Kurzfassung
Sind Steuergeräte defekt, kann der Ersatz den wirtschaftlichen Totalschaden für das Fahrzeug bedeuten. Zeitwertgerechte Reparaturen bei der Fahrzeug-Aufbereitung und -Reparatur setzen sich daher immer mehr durch.
Noch vor einigen Jahren war es in Werkstätten üblich, defekte Steuergeräte gegen neue auszutauschen. Je nach Gerät konnten so mal schnell 2.000 Euro und mehr auf der Rechnung stehen. War diese Praxis bereits bei neueren Fahrzeugen für den Kunden sehr ärgerlich, hat so mancher Alt-Pkw-Besitzer den Reparaturauftrag storniert und das Fahrzeug lieber auf den Schrott gegeben. Mittlerweile haben sich die Ansichten geändert. Anstatt nur auszutauschen, werden jetzt wieder Komponenten von Alt- und Neufahrzeugen repariert. Die Gründe hierfür sind vielschichtig. Einerseits bietet die Reparatur ein enormes Einsparungspotenzial, da die Kosten für Elektronikbauteile durch die Knappheit an Rohstoffen enorm gestiegen sind, anderseits setzt sich auch im Bereich Fahrzeugreparatur immer mehr der Nachhaltigkeitsgedanke durch.
Seriösen Anbieter finden
Diese Entwicklung kommt auch den zahlreichen Steuergeräte-Instandsetzungsfirmen entgegen, deren Dienstleistungen von Kfz-Betrieben immer mehr in Anspruch genommen werden. "Aus der Fülle der Anbieter das richtige Unternehmen herauszusuchen ist jedoch nicht leicht", sagt Stefan Bader, Kfz-Technikermeister bei der Gambs Fahrzeuglackierung und Karosseriebau GmbH in Unterschleißheim bei München. "Passt man hier nicht auf, kann der Schaden nach der Reparatur größer sein als vorher." Seriöse Elektronik-Instandsetzungsbetriebe werden Geräte immer im eigenen Haus oder zusammen mit ausgewiesenen Partner-Betrieben reparieren. Dabei lassen sie keine Fragen offen, was repariert wird und welche Dienstleistungen und Services noch angeboten werden. So deckt das Spektrum der Reparaturmöglichkeiten bei der AC-tronics GmbH oder bei der Glaubitz GmbH & Co. KG heute nahezu jedes moderne Steuergerät im Fahrzeug ab ( siehe Kasten S. 31). Auch ältere Geräte bis rund 30 Jahre bereiten zumeist keine Probleme bei der Reparatur oder Aufbereitung.
Grenzen sind nur bei der Hardware gesetzt, wenn größere Wasserschäden oder Beschädigungen der Hauptplatine durch externe Kurzschlüsse (verbrannte Platinen) vorliegen. "Auch bei starken mechanischen Beschädigungen, zum Beispiel bei Platinenbrüchen durch Unfälle, sind Reparaturen meist nicht mehr möglich", erklärt Tobias Hauck vom Kundenservice der Glaubitz GmbH & Co. KG in Zittau. Dennoch empfiehlt es sich, vor der Entsorgung den Instandsetzer zu kontaktieren, um nachzufragen, ob es nicht doch eine Reparaturlösung gibt. Daneben kann auch die Software Grenzen bei der Instandsetzung setzen. Zum Beispiel, wenn es bei einem Update des Herstellers in der Werkstatt zu einem Stromausfall oder zu einer Netzunterbrechung (Internet) gekommen ist und die Software im Steuergerät gelöscht wurde.
Richtig ausbauen
Da nahezu alle Systeme in modernen Fahrzeugen über Datenbus verbunden sind, werden Ausfälle von Steuergeräten auch durch Defekte anderer Geräte verursacht. Es ist demzufolge immer wichtig, ein Diagnosegerät bei der Fehlersuche zu verwenden. "Bevor wir ein Steuergerät ausbauen, führen wir immer eine fundierte Diagnose am Fahrzeug durch", so Bader, der eng mit der Firma Glaubitz zusammenarbeitet. "Auch lesen wir den Fehlerspeicher aus, bevor die Batterie vom Bordnetz getrennt wird. Einige Geräte verlieren ansonsten die gespeicherten Fehlercodeinformationen."
Die Angaben zu den Fehlercodes und die dazugehörigen Umgebungsdaten sendet der Elektronikexperte der Firma Gambs mit dem Gerät und gegebenenfalls den Peripheriegeräten zum Geräte-Instandsetzer. Zusammen mit den Fahrzeugdaten sind sie eine wichtige Basis für die eigentliche Überprüfung beziehungsweise Reparatur. Die Kostenersparnis einer Steuergeräte-Reparatur gegenüber Neuteilen schwankt zwischen 30 und 90 Prozent. Auch bei der Reparaturdauer toppen die Steuergeräte-Instandsetzer so manchen Ersatzteile-Lieferanten. Die durchschnittliche Reparaturzeit liegt bei zwei Tagen.
- Ausgabe 09/2021 S.30 (187.3 KB, PDF)