Neue Kärcher Hochdruckreiniger
Tradition verpflichtet
Kärcher stellt eine komplett neu entwickelte Baureihe der Heißwasser-Hochdruckreiniger der Mittel- und Super-Klasse vor. Verbes-serte Umweltfreundlichkeit, optimierter Energieverbrauch und bessere Ergonomie zeichnen die neue Gerätegeneration aus.
Der Name Kärcher begegnet einem heute auf einer Vielzahl unterschiedlicher Reinigungsmaschinen im gewerblichen und privaten Umfeld. Vom Akkusauger über Portalwaschanlagen bis zu kompletten Wasseraufbereitungssystemen spannt sich das Produktprogramm des weltweit agierenden Familienunternehmens aus Winnenden. 2007 war das erfolgreichste Jahr der Firmengeschichte mit 6,251 Millionen ausgelieferten Geräten und einem Umsatz von 1,38 Milliarden Euro.
Kernprodukt Hochdruckreiniger
Obwohl Kärcher alleine im vergangenen Jahr 122 neue Produkte auf den Markt brachte und 80 Prozent aller aktuell angebotenen Produkte in den vergangenen vier Jahren neu auf den Markt kamen, gibt es bei Kärcher ein traditionelles Kernprodukt: den beheizten Hochdruckreiniger. Mit den Hochdruckreinigern begründete Alfred Kärcher sein innovationsstarkes Unternehmen, welches heute der größte Reinigungsgerätehersteller der Welt ist.
Daher ist es auch für Kärcher etwas Besonderes, wenn eine völlig neue Generation beheizter Hochdruckreiniger der Mittel- und Super-Klasse vorgestellt wird. Die besonders im Kfz-Gewerbe erfolgreiche Vorgänger-Baureihe wird nun nach 15 Dienstjahren und nur einer Überarbeitung vor vier Jahren bis zum Jahreswechsel Stück für Stück in allen internationalen Märkten durch eine von Grund auf neu entwickelte Gerätefamilie ersetzt.
Viel in neue Geräte investiert
Die Entwicklung und Markteinführung der neuen beheizten Hochdruckreiniger der Mittel- und Super-Klasse gilt als größtes Einzelinvest in ein neues Produkt bei Kärcher. Immerhin wurde eigens für diese Gerätefamilie eine neue Produktionshalle errichtet, in welcher auf hochmodernen Spritzmaschinen das komplexe Kunststoffchassis mit integrierten Tanks produziert wird.
Bereits Ende 2006 wurde die wesentliche Entwicklungsarbeit der neuen Hochdruckreiniger abgeschlossen. Und seit dem vergangenen Herbst wurden mit einer Flotte Prototypen intensive Feldtests ausgeführt. Anfang 2008 startete im Kärcher-Werk Winnenden die Fertigung der ersten Serien in acht unterschiedlichen Grundvarianten.
Ausgetüftelte Konstruktion
Schon im Pflichtenheft der neuen Hochdruckreinger-Generation wurde eine maximale Mobilität der Geräte gefordert. Aus mehreren Alternativen kristallisierte sich schließlich das so genannte Jogger-Prinzip heraus. Im Prinzip lassen sich die neuen Hochdruckreiniger daher trotz eines Eigengewichts von vollgetankt gut 200 kg so leicht rangieren wie ein Kinderwagen. Selbst einzelne Stufen wie Bordsteinkanten lassen sich von einem Anwender alleine bewältigen. Dazu gibt es extra eine Kipphilfe am Gehäuse. Voraussetzung für diese Manövrierfähigkeit sind der zentrale Schwerpunkt sowie die Anordnung der Haupträder und der kleinen Stützräder. Der günstige Schwerpunkt wurde dadurch erreicht, das gegenüber dem Vorgängermodell Brenner und Pumpeneinheit die Plätze tauschten. Der schwere Brenner steht jetzt fast mittig im Chassis. Wie bei Kärcher üblich entstand die neue Gerätegeneration in einem dreidimensionalen CAD-System und wurde mit Technologien, wie Virtual Reality Stück für Stück verfeinert. Dabei wurde nichts dem Zufall überlassen, schließlich ist Kärcher im Segment der beheizten Hochdruckreiniger Marktführer. Mehr als 30 Prototypen wurden für die Erprobung in Feldtests gebaut, um eventuelle Schwachstellen aufspüren zu können.
