Markus Müller, Geschäftsführer der Intec Autogas GmbH, betritt gerade im wahrsten Sinne des Wortes Neuland. Wo es gestern noch ausschließlich um Nachrüst-LPG-Anlagen ging, warten heute auf Hochglanz polierte EU-Neufahrzeuge der Marken Hyundai, Seat, Skoda & Co auf die Besucher der Eröffnungsfeier.
Mit "Preisvorteilen von bis zu 40 Prozent gegenüber der UPE der Hersteller", heißt es im ansprechenden Flyer, der eine Woche vor dem Start des freien Mehrmarkenhändlers in einer Auflage von 140.000 Stück den regionalen Blättern beilag. Und der die Autofans in die neu gegründete "Autowelt Uslar" locken soll.
Markt bereit für EU-Neufahrzeuge
"Intec ist ein Begriff in der Region", sagt Markus Müller. "Alle drücken uns die Daumen, dass das hier oben klappt." Mit "hier oben" meint der Geschäftsführer den heute mit blauen und orangen Luftballons geschmückten Betrieb in der Ernst-Reuter-Straße 1. Ein ehemaliges Ford-Autohaus, bei dem sich das Volumen nicht mehr rechnete und das drei Jahre lang leer stand. Intec nutzte das Gebäude zuletzt als Vertriebs-, Entwicklungs- und Schulungscenter für die Autogas-Sparte.
Doch was wäre naheliegender, als im Ex-Ford-Verkaufsraum wieder Autos anzubieten? Diese Frage stellte sich Intec-Vertriebsleiter Bernd Schoder, vielen in der Branche bekannt aus leitenden Positionen bei Subaru und Volvo Deutschland sowie der Readybank.
Und die zweite Frage, die er sich noch stellte: Wie sieht der Markt für Neufahrzeuge in der Region aus? Mit einem Radius von 30 bis 40 Kilometer um Uslar, inklusive der Städte Göttingen, Kassel und Höxter? Schnell war die Zielrichtung für Schoder, der seit 2013 Intec berät und seit Jahren die Firma TOHA kennt, klar: Statt einer Marke sollten es mehrere sein, die zur Kaufkraft in der Region passen. Eben EU-Neufahrzeuge der Marken Dacia, Seat, Hyundai oder Skoda - alle mit sieben Jahren Garantie versehen. Allein für die Eröffnung lieferte TOHA aus Hinterschmiding 15 Fahrzeuge. Als Finanzierungspartner ist die Bank 11 im Boot. "Das Gesamtkonzept von TOHA ist stimmig und gut durchdacht", erklärt Markus Müller. Die Software sei ein Alleinstellungsmerkmal und so einfach zu bedienen, dass auch er es in kürzester Zeit verstanden habe, berichtet er mit einem Schmunzeln im Gesicht. Und sein Vater Horst Müller ergänzt: "Das ganze Paket hat überzeugt." Der Dienstleister stehe für Kontinuität.
Dieses sogenannte Paket der Mehrmarkenexperten aus dem Bayerischen Wald punktet vor allem bei Unternehmern im ländlichen Bereich. TOHA-Chef Anton Donnerbauer spricht gerne den "Platzhirschen" am Ort an. "Wir sind mit den Händlern am Land am erfolgreichsten", bestätigt der Geschäftsführer. Obwohl hier am Standort jahrelang Ford-Modelle den Verkaufsraum verließen und die Werkstatt aufsuchten, ist die Botschaft laut Markus Müller bei der potenziellen Kundschaft bereits angekommen. "Wir haben ein Mehrmarkenkonzept, die Leute haben das verstanden." Es habe schon den Wunsch gegeben, ob man nicht einen VW Touran oder einen Nissan Qashqai als EU-Reimport besorgen könne.
Dieses Jahr möchte die "Autowelt Uslar" 70 Fahrzeuge absetzen, im vollen Jahr 2016 dann 130 Autos. Schließlich sei der neue Verkäufer, ein ehemaliger Mitarbeiter eines VW-Betriebes, sehr ehrgeizig. "Wir sind sehr zuversichtlich", erklärt Schoder.
Große Resonanz
Neben den EU-Neufahrzeugen bietet die "Autowelt Uslar" unter anderem auch Kfz-Reparaturen aller Marken, Reifenservice, Smart Repair, einen Leistungsprüfstand, Motortuning, Getriebeinstandsetzungen sowie Hauptuntersuchung an. Und wer seine Reparatur oder Wartung finanzieren möchte, der findet hier ebenfalls das entsprechende Angebot. Mit den erwähnten Flyern und 500 Promotion-Tüten, die am Vormittag des Eröffnungssamstags vor dem örtlichen Supermarkt verteilt wurden und schnell vergriffen waren, haben die Verantwortlichen die nötige Neugierde der Einheimischen geweckt. "Sehr gute Gespräche mit sehr gutem Hintergrund", bringt Schoder den Startschuss für das Mehrmarken-Engagement auf den Punkt. "Die Familie Müller ist happy. Viele Kunden wissen jetzt, dass es uns gibt." Immer wieder kommen neue Gesichter zur Eröffnungsfeier in die Autowelt - vorbei am Getränke- und Essensstand. Hier setzen sich die Besucher hinters Lenkrad der Ausstellungsfahrzeuge, da stellen sie dem gut gelaunten Intec-Personal Fragen zu Leasing oder Finanzierung, dort nehmen sie am Gewinnspiel teil. Oder sie schicken ihren Nachwuchs in die Kinderbetreuung samt Kinderschminken. Lieber Tiger oder doch Pirat? "Obwohl wir seit Jahrzehnten im Gebrauchtwagengeschäft unterwegs sind, ist der Einstieg in den freien Mehrmarkenhandel Neuland für uns", betont Markus Müller. Er klingt ein klein wenig aufgeregt und zufrieden zugleich.
- Ausgabe 06/2015 Seite 55 (472.6 KB, PDF)