Nach Berechnungen des Center of Automotive Management (CAM) in Bergisch Gladbach wurden im vergangenen Jahr auf dem US-Markt rund 15,6 Mio. Pkw (inkl. Kleintransporter) zurückgerufen, über eine Million mehr als 2011, aber deutlich weniger als im Rekordjahr 2010 als knapp 18 Millionen Einheiten in die Werkstatt mussten. Japanische Hersteller seien auch 2012 am stärksten von Rückrufen betroffen gewesen, heißt es in einer CAM-Mitteilung vom Freitag. Deutsche Hersteller hätten dagegen mit Ausnahme von BMW eine unterdurchschnittliche Mängelquote erzielt.
Toyota habe allein auf dem US-Markt über 5,3 Mio. Fahrzeuge in die Werkstätten beordert, vor allem wegen der Überhitzungsgefahr von elektrischen Fensterhebesystemen und Spurstangenproblemen. Das waren mehr als 2,5 Mal so viele Fahrzeuge wie der größte Hersteller der Welt im vergangenen Jahr in den USA verkaufen konnte. CAM-Direktor Stefan Bratzel errechnet daraus eine Rückrufquote von 255 Prozent, wobei diese Rechnung nicht berücksichtigt, dass die Rückrufe meist mehrere Baujahre und nur selten neu zugelassene Fahrzeuge betrafen. Zudem reagiert Toyota nach Strafzahlungen infolge seiner Gaspedal- und Fußmatten-Rückrufe der Jahre 2009 und 2010 besonders sensibel auf Kundenbeschwerden.
Bei den sicherheitsrelevanten Produktmängeln am Fahrzeug waren laut CAM-Auswertung im Jahr 2012 vor allem Elektrik-/Elektronikprobleme dominant. Im Jahr 2012 entfielen knapp die Hälfte (47 Prozent) aller Rückrufaktionen auf Mängeln bzw. Problemen mit elektrischen Bauteilen, u.a. mit dem Risiko von Kurzschluss und Bränden. Elf Prozent der Rückrufe betrafen jeweils Probleme im Insassenschutz (z.B. Gefahr einer versehentlichen Airbagauslösung) und Mängel am Motor und Antriebsstrang, während Rückrufe durch Probleme an der Lenkanlage, Fahrwerk und Bremsanlage im höheren einstelligen Prozentbereich zu finden waren. (ng)
Eine genaue Baugruppen-Übersicht finden Sie unten in der Infobox unter "Dateidownload".
- CAM-Studie: Rückrufe USA 2012 - Baugruppen (80.7 KB, IMAGE/JPEG)