Japans Autobauer setzen nach der Atomkatastrophe in Fukushima verstärkt auf Elektroautos und andere umweltfreundliche Fahrzeuge. Auf der Tokyo Motor Show, die am Mittwoch für das Fachpublikum öffnete und für die Öffentlichkeit vom 3. Dezember an zugänglich ist, präsentieren die Hersteller sowohl kleine Elektromobil-Konzepte der Zukunft als auch marktreife Umweltautos. Die Autoausstellung demonstriere "die Widerstandsfähigkeit und Zähigkeit Japans", erklärte Nissan-Chef Carlos Ghosn. Branchenprimus Toyota etwa stellt sein erweitertes Hybridprogramm vor, darunter den kompakten Aqua, der nach Herstellerangaben auf den weltweit effizientesten Brennstoffverbrauch kommt. Medienberichten zufolge steht Toyota vor einer umfassenden Motorenkooperation mit BMW. Demnach will BMW Dieselmotoren an die Japaner liefern, während Toyota im Gegenzug den Münchnern seine Hybridtechnologie zur Verfügung stellt. Dazu erklärte BMW-Marketingvorstand Ian Robertson in Tokio auf Anfrage lediglich, dies seien "Spekulationen". Sowohl BMW als auch VW und Audi wollen in naher Zukunft mit Plug-In-Hybriden und Elektroautos den Japanern auf ihrem eigenen Markt Konkurrenz machen. Für deutsche Hersteller ist der japanische Markt nach Jahren der Stagnation nicht zuletzt wegen des extrem starken Yen plötzlich wieder interessant geworden. Im Bereich der Entwicklung der Elektromobilität wollen die japanischen Hersteller jedoch auch in Zukunft maßgeblich bestimmend bleiben. Der japanische Markt für umweltfreundliche Autos ist der größte der Welt und damit zugleich ein Testmarkt für neue Anwendungen. So zeigt Nissan in Tokio unter dem Messe-Motto "Mobilität kann die Welt verändern" die inzwischen dritte Version seiner Elektrostudie Pivo. Das Konzeptauto Pivo 3 verfügt über ein neues Park- und Tank-System: Der wendige Elektrowagen sucht sich selbst einen Parkplatz und kümmert sich beim Parken automatisch um Strom-Nachschub. Per Anruf mit dem Smartphone kann der Fahrer sein Auto anweisen, zum Beispiel zur Parkplatzausfahrt zu kommen. Mitsubishi zeigt mit dem MiEV House, wie mit Elektroautos im Notfall das Haus mit Strom versorgt werden kann. Die weltweite Energiepolitik stehe seit der Katastrophe in Japan auf dem Prüfstand, sagte Mitsubishi-Chef Osamu Masuko. Seit dem Atomunfall in Fukushima herrscht große Unsicherheit über die zukünftige Energieversorgung. Daher wollen die Japaner ihre Anstrengung verstärken, zum Beispiel Elektroautos in intelligente Stromnetze zu integrieren. Das wird an vielen Orten schon getestet. (dpa)
Tokyo Motor Show: Japans Autobauer setzen auf Umwelttechnologie
Die Atomkatastrophe in Fukushima hat die weltweit drittgrößte Wirtschaftsnation hart getroffen. In Japan herrscht Unsicherheit über die Energieversorgung. Japans Autobauer denken um.