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Vorwürfe gegen Opel: Berner Abgasprüfstelle rückt von DUH ab

06.11.2015 07:08 Uhr
Vorwürfe gegen Opel: Berner Abgasprüfstelle rückt von DUH ab
Die Abgas-Prüfstelle der Fachhochschule Bern (AFHB) hat sich von den Vorwürfen der Deutschen Umwelthilfe (DUH) gegen den Autobauer Opel distanziert.
© Foto: Opel

Die Umwelthilfe hatte Ende Oktober erhöhte Stickoxid-Emissionen bei einem Opel Zafira 1.6 CDTi kritisiert. Der Autobauer wies die Anschuldigungen als unseriös und nicht nachvollziehbar zurück.

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Die Abgas-Prüfstelle der Fachhochschule Bern (AFHB) hat sich von den Vorwürfen der Deutschen Umwelthilfe (DUH) gegen den Autobauer Opel distanziert. "Die Fakten könnten aus unterschiedlichen Gründen verzerrt, unvollständig oder tendenziös sein", schreibt Professor Jan Czerwinski von der Berner Fachhochschule für Technik und Informatik (BFH) in einem Brief, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Das Testprogramm sei von der Deutschen Umwelthilfe geleitet worden, nicht von der AFHB.

Die DUH hatte Ende Oktober berichtet, dass bei einer Untersuchung eines Opel Zafira 1.6 CDTi an der AFHB in bestimmten Fahrsituationen bis zu 17-fach höhere Stickoxid-Emissionen gemessen worden seien als nach dem Euro-6-Grenzwert zulässig. Der Autobauer hatte die Anschuldigungen umgehend als unseriös und nicht nachvollziehbar zurückgewiesen. An den Vorwürfen sei überhaupt nichts dran. Das habe auch der TÜV Hessen bestätigt. 

Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe, kritisierte am Donnerstag, dass Opel und der TÜV Hessen die Testergebnisse bis heute nicht veröffentlicht hätten. Zudem warf er dem Kraftfahrt-Bundesamt und dem Bundesverkehrsministerium vor, kein Interesse an den DUH-Prüfergebnissen zu zeigen.  

Aus Sicht von Czerwinski wären weitere Tests auf verschiedenen Prüfständen mit mehreren Fahrzeugen nötig, um allgemeingültige Erkenntnisse zu gewinnen. Ein Mitarbeiter der Abgas-Prüfstelle sagte am Donnerstag auf Nachfrage: "Die Testergebnisse können falsch interpretiert werden. Wer weiß, ob sich ein zweites Fahrzeug gleich verhalten würde?"

Umwelthilfe geht von Milliarden-Steuerausfall aus

Die DUH hat am Donnerstag beim Thema Emissionen nochmal nachgelegt. Wegen manipulierter Abgaswerte seien dem Staat im vergangenen Jahr 1,8 Milliarden Euro an Kfz-Steuern entgangen, hieß es. Rein rechtlich gesehen seien die Autokonzerne nicht verpflichtet, diese Mindereinnahmen auszugleichen. "Steuerschuldner ist der Fahrzeughalter", sagte der Rechtsanwalt Remo Klinger, der die DUH berät, in Berlin. Damit Verbraucher, die in gutem Glauben ein Fahrzeug gekauft hätten, nicht auf den Kosten sitzenblieben, müsse die Verantwortung dafür auf den Hersteller übertragen werden - durch eine entsprechende Vereinbarung.

Bei den zehn in Deutschland am häufigsten zugelassenen Pkw-Modellen lag der Spritverbrauch laut DUH zuletzt im Schnitt um 42 Prozent über den offiziellen Angaben. Die Höhe der Kfz-Steuer ist in Deutschland an den Ausstoß von CO2 und damit auch an den Verbrauch gekoppelt. Nach Einschätzung der Organisation ist das Erreichen des EU-Klimaziels bei Neufahrzeugen für das Jahr 2020 durch die nun aufgedeckten Betrügereien völlig unrealistisch geworden. Denn die von VW festgestellten Falschangaben bei den CO2-Emissionen von 800 000 Fahrzeugen sind nach Ansicht der DUH nur "die Spitze des Eisbergs".

Die DUH kritisierte das aus ihrer Sicht mangelnde Aufklärungsinteresse der zuständigen deutschen Behörden. "Beim Bundesverkehrsministerium und beim Kraftfahrt-Bundesamt werden wir wie Aussätzige behandelt", sagte Resch der Deutschen Presse-Agentur. Die Bundesregierung habe in der Affäre um Abgas-Manipulationen eine Mauer aus Schweigen aufgebaut. Dadurch sinke das Vertrauen in die Marke "Made in Germany". Seinen Angaben zufolge haben es mehrere deutsche und europäische Abgas-Prüfstellen abgelehnt, für die Umwelthilfe Tests durchzuführen. Begründet worden sei dies damit, dass man fürchte, "auf eine schwarze Liste gesetzt zu werden" und dann keine Aufträge aus der Automobilindustrie mehr zu erhalten. Die jüngsten Untersuchungen der DUH fanden deshalb Resch zufolge in der Schweiz statt. (dpa)

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