Die Neubesetzung der Vorstandsspitze beim Autozulieferer ZF könnte sich hinziehen. Zwar kam der Aufsichtsrat am Dienstag zu einer regulären Sitzung zusammen. Zur Nachfolge des vor kurzem zurückgetretenen Vorstandschefs Stefan Sommer war in Unternehmenskreisen aber noch keine Entscheidung erwartet worden. Medienberichten zufolge könnte das sogar erst ab Januar der Fall sein.
Der Autozulieferer aus Friedrichshafen am Bodensee hatte vergangene Woche bekanntgegeben, dass Sommer sein Amt mit sofortiger Wirkung niederlegt. Hintergrund für den Weggang Sommers sind dem Vernehmen nach auch Differenzen mit der Stadt Friedrichshafen. Deren Oberbürgermeister Andreas Brand (parteilos) vertritt die Zeppelin-Stiftung im Aufsichtsrat von ZF - diese ist mit 93,8 Prozent Hauptaktionär des Unternehmens.
Umstritten sein sollen unter anderem die Höhe der Dividende sowie die Ausrichtung des Konzerns. Sommer hatte zuletzt eine Expansionsstrategie vorangetrieben. An der Struktur von ZF als Unternehmen in der Hand einer kommunalen Stiftung wird zunehmend Kritik laut.
Der Leiter des Instituts für Unternehmensrecht an der Universität Mannheim, Carsten Schäfer, sagte kürzlich dem "Handelsblatt", es handele sich indirekt um ein öffentliches Unternehmen in Gestalt einer Aktiengesellschaft. Hier bestehe tendenziell das Risiko, dass Entscheidungen nicht im Unternehmensinteresse, sondern im Interesse einer Gebietskörperschaft getroffen werden. Branchenexperte Stefan Bratzel sieht auch Chancen. Mit einem solchen Eigentümer könne eine auf Langfristigkeit orientierte Strategie verfolgt werden. (dpa)