRenault-Portfolio undurchsichtig
Fangen wir an: Der Clio ist gesetzt, bekannt, etabliert und ein Bestseller – vor allem aus europäischer Perspektive. Der Renault Captur hat sich auch einen Namen und eine Fangemeinde gemacht – er erhielt gerade ein Facelift. Dass es beide Modelle 1:1 auch von Mitsubishi gibt (Colt und ASX), erhöht zwar den Gesamtabsatz, macht das Leben für den Renault-Händler aber nicht einfacher. Mit dem neuen R5 lässt Renault Traditionen aufleben – ein mega-cooles Auto – rein elektrisch. Der R5 wird sicherlich ein Erfolg. So, und dann gibt es sieben weitere Pkw-Modelle und Achtung: alles SUV. Klingen die Namen Megane, Scénic und Espace noch vertraut, haben diese Modelle mit den Vorgänger-Modellen fast nichts mehr gemein. Austral, Arkana und Rafale kennen sicherlich nur Renault-Fans und nun kommt neu der Symbioz hinzu.
Den Symbioz schauen wir uns näher an und fahren ihn auch ausgiebig. Bei diesem Renault handelt es sich um ein 4,41 Meter langes SUV. Gefällig, praktisch und zeitgerecht präsentiert sich der ausschließlich hybridisiert im hart umkämpften Kompaktklasse-Segment antretende Franzose. Sein Äußeres ist gefällig, kantig und gleichzeitig aalglatt. Daher könnte auch ein anderes Logo auf Heck und Front montiert sein, niemand würde sich wundern. Viel Renault ist nicht zu erkennen. Das kann aber auch ein Vorteil sein, um neue Kunden anzulocken. Und praktisch ist der Symbioz.
Großes Gepäckabteil im Renault Symbioz
Öffnet man beispielsweise die nicht weit genug öffnende Heckklappe (elektrisch ab zweiter Ausstattung Esprit Alpine), piept diese sich langsam nach oben und gibt einen fast 500 Litern großen Kofferraum frei. Der ist quadratisch, praktisch und gut. Wird umgeklappt – das gelingt schnell – passen 1.582 Liter rein. Das sind Werte eines fast 25 Zentimeter längeren Opel Astra Sportstourer mit Plug-in-Hybrid-System und fast so viel, wie Platzmeister Skoda im Karoq bietet. Hut ab.
Das Clevere im Symbioz: Wer möchte, verschiebt die Rückbank um 16 Zentimeter nach vorn, verringert damit zwar den Beinraum, kommt aber ganz hinten auf ein Plus von 132 Litern. Schön, dass Renault das noch serienmäßig anbietet. Dass die Rückbank nur in Gänze verschiebbar ist, ist ein kleiner Makel.
Die Rücksitze taugen für zwei Erwachsene perfekt. Ganz vorn geht es spürbar hochwertiger zu als beispielsweise im klaviergelackten-hartkunststoffigen Renault Arkana, der etwas coupéartiger ist und in etwa dasselbe kostet. Der Symbioz zeigt, dass er der neueste Renault ist auch an Details wie dem Glasdach, das sich auf Fingerwisch "kristallisiert". In sieben Segmenten wird das Glas dann milchig und lässt keine direkte Sonneneinstrahlung mehr in den Innenraum. Das kann sogar via Sprachbedienung erledigt werden, falls das für jemanden Relevanz besitzt. Die Funktion sieht nett aus und ist eine ebensolche Spielerei, wenn man Licht von oben mag. Dass dafür allerdings 1.500 Euro (brutto) fällig werden und keine Öffnungsfunktion an Bord ist, steht auf der anderen Seite der Medaille.
Renault Symbioz
BildergalerieDie gute Materialauswahl wurde bereits erwähnt. Doch wer meint, das sei etwas Besonderes, irrt. Denn das Cockpit gibt es exakt so auch im aufgefrischten Renault Captur. Der ist 17 Zentimeter kürzer, kostet aber mit identischem Antrieb (dazu kommen wir gleich) lediglich 1.000 Euro weniger – da muss man dann schon ein Fan kleiner Autos sein. Das beleuchtete Handschuhfach im Symbioz ist vielleicht noch erwähnenswert, fehlende Haltegriffe am Dach aber ebenso wie die lediglich Ein-Zonen-Klimaanlage. Das machen deutlich günstigere Autos heute getrennt für Fahrer und Beifahrer.
Intuitive Bedienung im Symbioz
Das Hochkant-Display kennt man mittlerweile von Renault und macht nach wie vor Freude. Es ist ziemlich intuitiv bedienbar. Eine dauerhaft eingeblendete Touch-Leiste Leiste am oberen Rand ermöglicht ein schnelles Umschalten vom Fahrzeugsystem beispielsweise zu Apple Carplay. Eine gute Kunststoff-Fingerstütze am unteren Rand ermöglicht gezielte Touch-Bedienung. Die Reaktionsschnelligkeit ist gut, ebenso wie der kleine Bediensatellit an der rechten Seite der Lenksäule für diverse Musikfunktionen. Manche mögen diesen nicht, wir lieben ihn. Ebenso klug gelöst: Die Taste über dem linken Knie des Fahrers. Über diese lassen sich Präferenzen bei den Assistenzsystemen "konfigurieren" und sind so nach jedem Motorstart schnell de- und auch wieder aktivierbar.
Laut Renault sind mehr als 50 Apps im und für den Symbioz verfügbar. Toll. Toller sind die vielen Ablagen, die braucht man vermutlich deutlich häufiger und nutzt sie daher auch. Die Sitzposition spürt man jedes Mal beim Fahren. Da sie aber auf die meisten Bedürfnisse der Insassen eingehen kann, passt diese.