Von Mercedes abgenabelt, ist der Crafter jetzt auch eindeutig als VW-Fahrzeug erkennbar. Der Vorgänger, baugleich mit dem Mercedes Sprinter, sei bereits gut gewesen, aber der neue Crafter sei besser und vor allem ein Auto mit einer typischen VW-Identität, so Bram Schot, Vorstand für Vertrieb und Marketing in Andalusien bei einer Fahrpräsentation. Die Ingenieure konnten den Crafter so losgelöst vom Vorgänger von Grund auf neu konzipieren und an künftige Anforderungen anpassen. Das Fahrzeug schaffe durch die Zukunftsfähigkeit und seine Vielfalt "uneingeschränkte Vermarktungsmöglichkeiten", erklärt Bram Schot. So kommt der neue Crafter in insgesamt 69 Derivaten daher: verschiedene Längen und Höhen, als Kastenwagen, Pritsche mit Einzel- oder Doppelkabine oder als Kombi sowie front-, heck- und allradangetrieben. Der für den Crafter weiterentwickelte 2.0 TDI mit der internen Bezeichnung "EA 288 Nutz" steht dabei für die EU6-Märkte mit Frontantrieb in drei Leistungsstufen mit wahlweise 102 PS, 140 PS und 177 PS zur Verfügung. Ab Mitte 2017 wird das Angebot dann um den neuen Crafter mit Allradantrieb und Heckantrieb mit gesteigertem maximal zulässigem Gesamtgewicht von bis zu 5,5 Tonnen ergänzt.
Viele moderne Helfer
In Andalusien machte der Fronttriebler als Kastenwagen und als Pritsche eine gute Figur - ob in den engen Gassen Almerias oder auf den kurvigen Bergstraßen im Umland. Neben der erstmals in dieser Fahrzeugklasse verbauten elektromechanischen Lenkung, die gerade bei Vergleichsfahrten alter versus neuer Crafter positiv auffiel, überzeugten auch die zahlreichen Fahrerassistenzsysteme, mit denen VW einen Schritt in Richtung autonomes Fahren geht. Der Park-Lenk-Assistent beispielsweise erkennt im Vorbeifahren eine geeignete Parklücke und zeigt dies im Display an. Nachdem der Rückwärtsgang eingelegt ist, nimmt man die Hände einfach vom Lenkrad und der Crafter parkt selbstständig ein. Auf dem Display erhält der Fahrer anschließend die Meldung, wann er den Vorwärtsgang wieder einlegen soll, damit der Transporter perfekt in die Parklücke rangiert.
Mit dem "Trailer Assist" wird auch das Rückwärtsfahren mit einem Trailer wesentlich einfacher: Über den Joystick am Spiegel lässt sich der Anhänger bequem in eine Parklücke rangieren. Besonders praktisch: Durch die Bedienung am rechten Spiegelverstellschalter kann der Fahrer parallel nach hinten aus dem Fenster sehen und hat den Anhänger so stets im Blick.
Der Flankenschutz, eine Neuentwicklung von VW in diesem Fahrzeugsegment, zeigt den Abstand zu seitlichen Hindernissen an. Dafür sind Ultraschallsensoren an Heck, Front und Seite des Fahrzeugs verbaut.
Neue Anforderungen im Service
Mit der 5,5-Tonnen-Variante ab Mitte 2017 müssen sich Servicebetriebe umstellen. "Um einen flächendeckenden Service für den neuen Crafter sicherzustellen, wurden die Anforderungen an die Nutzfahrzeugarbeitsplätze in Bezug auf die Hebebühne auf 5,5 Tonnen Tragkraft angepasst", heißt es dazu von VW Nutzfahrzeuge. Hebebühnenhersteller wie MAHA, BlitzRotary oder Autopstenhoj haben sich dem Thema Auflastung bereits angenommen und bieten Bühnen mit entsprechender Traglast an. Denn der Kurier-, Express- und Paketmarkt wächst weiter und stellt für Transporter wie den neuen VW Crafter eine wichtige Zielgruppe dar. Diesem wachsenden Markt ist VW mit der neuen 220 Hektar großen Produktionsstätte im polnischen Wrzesnia nachgekommen, wo der Crafter als auch der baugleiche MAN TGE produziert werden. Schon 2018 sollen hier 100.000 Einheiten vom Band laufen.
Kurzfassung
Der neue VW Crafter wartet neben der noch größeren Ladefläche von bis zu 18,4 Kubikmetern und einer maximalen Ladehöhe von 2,196 Meter vor allem mit einer Vielzahl von praktischen Fahrerassistenzsystemen auf.
- Ausgabe 12/2016 Seite 24 (324.1 KB, PDF)