Zu den zentralen Entwicklungszielen zählten vor allem verstärkter Klimaschutz, hohe Wirtschaftlichkeit sowie hohe Qualität. Alle neuen Hochdruckreiniger verfügen deshalb über die so genannte Eco-Stufe. Wird diese Stufe am zentralen Hauptschalter aktiviert, erfolgt automatisch eine Temperaturregelung auf 60 Grad Celsius. Das deckt mehr als 80 Prozent aller Arbeiten ab. Dabei sinkt der Kraftstoffverbrauch um 20 Prozent gegenüber einer üblichen Einstellung von 80 Grad Celsius. Übrigens lassen sich diese neuen Kärcher-Geräte bedenkenlos mit Biodiesel betreiben. Viel Feinarbeit wurde in die Brennertechnologie gesteckt. Zur Verbrennungsüberwachung wird ein Abgastemperaturfühler eingesetzt. Durch ein neues Turbogebläse wird der Brenner bei allen Umgebungsluftdruckverhältnissen optimal mit Luft versorgt, wodurch eine kontinuierliche, saubere Verbrennung des Kraftstoffs erfolgt. Immerhin bieten die neuen Heißwasser-Hochdruckreiniger je nach Modell eine Brennerleistung, die dem Dreifachen einer üblichen Eigenheimheizung entspricht.
Um typische Bedienungsfehler zu vermeiden und um die Gerätetechnik langfristig einsatzbereit zu halten, führt Kärcher mit den neuen Geräten die Systempflege ein. Dabei handelt es sich um den Einsatz spezieller Reinigungsmittel, ohne die das Gerät nicht arbeitet. Nur wenn eine Flasche mit RM 10 oder RM 11 im seitlichen Einschub eingesteckt ist, funktioniert der Hochdruckreiniger. Ein in jeder Flasche integrierter RFID-Chip macht dieses Verfahren möglich. Die beiden System-pflege-Reinigungsmittel unterscheiden sich nach Art des verwendeten Wassers und beugen der inneren Verkalkung des Hochdruckreinigers sowie der korrosionsfördernden Schwarzwasserbildung vor. Am Serviceschalter kann der Anwender die Wasserhärte, nach der sich die Dosierung der Systempflege richtet, einstellen. Um der Verklebung der Ventile vorzubeugen, spült der Hochdruckreiniger nach jeder Verwendung von Reinigungsmittel aus den integrierten 10-Liter- und 20-Liter-Reinigungsmitteltanks automatisch mit Klarwasser nach.
Durchdachtes Bedienkonzept
Große Aufmerksamkeit hat man dem Bedienkonzept der neuen Hochdruckreiniger gewidmet. So können die Kunden die Geräte auf Wunsch mit einer integrierten Schlauchtrommel bestellen, das Strahlrohr lässt sich beidseitig verliersicher am Gerätedeckel einklinken. Alle Bedienelemente und Anzeigen, alle zu geringen Füllstände werden über LED signalisiert, sind zentral im Instrumententräger zusammengefasst. Hier befindet sich der Hauptschalter für alle Funktionen sowie der Temperaturregler. Wie gewohnt wird der Wasserdruck am direkt an der vibrationshemmenden Handspritzpistole eingestellt. Auch der Regler für die Dosierung der beiden Reinigungsmittel erfolgt am Instrumententräger. Oberhalb des Instrumententrägers befindet sich ein Fach für Austauschdüsen und Zubehör. Um die Feststellbremse der Räder zu bedienen gibt es seitlich einen zentralen Fußschalter. Sollte der Hochdruckreiniger verladen werden müssen, gibt es serienmäßig auf beiden Seiten ausziehbare Tragegriffe. Drei Mann können ein Gerät so zum Beispiel leicht auf die Ladefläche eines Transporters heben. Alternativ kann der Hochdruckreiniger auch mit einem Gabelstapler gefahrlos gehoben werden. Selbst an Verzurrösen haben die Kärcher-Entwickler gedacht. Bei der Technik der neuen Hochdruckreiniger-Generation hat man in Winnenden bewährte Systeme verfeinert. Wie üblich verfügt die in den neuen Geräten mit besserem Wirkungsgrad arbeitende Hochdruckpumpe über Keramikkolben. Alle wasserführenden Teile werden im Werk mit speziellem Korrosionsschutz behandelt. Weil die Geräte wie beschrieben nur mit System-pflege betrieben werden können, hat Kärcher die Garantie auf die Heizspindel auf vier Jahre ausgeweitet.
Acht Modelle
Sollte den Hochdruckreinigern mal das Wasser ausgehen, so sorgt ein Trocken-laufschutz dafür, dass dadurch kein Schaden entstehen kann. Einmal im Jahr benötigen die beheizten Hochdruckreiniger einen Service.
Beginnend zu Preisen ab knapp unter 3.000 Euro für das Basismodell, kaum teurer als die Vorgängerbaureihe, sind die neuen Hochdruckreiniger inzwischen in acht Varianten im Markt verfügbar. Je nach Ausstattung bieten sie einen Druck von 180 bar und höher, bei einer stündlichen Wasserfördermenge ab 800 Litern in der Mittelklasse und bis zu 1.300 Litern in der Superklasse. Für die Anwendung in Kfz-Werkstätten eignet sich besonders der HDS 10/20-4 M/MX für knapp 3.200 Euro mit 200 bar Wasserdruck und 1.000 Liter Wasserförderleistung pro Stunde.
Bernd Reich
- Ausgabe 7/2008 Seite 35 (638.4 KB, PDF)
Peter Kähmann