Heute, im Zeitalter quer eingebauter Downsizing-Motoren, sind die verbliebenen Verfechter des klassischen Maschinenbaus froh um jedes Fahrzeug mit Längsantriebsstrang und konventionell ausgelegten Motoren. Der wohl bald letzte Autobauer dieser Art, Subaru, brachte Ende März die neue Generation des Outback zu seinen deutschen Vertragspartnern. Wie bei dieser japanischen Marke üblich, besitzt auch die fünfte Generation des Outback längs eingebaute Boxermotoren, die ihr Drehmoment über einen gimmickfreien Antrieb an alle vier Räder weiterleiten. Die Motorenpalette entspricht weitgehend der des Vorgängers; der deutsche Importeur spricht von "signifikanten Veränderungen bei den Ansaug-, Verbrennungs- und Auspuffsystemen".
Jeweils ein Otto- und Dieselmotor
FB25 lautet die Bezeichnung des Ottomotors. Aus 2,5 Liter Hubraum, verteilt auf vier Zylinder, erzeugt der Saugboxer die Nennwerte 235 Nm bei 4.000/min und 129 kW bei 5.800/min. Der Vollaluminiummotor besitzt Saugrohreinspritzung und variable Steuerzeiten auf der Einlassseite. Beim Diesel der gleichen Bauart, ebenfalls mit Kurbelgehäuse und Zylinderkopf aus Aluminium, sind es 2,0 Liter Hubraum, aus denen 350 Nm bei 1.600 bis 2.800/min und 110 kW bei 3.600/min entstehen. Beispielhafte Details: Common-Rail-Einspritzung mit Magnetventil-Injektoren, VTG-Lader.
Ein schönes Detail im Sinn des klassischen Maschinenbaus, verbaut in beiden Subaru-Motoren, ist der Nockenwellenantrieb über eine Steuerkette.
Leider wird der Ottomotor mit nur einem Getriebe kombiniert, mit einem stufenlosen Automatikgetriebe (Kürzel CVT für Continuously Variable Transmission). Das bei Subaru als "Lineartronic" bezeichnete Getriebe kann in Verbindung mit dem Benziner alternativ sechs Fahrstufen darstellen. Sieben Fahrstufen sind es in Kombination mit dem Dieselmotor, wobei es sich hier um eine "High Torque" genannte, verstärkte Variante des CVT-Getriebes handelt. Der Importeur wörtlich: "Bei der von Subaru gemeinsam mit den Experten des deutschen Zulieferers Schaeffler/LuK entwickelten Lineartronic wurde dafür unter anderem das Getriebegehäuse verstärkt und die Laschenkette optimiert. Außerdem kommt ein größer dimensionierter Drehmomentwandler zum Einsatz."
Identisches Wartungsintervall
Immerhin beim Dieselmotor haben Käufer die Wahl zwischen dem CVT- und einem Schaltgetriebe mit sechs Gängen. Unabhängig von Motor- und Getriebevariante erfüllt der neue Subaru Outback die Abgasnorm Euro 6. Ebenfalls unabhängig vom Antrieb ist das zweistufige Wartungsintervall definiert: 15.000 Kilometer oder 12 Monate für die kleine Inspektion, 30.000 Kilometer oder 24 Monate für die große Inspektion.
