In Deutschland droht auch in diesem Jahr ein neuer Höchststand bei Pkw-Rückrufen. "Im laufenden Jahr wird es einen neuen Rückruf-Rekord geben", prophezeite der ADAC heute in München. Wie auch die entsprechenden Meldungen bei AUTO SERVICE PRAXIS Online zeigen, sind immer mehr Autobesitzer von Aktionen wegen technischer Mängel betroffen. Im vergangenen Jahr wurden nach ADAC-Berechnungen knapp eine Million Fahrzeuge von den Herstellern und Importeuren für Nachbesserungsarbeiten in die Werkstätten beordert. Die Zahl der beim Kraftfahrtbundesamt offiziell gemeldeten Rückrufaktionen habe sich in den vergangenen zehn Jahren auf zuletzt 144 fast vervierfacht, berichtete der ADAC. Die Ursachen für die Anhäufung sind vielfältig. Sie reichen von Fehlern bei der Entwicklung, der Konstruktion und der Montage bis hin zu nachlässiger Endkontrolle. Da die Fahrzeuge immer mehr Elektronik enthalten, wächst gerade in diesem Bereich die Gefahr von Defekten. Auch die Ausgliederung von komplexen Arbeiten an Zulieferer erhöht das Fehlerrisiko. Der Autoclub kritisierte, dass es noch immer keine eindeutige gesetzlich geregelte Rückrufpflicht gebe. Harmlosere Konstruktions- und Fertigungsmängel dürfen, wie bekannt, auch beim nächsten Service behoben werden. "In der Praxis führt das nicht selten dazu, dass Sicherheitsmängel als weniger gravierend dargestellt und eingestuft werden", monierte der ADAC. Beispiel BMW: Anfang des Jahres hat der Hersteller den möglichen Bruch eines Teils der Radaufhängung als nicht sicherheitsrelevant bezeichnet und somit einen offiziellen Rückruf vermieden. (wir berichteten). (pg)
Rückrufe steuern Rekord-Pegel an
ADAC prophezeit 2004 einen neuen Höchststand / Club fordert eindeutige gesetzliche Regelung