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Fehlerdiagnose: ZMS nicht immer Grund für unruhigen Lauf

10.12.2018 12:23 Uhr
Fehlerdiagnose: ZMS nicht immer Grund für unruhigen Lauf
Mit geeigneten Spezialwerkzeugen lässt sich das ZMS im eingebauten Zustand überprüfen.
© Foto: ZF Aftermarket

Treten bei Fahrzeugen ungewöhnliche Geräusche auf, dann rückt das Zweimassenschwungrad (ZMS) schnell in den Fokus der Mechaniker. Doch in vielen Fällen ist dies nicht der Grund für Auffälligkeiten.

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Trotz immer stärkerer Leistungen und höherer Drehmomente zeichnen sich die heutigen Fahrzeuge durch eine sehr hohe Laufruhe aus. Im Falle von auftretenden, ungewöhnlichen Geräuschen rückt das Zweimassenschwungrad (ZMS) schnell ins Visier der Mechaniker. Doch in vielen Fällen ist das ZMS nicht der Grund, erklären die Profis von ZF Aftermarket.

Das Zweimassenschwungrad (ZMS) besteht aus einer Primär- und einer Sekundärmasse und ist zwischen Getriebe und Motor angeordnet. Die beiden voneinander entkoppelten Schwungmassen sind über ein Feder- und Dämpfungssystem verbunden und über ein Gleit- oder Rillenlager verdrehbar gelagert. So werden die vom Motor erzeugten Drehschwingungen weitgehend vom restlichen Antriebsstrang abgekoppelt und reduziert. Die Folge ist ein spürbar besserer Geräusch- und Fahrkomfort. Treten plötzlich ungewöhnliche Geräusche auf, richtet sich der Verdacht schnell auf das ZMS – und nicht selten wird es dann kurzerhand ausgetauscht. Ein Austausch, so die Erfahrung der ZF Aftermarket-Experten, ist jedoch nicht nur sehr aufwändig und kostenintensiv, sondern oft auch gar nicht notwendig. Denn: Die Ursachen für die unliebsamen Geräusche sind ganz anders gelagert. Aus diesem Grund empfehlen die Fachleute vor dem Ausbau dringend eine intensive Fehlerdiagnose.

Der erste Schritt, um das ZMS einer Prüfung zu unterziehen, ist die Durchführung einer Probefahrt. Wenn schon beim Starten des Motors ungewöhnliche Geräusche zu vernehmen sind, kann das zwar auf ein defektes ZMS hinweisen, es kann aber auch an einer zu niedrigen Startdrehzahl des Motors liegen. Weitere Ursachen könnte die mangelhafte Performance des Anlassers oder eine zu geringe Batteriespannung durch die Oxidation oder Korrosion der elektrischen Kontaktflächen sein. Um dies auszuschließen, raten die Fachleute zu einer fachgerechten Reinigung. Hierzu hat ZF Aftermarket ein spezielles Reinigungssystem für seine Werkstattpartner entwickelt.

Weitere Erkenntnisse liefert Motordiagnose

Eine Motordiagnose liefert zusätzliche Erkenntnisse zu möglichen Ursachen. Etwa durch die Messung der Motorstartdrehzahl und die Einspritzmengenregulierung. So sind zylinderspezifisch unterschiedliche Werte der Leerlaufruheregelung ein Indiz für fehlerhaft arbeitende Injektoren. Die sich daraus ergebenden Vibrationen führen insbesondere im Volllastbetrieb zu einer Überstrapazierung des ZMS. Ähnliches gilt bei Ungenauigkeiten in der Motorsteuerung, die beispielsweise durch unsachgemäß fixierte Steuerräder des Riementriebs verursacht werden können. Die Testgeräte identifizieren auch Fehler direkt im Steuergerät sowie Veränderungen durch Chiptuning – beides kann sich ebenfalls schädlich auf das ZMS auswirken.

Nach der Probefahrt und der Diagnose am Motor empfehlen die ZF-Experten eine optische und mechanische Prüfung direkt am ZMS, um Klarheit zu erhalten. Entdeckt der Werkstattmitarbeiter bei der Sichtprüfung eine verfärbte Reibfläche auf dem Sekundärschwungrad deutet dies auf ein stark überhitztes bzw. überlastetes ZMS hin. Das tritt beispielsweise auf, wenn der Fahrer die Kupplung zu lange schleifen lässt. Eine solche Überhitzung, zumindest, wenn sie über einen längeren Zeitraum besteht, birgt die Gefahr in sich, dass das Spezialfett im ZMS verhärtet. Dies kann im schlimmsten Fall zu einem Totalausfall führen. Bei erkennbaren Rissen an der Reibfläche muss das ZMS zwingend ausgetauscht werden, da es ansonsten bei bestimmten Drehzahlen bersten kann. Gelbliche Verfärbungen unter der Reibfläche – etwa zwischen der Vernietung – sind ebenfalls ein Grund für den Bauteilaustausch, da das ZMS-Axiallager in diesem Fall vorzeitig verschlissen ist. Dieser Defekt macht sich beim Fahren akustisch bemerkbar. Zu den weiteren sichtbaren Anzeichen für ein fehlerhaftes ZMS zählt, wenn Fett und Fragmente gemeinsam aus dem Inneren der Komponente austreten. Leichte Fettspuren stellen jedoch keine Probleme dar, da sie zum Teil bauartbedingt sein können, abhängig vom Fahrzeughersteller freigegeben sind und keinen Einfluss auf die Funktion des ZMS haben.

ZF Aftermarket bietet entsprechendes Spezialwerkzeug für die fachgerechte Prüfung von Zweimassenschwungrädern an. Darüber hinaus gehören Schulungsangebote, beispielsweise rund um Fahrwerk und Antriebsstrang, zum Portfolio. (tm)

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