Die Hebetechnik ist das A und O in Werkstätten. Denn für viele Arbeiten sind Hebebühnen essenziell: ob Reifenwechsel, Fahrwerksvermessung und Einstellarbeiten oder jegliche Reparaturen, bei denen der Unterboden des Fahrzeugs frei zugänglich sein muss. Gefahrlos bewegt sich der Monteur dank Hebebühne unter dem Fahrzeug und führt die notwendigen Arbeiten durch.
Dabei sind die Anforderungen an eine Hebebühne je nach Fahrzeuggewicht und -größe verschieden.
Hoher Stellenwert
Der aktuelle Trend nach SUV und Kleintransportern kommt auch in den Werkstätten an. "Aufgrund der steten Zunahme des Verteilerverkehrs mit Kleintransportern, Sprintern und Co. besitzt der Service dieser Fahrzeuge einen hohen Stellenwert", ist Markus Weber, Leiter Business Development & Marketing bei MAHA überzeugt. Im Bereich Hebetechnik sind Kfz-Betriebe, die auch Reparatur- und Servicearbeiten an schweren SUV und Kleintransportern durchführen möchten, mit speziellen Bedingungen konfrontiert: "Fahrzeuge dieser Art erfordern Hebebühnen mit größerer Traglast und mehr Stellfläche. Daher sind kleinere, freie Werkstätten hier besonders - auch finanziell - gefordert", weiß Markus Weber. Die Anforderungen liegen allgemein in:
- der ausreichend großen Traglast
- den entsprechend langen Tragarmen bei Hebebühnen mit Tragarmen
- der hinreichend großen Fahrflächenlänge bei Scheren-/Viersäulen-/Unterflurstempel-Hebebühnen
- der allgemein hohen Stabilität.
"Für Servicearbeiten wie Ölwechsel, Bremsen- und Räderservice sind bei größeren Transportern aufgrund der Unterboden-Rahmenkonstruktion ausschließlich Hebebühnen mit Tragarmen (Zwei-Stempel-Hebebühnen mit Tragarmen und Zweisäulen-Hebebühnen) oder Fahrflächenhebebühnen mit Achsfreiheber geeignet. Hebebühnen mit Plattenaufnahme wie Doppelscheren-Hebebühnen oder Unterflur-Flachträgerbrücken sind für diese Fahrzeuge in der Regel ungeeignet", erklärt Markus Weber. Denn um beispielsweise die vorgeschriebenen Aufnahmepunkte von schweren Transportern mit langem Radstand zu erreichen, ist ein großer Auszugsbereich der Tragarme notwendig.
Hinsichtlich der Traglast der Hebebühnen kann als Orientierung gelten: 3,0 Tonnen für normale Pkw, mindestens 3,5 Tonnen Traglast für schwere SUV und kleine Transporter, mindestens 5,0 Tonnen für vollwertige Transporterarbeitsplätze.
Zentrales Thema im Bereich Hebetechnik ist auch die Arbeitssicherheit, insbesondere bei schweren Fahrzeugen. "Zu nennen wären hier die Maschinenrichtlinie 2006/42/EG und die Norm für Fahrzeughebebühnen DIN EN 1493:2010", weiß Markus Weber von MAHA. In Europa verkaufte Bühnen müssen die hohen Sicherheitsanforderungen dieser Richtlinien erfüllen.
Steigende Nachfrage
Seit 20 Jahren bietet MAHA neben Pkw auch Transporter-Hebebühnen an. "Die Kunden sind bei diesem Produktsegment weniger preiskritisch und legen mehr Wert auf Qualität und Sicherheit als im Pkw-Bereich", so Markus Weber. Der 36-Jährige geht insgesamt von einer steigenden Nachfrage im Bereich Transporter-Hebebühnen aus: "Das Marktvolumen dürfte weiterhin zunehmen. Auch das zulässige Gesamtgewicht nimmt zu. Als Beispiel sei der neue VW Crafter genannt. Der SUV-Markt nimmt derzeit ebenfalls zu. Hier sind die Anforderungen bei bestimmten Modellen zum Heben ähnlich wie bei Transportern etwa die Unterboden-Rahmenkonstruktion oder das hohe Eigengewicht."
Neue Baureihe für 5,5 Tonnen
Aufgrund der steigenden Stückzahl ist der Stellenwert von Transporter-Hebebühnen bei MAHA entsprechend hoch. Damit das auch so bleibt, passt sich das Unternehmen stets neuen Marktentwicklungen an. "MAHA wird aufgrund neuer zu erwartender Fahrzeugderivate mit zulässigem Gesamtgewicht von 5,5 Tonnen neue Hebebühnen-Baureihen mit entsprechend erhöhter Traglast kurzfristig einführen. Dies umfasst nahezu alle Hebebühnentypen wie Zweisäulen-, Viersäulen-, Scheren-, Unterflur-Zweistempel- sowie Unterflur-Vierstempel-Hebebühnen", verrät Markus Weber. Denn Anfang 2017 kommt der neue VW Crafter mit einem zulässigen Gesamtgewicht von 5,5 Tonnen auf den Markt. Der bisher von Daimler produzierte Transporter wird im eigenen Werk in Polen hergestellt. Premiere feiert der VW Crafter voraussichtlich schon im September 2016 auf der IAA Nutzfahrzeuge in Hannover.
Kurzfassung
Die Nachfrage nach SUV in Deutschland ist steigend. Auch Sprinter und kleine Transporter sind beliebt und stellen Kfz-Betriebe im Service vor spezielle Herausforderungen. Denn die Werkstattausrüstung, allen voran die Hebetechnik, muss dem Gewicht und den Abmessungen der Fahrzeuge standhalten.
Trend: Auflastung
Hersteller haben die aktuelle Marktanforderung erkannt. Bosch bietet beispielsweise mit der VLH 2455 und der VLH 4345 zwei Hebebühnen mit einer Traglast von 4,5 Tonnen für Transporter an. Der Hebebühnen-Hersteller autop aus Rheine hat speziell für die Sprinterklasse eine ganz neue Hebebühne entwickelt: Die BL 4.55 Combi mit einer Traglast von 5,5 Tonnen ist ab Januar 2016 verfügbar. Zudem werden viele weitere autop-Bühnen den Anforderungen am Markt angepasst und sind ab Anfang nächsten Jahr mit Auflastung im Sortiment. vg
- Ausgabe 12/2015 Seite 44 (399.9 KB, PDF)