Nur in Verbindung mit dem CVT-Getriebe wird eine dann serienmäßige Ausstattung angeboten, die mehrere bekannte Assistenzen zu einem System zusammenfasst: Eyesight. Dabei handelt es sich um diese vier Assistenzen:
- Spurleit-/Spurhalteassistent (optische und akustische Warnung, kein Eingriff in die Lenkung; System aktiv ab 50 km/h, integrierter "Schlangenlinien-Detektor" ab 60 km/h)
- adaptive Geschwindigkeits- und Abstandsregelung (erkennt auch Bremsleuchten; System aktiv bis 180 km/h)
- Notbremsassistent (Warnung zuerst akustisch, dann automatische Abbremsung in zwei Stufen und mit Unterstützung des Ausweichvorgangs durch Abbremsung der kurveninneren Räder; System aktiv bis 200 km/h)
- Anfahrassistent ("Hallo-Wach-Alarm" für anfahrenden Vordermann, zum Beispiel im Stau oder an Ampeln)
Hauptbauteil von Eyesight ist die Stereokamera, positioniert oberhalb des Innenrückspiegels (vgl. Bild oben links). Ihr Erfassungsbereich hat einen Winkel von 35 Grad (± 17,5 Grad von der nach vorn verlängerten Fahrzeugmittelachse) mit einer Längsausdehnung von maximal 110 Metern. "Die damit erreichte Identifikationsfähigkeit von Objekten ähnelt in ihrer Komplexität der des menschlichen Auges", erklärt der deutsche Importeur. Auch der Effekt der Parallaxenverschiebung ist vergleichbar. Der Verzicht auf einen Radarsensor bringt jedoch auch Nachteile mit sich. So sind Objekte unmittelbar vor dem Fahrzeug durch den dortigen toten Winkel nicht zu erfassen. Schwer tut sich das System auch bei vergleichsweise geringen Kontrasten (graues Fahrzeug vor grauer Hauswand), und ab einer bestimmten Hinterachslast oder im Anhängerbetrieb blickt die Kamera in die Bäume, denn eine Niveauregulierung besitzt Generation 5 - im Unterschied zu Generation 4 - nicht. Schlechtes Wetter mit Regen oder Schnee wünscht man dem System ebenso wenig wie tief stehende Morgen- oder Abendsonne.
Die Bildverarbeitungssoftware identifiziert und priorisiert Autos, Motorräder, Radfahrer und Fußgänger - Kinder und Tiere, sofern höher als einen Meter, eingeschlossen. Trotz der vielen Wenn und Aber soll Eyesight "unter optimalen Umständen" (O-Ton Importeur) Kollisionen mit stehenden Hindernissen bis zu einer Geschwindigkeit von 50 km/h verhindern können. Eine Verkehrszeichenerkennung, wie es sie in Japan bereits gibt, wird für später in Aussicht gestellt.
Auch dieses Assistenzsystem ist servicerelevant, allerdings hält sich der Aufwand in akzeptablen Grenzen. Das beginnt mit der eigenen, auf Eyesight abgestimmten Frontscheibe, die im Schadenfall entsprechend zu ersetzen ist.
Kalibrierung des Assistenzsystems
Auch bei der Reparatur einer Eyesight-Frontscheibe gilt es zusätzliche Rahmenbedingungen zu beachten. So erweitert sich die Zone, in der Steinschläge nicht repariert werden dürfen; zum bisherigen so genannten Fahrerhauptsichtfeld addiert sich die Zone unmittelbar vor der in Fahrtrichtung rechten Kamera (die linke Kamera blickt durch das Fahrerhauptsichtfeld; vgl. rote Rahmen im Bild auf Seite 19 oben). Der im unteren Bereich der Frontscheibe befindliche hellblaue Rahmen heißt neudeutsch "Keep-free-Area", womit vermutlich mobile Navigationssysteme etc. gemeint sind, denn die Bereiche außerhalb werden entsprechend "Accessory-allowed-Areas" genannt.
Nach einem Frontscheibenersatz muss das System kalibriert werden, was bekanntermaßen auch für die Situationen nach Arbeiten am Fahrwerk, die dessen Vermessung erfordern, und nach Unfallinstandsetzungen gilt. Hierzu bedarf es zweier Folien, die laut Importeur in Summe mit rund 300 Euro zu Buche schlagen. Eine transparente Folie wird auf die Frontscheibe aufgelegt und fixiert (Bild unten), die andere Folie im Stil eines QR-Codes dient in einiger Entfernung als Referenzbild (Bild ganz unten). Letztere wird im Abstand von exakt vier Metern vor den Mittelpunkten der Reifenaufstandsflächen der Vorderräder senkrecht und im Winkel von 90 Grad zur Fahrtrichtung aufgestellt, wobei die weiße Querlinie im unteren dunklen Feld einen Abstand von einem Meter zum ebenen Werkstattboden haben muss.
Minimalwert: 80 Prozent
Zur weiteren Kalibrierung des Eyesight-Systems wird ein Diagnosegerät benötigt. Das Ergebnis ist ein Prozentwert; als Minimum gelten 80 Prozent. Eine gute Lösung, die auch Nicht-Markenwerkstätten nachvollziehen können.
- Ausgabe 05/2015 Seite 17 (792.4 KB, PDF)