Im US-Rechtsstreit um defekte Airbags des japanischen Zulieferers Takata geraten zunehmend auch Autokonzerne unter Druck. Sammelkläger werfen mehreren Herstellern eine Mitschuld vor. Die Klägeranwälte reichten am Montag neue Unterlagen beim zuständigen Gericht in Miami ein, um die Anschuldigungen zu erhärten.
Die Vorwürfe stützen sich nun auf interne Dokumente von Toyota, Ford, Honda und Nissan. Sie sollen belegen, dass die Konzerne bewusst Sicherheitsrisiken in Kauf nahmen, um Kosten zu sparen. Bei einem der Unternehmen etwa sei ein Airbag von Takata bereits im Jahr 2009 als "tödliche Waffe" bezeichnet worden.
Auch den deutschen Branchenriesen BMW haben die Anwälte im Verdacht. Der Konzern verweigere aber bislang die Kooperation bei den Ermittlungen. Ein Unternehmenssprecher in den USA war zunächst nicht für eine Stellungnahme zu den Anschuldigungen zu erreichen.
Die Autobauer sehen sich aber selbst als Geschädigte von Takata an. Sie verweiesen auf ein Schuldgeständnis, das der Zulieferer im Rahmen eines Milliardenvergleichs mit dem US-Justizministerium abgegeben hat. Darin räumte Takata ein, die Hersteller mit gefälschten Testberichten über Risiken hinweggetäuscht zu haben.
US-Behörden bringen defekte Takata-Airbags, die zu kräftig auslösten, wodurch Teile der Metallverkleidung gesprengt und durch den Fahrzeuginnenraum geschleudert wurden, mit mindestens elf Todesfällen und 184 Verletzten im Land in Verbindung. Ende Januar hatte mit New Mexico auch der erste US-Bundesstaat nicht nur Takata selbst, sondern gleich 15 Autobauer wegen angeblicher Mitschuld verklagt. (dpa)