Kurzfassung
Schäden am Turbolader sind oftmals auf Fehler in der Peripherie wie Ölmangel, einen falschen Abgasgegendruck oder Verkokungen zurückzuführen. Werkstätten sollten deshalb ein Diagnosetool einsetzen.
Nicht jeder Turboladerschaden beruht auf einem Versagen des Bauteils selbst, sondern ist oft eine Folge von falschen Druckverhältnissen im Ölkreislauf. Der Turboladerspezialist BTS Turbo GmbH aus dem bayerischen Weilheim hat jetzt sein Turbolader-Diagnosetool der zweiten Generation vorgestellt, mit dem drei verschiedene Diagnoseschnelltests ohne OBD-Tester möglich sind. "Viele Werkstätten kennen ein Diagnosetool gar nicht, tauschen einfach den Turbolader aus und wundern sich dann, wenn es nicht funktioniert", sagt Alexander Bentenrieder, technischer Trainer bei BTS.
Ursachenforschung
Erfahrene Werkstätten wissen hingegen, dass die Ursachen vielfältig sein können, wenn ein Kunde wegen brennender Motorkontrollleuchte, Leistungsverlust, Ölverlust oder im Notlauf in die Werkstatt kommt. "In der Regel wird zunächst der Fehlerspeicher ausgelesen. Geschulte Mitarbeiter setzen dann ein Diagnosetool wie unseren Messkoffer ein und ermitteln so die eigentliche Ursache der Symptome", so Bentenrieder. Mit dem BTS-Turbolader-Diagnosetool lassen sich Abgasgegendruck, Kurbelgehäusedruck und die pneumatische Ladedruckregelung im Stand und im Fahrbetrieb messen.
Ein zu hoher Abgasgegendruck entsteht in der Regel durch Verstopfungen der Abgasanlage, beispielsweise an Partikelfilter, Katalysator und Schalldämpfer. Dieser führt beispielsweise dazu, dass Abgas über die Kolbenringabdichtung in das Lagergehäuse eindringt und für eine Ölundichtigkeit an der gegenüberliegenden Seite am Verdichter-Gehäuse sorgt. "Das dadurch verbrannte Öl macht der Lagerung zusätzlich zu schaffen. Der entstandene permanente Druck wirkt auf Axial- und Radiallager. Das ist oft eine Ursache für Lagerverschleiß. Die Lager laufen ein und bekommen Spiel. Dann kommen zum Ölverlust noch Geräusche dazu, im schlimmsten Fall droht der Komplettausfall des Laders", beschreibt Bentenrieder.
Abgasanlage mit überprüfen
Verantwortlich für Ölverluste in der Abgasanlage oder auf der Ladedruckseite des Turbos kann auch ein zu hoher Innendruck im Kurbelgehäuse sein. "Normalerweise haben alle Kurbelgehäuse eine Entlüftung. Ab 100.000 Kilometer kann man damit rechnen, dass die Entlüftung nicht mehr richtig funktioniert. Ein Experte überprüft deshalb den Kurbelgehäuse-Innendruck und dessen Entlüftung", erklärt Bentenrieder. Sollte sich ein zu hoher Druck als Ursache zeigen, empfiehlt Bentenrieder nicht nur die Überprüfung des Turboladers, sondern auch der Abgasanlage auf Verstopfungen oder Katalysatorschäden durch ausgedrücktes Öl.
Bei zu geringem Unterdruck im Ladedruck-Regelsystem sind hingegen im Unterdrucksystem sämtliche Schläuche, Unterdruckdosen und -pumpe zu prüfen und gegebenenfalls zu ersetzen. Auch klemmende Schaufeln eines Laders mit variabler Turbinengeometrie (VTG) sind eine mögliche Ursache für Fehlerspeichereinträge oder mangelnde Leistung. "Der Reparaturaufwand reicht vom Ersetzen eines Schlauches bis hin zum Ladertausch", beschreibt Bentenrieder die möglichen Folgen.
- Ausgabe 01/2023 Seite 14 (2.8 MB, PDF)
"Viele Werkstätten tauschen einfach den Turbolader aus, ohne ein Diagnosetool zu nutzen."
Alexander Bentenrieder, BTS Turbo
Möglichkeiten nutzen
Das Diagnosetool von BTS Turbo umfasst hochwertige Aluminium-Adapter für den Anschluss an den Öleinfüllstutzen in verschiedenen Größen, Schläuche sowie eine digitale Messuhr, die auf ein Millibar genau arbeitet. Das Tool ist für Benzin- und Dieselfahrzeuge sowie für Fahrzeuge ohne Ölmessstab geeignet. Sollte ein Ladertausch unumgänglich sein, bietet BTS ein Komplett-Set aus Turbolader, Anbausatz, Ölzu- und -ablaufleitung sowie einem Erstbefüllungs-Additiv, damit der neue Lader in den ersten Sekunden nicht trocken läuft. Vor allem den Ölleitungen kommt eine wichtige Rolle zu. Sind sie durch Ölkohle teilweise oder ganz verstopft, kommt es zu Ölmangel oder Schmutzeintrag im Turbolader. Laut BTS werden so 49 Prozent aller Turboladerschäden verursacht. Somit sind sie bei einem Ladertausch unbedingt zu wechseln, um Folgeschäden zu verhindern. Bentenrieder empfiehlt Werkstätten, ausgebaute Turbolader genauestens auf Schäden zu untersuchen und die Basics mit dem Tool zu prüfen, weil dadurch schon viele Rückschlüsse auf die Schadenursache möglich sind. Außerdem rät er dazu, die Messmöglichkeiten mit dem Diagnosetool zu nutzen. "Damit muss die Werkstatt nicht mehr blind vermuten, sondern kann gezielt und nachweislich die Peripherie rund um den Turbolader prüfen. Das vermeidet Folgeschäden und dient der Kundenzufriedenheit", so Bentenrieder. Wer diese Überprüfung zusammen mit der Inspektion anbietet, kann dem Kunden Folgekosten ersparen und seine Serviceleistung verbessern. Damit der Turbolader-Service reibungslos funktioniert und Werkstätten stets auf dem neuesten Stand in den Bereichen Technik, Fehlersuche und Reparatur rund um den Turbolader sind, hat BTS das TurboExperten-Programm entwickelt.
Bislang haben sich über 2.500 Werkstätten in der DACH-Region dem Partnerkonzept angeschlossen. Ein zentrales Thema ist dabei die Aus- und Weiterbildung der Partnerbetriebe. Im Zwei-Wochen-Rhythmus werden diese via Online-Training über verschiedenste Themen informiert und geschult, beginnend bei Turbolader-Grundlagen über mögliche Schäden und Ausfallursachen bis hin zu fahrzeugspezifischen Themen. Im Fall akuter Probleme und Fragen steht ein Werkstatt-Kompetenzteam aus Kfz-Meistern und Turbolader-Spezialisten der Werkstatt mit Rat und Tat zur Seite. Die Beantwortung von technischen Fragen, Unterstützung bei der Diagnose oder Hilfe beim Ein- und Ausbau des Turboladers gehören zu den Kernkompetenzen des Teams.
Auf der Experten-Homepage stehen den Partnern darüber hinaus viele nützliche und interessante Informationen zur Verfügung. OE-Montageanleitungen, Musterkalkulationen, aktuellste Serviceinformationen, E-Learnings und technische Videos sind hier nur einige Beispiele. Abgerundet wird das Service-Angebot durch eine "autolebenslange" Garantie für die BTS-Turbolader.