Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil und IG-BCE-Chef Michael Vassiliadis kritisieren die Continental-Spitze wegen des geplanten Stellenabbaus und verlangen eine engere Abstimmung. Angesichts der Dimension der vorgesehenen Kürzungen seien vorher Gespräche mit Betriebsrat und Gewerkschaft geboten gewesen, erklärten der SPD-Regierungschef und der Gewerkschaftsvorsitzende nach einem Telefonat zur Lage bei dem Dax-Konzern. "Dafür ist es aber noch nicht zu spät", meinte Weil. Er setze auch darauf, dass der Conti-Vorstand mit dem Land in einen Dialog treten werde, falls es um Arbeitsplätze in Niedersachsen gehe. Vassiliadis hält das "Hauruck-Vorgehen" des Managements für "hilflos, kurzsichtig und sozial unausgewogen".
Insgesamt will das Unternehmen unter dem Druck des Branchenwandels in der Autoindustrie und der Corona-Absatzkrise rund 13.000 deutsche von weltweit 30.000 Stellen "verändern". Dazu gehören neben Umschulungen von Mitarbeitern auch viele Streichungen oder Verlagerungen von Jobs.
Am Dienstag war bekanntgeworden, dass der nach Bosch zweitgrößte Autozulieferer als weiteren Standort die Reifenproduktion in Aachen schließen will. Etwa 1.800 Jobs sind davon betroffen.
Weil und Vassiliadis betonten, sie sorgten sich beide um die Zukunft der Beschäftigten bei Continental. Nach Angaben des Unternehmens sind die Pläne für Aachen Teil des Anfang September angekündigten verschärften Sparkurses. Auch weil das traditionelle Reifengeschäft bisher noch profitabel ist, stoßen die Einschnitte bei Betriebsräten und Gewerkschaftern auf heftigen Widerstand - sie drohen mit einem "folgenschweren Konflikt". Aus Sicht des Konzerns gibt es auch in der Reifensparte hohe Kosten und eine Unterauslastung der Kapazitäten. (dpa)