Volkswagen startet einen Massenrückruf: Wegen falsch verlegter Spritleitungen sollen 377.000 Wagen in Nordamerika in die Werkstätten. Unter den betroffenen Autos ist die in den USA und Kanada sehr beliebte Mittelklasse-Limousine Jetta. Die Kraftstoffleitungen seien so verlegt, dass sie bei Vibrationen an anderen Teilen scheuerten und so auf die Dauer undicht werden könnten, warnte VW am Mittwoch seine Kunden in Übersee. Tritt Benzin aus, besteht Feuergefahr. "Es gab bislang aber noch keine Vorfälle", sagte ein Konzernsprecher auf Anfrage. Deutsche Autofahrer sind laut Volkswagen auf der sicheren Seite: Der Mangel betrifft nur Autos mit 2,5-Liter-Fünfzylinder-Motor. Der wird nach Firmenangaben ausschließlich in Nordamerika verbaut und ist dort das Standardaggregat in Golf, Jetta, Jetta Kombi sowie dem New Beetle. Volkswagen ruft diese Typen teils bis zum Modelljahr 2006 zurück. Zu möglichen Grauimporten und von US-Bürgern nach Europa gebrachte Fahrzeuge sagte der VW-Sprecher nichts. Der jetzige Rückruf kommt für VW zur Unzeit. Die Wolfsburger haben auf dem nordamerikanischen Markt zum Angriff geblasen. Bislang verkaufen sie dort weniger Fahrzeuge als der südkoreanische Senkrechtstarter Hyundai und liegen weit hinter Toyota, Ford oder General Motors. Ein eigenes Werk in Chattanooga im US-Bundesstaat Tennessee, das 2011 seine Arbeit aufnimmt, soll die Wende bringen. VW will die US-Amerikaner und Kanadier mit eigens entwickelten Autos für sich gewinnen. Den Anfang macht eine große Limousine auf Basis des Passat. Bis dato ist der eng mit dem Golf verwandte Jetta der Verkaufsschlager in Übersee. Erst jüngst hat VW eine komplett überarbeitete Version zu einem Kampfpreis von knapp 16.000 Dollar (12.000 Euro) plus Steuern in den Markt gedrückt. Es ist ein Baustein beim Ziel, Toyota als weltgrößten Autobauer abzulösen. (dpa)
US-Rückruf: Möglicher Spritverlust bei 377.000 VW
Bei den Modellreihen Golf, Jetta, Jetta Kombi sowie dem New Beetle können die Kraftstoffleitungen auf Dauer undicht werden. Der betroffene 2,5-Liter-Fünfzylinder-Motor ist in Europa verkauften Fahrzeugen nicht verbaut.