Die Automobilindustrie hat es derzeit nicht leicht. Nicht nur strukturelle Fragen - etwa die Digitalisierung und der Vertrieb der Zukunft - stehen auf der Agenda, sondern auch das leidige Abgas-Thema, das Image und Geschäft deutlich belastet. Auf der Vorzeigemesse IAA hat die Industrie traditionell das Heft fest in der Hand und präsentiert sich von ihrer starken Seite. Mehr als 50 Pkw-Hersteller haben sich laut Verband der Automobilindustrie (VDA) für die diesjährige Internationale Automobil Ausstellung angemeldet, die vom 14. bis zum 24. September in Frankfurt über die Bühne geht. Doch nicht alle sind dabei. So lässt die neue Opel-Mutter PSA die Konzernmarken Peugeot und DS zu Hause, und auch die Fiat-Chrysler-Gruppe verzichtet auf einen Auftritt. Weitere Absagen kamen von Tesla, Nissan, Mitsubishi und Volvo.
Gesamte Wertschöpfungskette
Das dürfte auch pekuniäre Gründe haben. 166 Euro kostet laut VDA ein Quadratmeter Ausstellungsfläche. Das bedeutet allein für die BMW-Halle 11 mit ihren 12.000 Quadratmetern rund zwei Millionen Euro Miete. Da lässt es der eine oder andere etwas langsamer angehen: Die VW-Tochter Audi etwa, die vor zwei Jahren noch für ihren IAA-Auftritt mit einer selbst aufgebauten Halle auf dem Agora-Gelände geschätzte 50 Millionen Euro ausgegeben hat, zieht in die Halle 3.0 zu ihren ganzen Konzernschwestern um. Neben Absagen gibt es aber auch Neuzugänge - wie die chinesischen Hersteller Wey und Chery, die 2017 ihr Messe-Debüt feiern. So sieht der VDA die internationale Reputation der IAA auch nicht beeinträchtigt. "Die IAA ist 'der' kompetitive Marktplatz für Marken und Neuheiten, sie zeigt als einzige große Messe weltweit die gesamte Wertschöpfungskette. Und seit 2015 zusätzlich mit der New Mobility World die Themen der Mobilität von morgen", betonte VDA-Präsident Matthias Wissmann. So wolle die Messe "Disruptoren und Innovatoren aus Tech- und IT-Unternehmen und Start-ups" mit etablierten Playern zusammenbringen. Mit dabei sind etwa BlaBlaCar, IBM, Kaspersky, Merck, NXP, Qualcomm, Siemens, Sony, Tom-Tom und T-Systems.
"Die Welt der Mobilität verändert sich, die IAA ist dabei Treiber der Innovation", so Wissmann. Innovationen im Bereich der Digitalisierung, dem automatisierten Fahren und der Elektromobilität werden nicht nur in Halle 3.1, sondern auch auf dem Freigelände (Agora) auf einer großen Fläche zu erleben sein.
Kurzfassung
Die diesjährige IAA steht ganz im Zeichen der Digitalisierung und möchte sich als Innovationsmesse positionieren. Es kehren aber auch einige etablierte Autohersteller der Messe den Rücken, dafür sind neue Player aus Asien und IT-Firmen vor Ort.
- Ausgabe 09/2017 Seite 28 (608.4 KB, PDF)