Haben SUV und Geländewagen früher in Sachen Fußgängerschutz äußerst schlecht abgeschnitten, sind sie heute besser als ihr Ruf: Die ADAC-Unfallforschung hat unter anderem die Ergebnisse der aktuellen Euro-NCAP-Crashtest ausgewertet. Danach hat sich der Fußgängerschutz der Kolosse sehr gut an die Kompaktklasse angenähert.
Für die positive Entwicklung sind vor allem Verbesserungen der passiven Sicherheit verantwortlich. Das heißt: An der Front sind die Materialien "weicher" geworden, sie nehmen heute die Aufprallenergie besser auf. Zudem haben Motorhaube, Kühler- und Stoßfängerbereich weniger Kanten, was sich bei einer Kollision mit einem Fußgänger ebenfalls günstig auf die Schwere der Verletzungen auswirkt.
Aufgrund ihrer Größe und Geometrie sind SUV trotzdem noch problematisch für den Fußgängerschutz. Bei einem Unfall prallt der Passant immer noch gegen harte Strukturen wie Haubenvorderkante oder Motorhaubenschloss. Vor allem kleinere Personen können hier besonders schwer verletzt werden. Auch der Aufprall auf die Straße wird von der Fahrzeugform beeinflusst. Fußgänger, die von einem SUV angefahren werden, stürzen häufig deutlich ungünstiger, da sie beim Zusammenstoß heftiger weggestoßen werden.
Bereits ab 45 bis 50 km/h sinken die Überlebenschancen bei Fußgängerunfällen dramatisch. Der Autoclub spricht sich daher dafür aus, dass die aktive Sicherheit, also Maßnahmen zur Unfallvermeidung stärker berücksichtigt werden. Fahrerassistenzsysteme, die frühzeitig Fußgänger erkennen, den Fahrer warnen und den Wagen automatisch abbremsen, können Zusammenstöße vermeiden, aber auch die Aufprallgeschwindigkeit vermindern und so die Unfallfolgen deutlich abmildern. Etliche Fahrzeuge wie beispielsweise Mercedes C-Klasse, Volvo V60 oder Subaru Outback haben ein entsprechendes System bereits an Bord. Ab 2016 fließen solche Asistenten in die Bewertung der Crashtest-Organisation Euro NCAP ein. (sp-x)