Der Online-Handel von Ersatzteilen ist für viele Anbieter ein etablierter Vertriebskanal. Das hat der Verein Freier Ersatzteilemarkt e. V. (Vrei) in Zusammenhang mit dem Marktforschungs- und Beratungsunternehmen 2hm & Associates GmbH herausgefunden. Eine umfangreiche Untersuchung bei 54 führenden Teileherstellern und Automobilzulieferern im freien Ersatzteilmarkt in den sechst größten europäischen Ländern zeigt einige, wichtige Trends.
So wächst der Onlinehandel weiter, wobei die Dynamik nachlässt. Lagen die Wachstumsraten zwischen den Jahren 2012 und 2015 im zweistelligen Bereich, sinken diese aktuell im betrachteten Prognosezeitraum bis 2018 unter zehn Prozent. Das lässt auf einen tendenziellen Sättigungsverlauf schließen. Die Gründe lägen im schrumpfenden Potenzial bei privaten Abnehmern und "Selbermachern" durch die technische Komplexität der Fahrzeuge.
Konkurrenz wächst
Weiterhin hat die Absatz- und Umsatzanalyse von 70 Produktgruppen ergeben, dass in Deutschland die tatsächlichen Abverkäufe bei eBay-Motors im Vergleich zu 2013 geschrumpft sind. Als Gründe werden die zunehmende Verkaufsverlagerung der eBay-Händler in ihre eigenen Onlineshops und die wachsende Konkurrenz weiterer Plattformbetreiber, wie Amazon und Daparto, aufgeführt. In anderen Ländern konnte eBay den Umsatz dagegen erhöhen.
Amazon etabliert sich laut Studie mit einem Umsatzvolumen von 80 bis 120 Millionen Euro bei Kfz-Ersatzteilen als ernstzunehmende Konkurrenz gegenüber Händlern wie ATU und Kfzteile24. Größtenteils werden bei Amazon Ersatzteile geordert, die keine Fachkenntnis benötigen - also beispielsweise Scheibenwischer, Leuchtmittel oder Öle.
Hohe Professionalität
Eine weitere Erkenntnis lautet: Die Shops werden immer professioneller und es erfolgen kräftige Investitionen in den Onlinehandel. Kennzeichen dafür seien u. a. professionelle Preisstrategien und die zunehmende Ausrichtung auf gewerbliche Kunden wie Werkstätten. Fast jeder zweite Onlineshop tritt mittlerweile zweisprachig auf und bietet ergänzende Serviceleistungen an.
Ein interessanter Trend für die Auftraggeber der Studie war außerdem die Preisdifferenz von durchschnittlich 21 Prozent zwischen dem Online- und Offlinekanal in den letzten drei Jahren. Marktexperten gehen aber davon aus, dass die Talsohle erreicht ist. Vor dem Hintergrund der Marktkonsolidierung sei ein weiterer Preisverfall fragwürdig, hieß es. (tm)