Die Inhalte des Presse-Workshops von Mahle Aftermarket sind in Theorie und Praxis unterteilt, so dass die Produkte auch angefasst werden können. Michael Gaier, Leiter Produktmanagement Thermomanagement, macht den Anfang und stellt das neue Programm für Klimakompressoren, das seit September 2017 auf dem Markt ist, vor. Das Motto "Mehr als nur kalte Luft" steht nicht nur für die Bauteile selbst, sondern auch für Lösungen und Services. Relevant für den Werkstattkunden ist die Auswahl zwischen dem "Premium Programm" und dem normalen Ersatzteil. "Bei Autos, die erst vier oder fünf Jahre alt sind, geben die Besitzer bei einem Defekt natürlich etwas mehr aus. Bei Fahrzeugen, die schon mehr Jahre auf dem Blech haben, kommt die zeitwertgerechte Reparatur ins Spiel", erklärt er. Auch wenn Klimakompressoren als Lebensdauerkomponente ausgelegt sind, kann es durch falsche oder mangelnde Wartung zu Ausfällen kommen.
Für den normalen Kunden machen die Produkte kaum einen Unterschied. Nur ein anspruchsvoller Nutzer wird merken, dass der höherwertige Kompressor auch schneller für kühle Luft sorgt. Um Mahle-Produkte vor Piraterie zu schützen, sind die Verpackungen mit einem Code ausgestattet. Sollte der geringste Verdacht bestehen, kann über diese Nummer die Echtheit abgefragt werden. Zudem schützen spezielle Klebebänder - sogenannte Security-Strips - davor, dass der Inhalt unauffällig ausgetauscht werden kann. Deutschland sei davon zwar so gut wie gar nicht betroffen, aber auch hier ist jede Werkstatt bei einem Verdacht aufgerufen im Zweifel nachzufragen.
Tiefgehendes Schulungsprogramm
Nachfragen ist auch bei den Workshops von Mahle gefragt. Paul Weis stellt Schulungs- und Weiterbildungskonzepte vor. Rund 95 Schulungen werden jährlich in Deutschland durchgeführt. Der Hintergrund: "Wir haben viele erklärungswürdige Produkte, hier hilft nur Weiterbildung. Unsere Trainings werden in kleinen Gruppen von maximal zwanzig Teilnehmern gehalten und umfassen zehn bis 14 Stationen", erläutert Weis die Fakten. Dabei will man die Teilnehmer mit einer so genannten QuizzBox aus der Reserve locken, mit der anonym Fragen beantwortet werden. "So sehen wir als Trainer, wie stark die Gruppe ist und können dementsprechend arbeiten", lobt er das System. Inhaltlich geht es in den Schulungen auch darum, vom puren Teiletauschen wegzukommen. "Wenn ein Defekt vorliegt, gibt es einen Auslöser und vielleicht auch Nachwirkungen. Wir sensibilisieren die Teilnehmer darauf, das ganze Schadensbild zu diagnostizieren", unterstreicht er.
Neue Generation Innenraumfilter
Sensibilisieren will auch Steffen Dassler, Leiter Produktmanagement Motorenteile und -komponenten, Filtration, Motorperipherie und Mechatronik. Mit einem Schnupperkasten können die Teilnehmer den Unterschied zwischen einem normalen und dem Mahle CareMetix-Innenraumluftfilter olfaktorisch bewerten. Der Effekt ist eindeutig - und die rund 25 Prozent Aufpreis gegenüber dem normalen Filter wert. Leider ist diese Geruchsprobe für die Werkstatt noch nicht erhältlich und kann nur durch sprachliche Aufklärung des Kunden erfolgen.
Die Vorteile des CareMetix gegenüber der "Better" Version (acht Komponenten werden gefiltert) und der "Good" Variante (fünf Komponenten werden gefiltert), ist, dass die neueste Generation zwölf Außeneinflüsse aus der Atmosphäre filtert. Als bestes Praxis-Beispiel dient die Anwendung in der Stadt Stuttgart. Mit diesem neuen Filter sollen Ruß und Feinstaub aus dem Auto ferngehalten werden. Allerdings natürlich nur, wenn die Fenster geschlossen sind. Ganz besonders im Sommer ist dafür eine gut funktionierende Klimaanlage unerlässlich.
30-jähriges Jubiläum
Stolz zeigen Erkan Dokuz, Leiter Mahle Service Solutions Europa und Helmut Häussermann, Experte für Klimaservice bei Mahle, die Sammlung der Klimaservicegeräte. "Früher hat man das Gas einfach abgelassen. Auf Wunsch der Industrie gab es 1988 das erste Klimawartungsgerät", erklären die beiden. Mittlerweile ist das normale Warten zwar an der Tagesordnung, allerdings mit neuen Problemen. Wenn ein Fahrzeug zum Service kommt, bleibt nur wenig Zeit, denn der Kunde möchte sein Auto so schnell wie möglich wiederbekommen. Wichtig bei der Neubefüllung ist aber, dass auch das richtige Kältemittel im System ist. Das ACX 255 für R1234yf zum Beispiel prüft vor jedem Absaugen, ob dies der Fall ist. "Wird ohne Vorabprüfung ein falsches Kältemittel in ein Klimagerät eingesaugt, verteilt sich dieses unbekannte Gemisch wie ein Bakterium, da weitere Fahrzeuge danach auch 'verseucht' werden", erklärt Helmut Häussermann.
Sollte das falsche Mittel im Fahrzeugklimasystem sein, kann das für den Kunden teuer werden. Mit der Mahle Recovery Only Unit (ROU), die zwischen Servicegerät und Fahrzeug gekoppelt wird, lässt sich der unbekannte Inhalt absaugen. Anschließend wird er via Fünf-Liter-Flasche an die Firma Friedrichs Kältemittel versendet. Dort findet eine Analyse und letzten Endes die Entsorgung statt. In so einem Fall ist der sofortige Dialog mit dem Kunden sinnvoll, denn die Kosten können nicht pauschal benannt werden. So negativ es im ersten Moment klingt, mit der ROU können Folgeschäden vermieden werden. Durch die schnelle Entfernung aus der Fahrzeugklimaanlage innerhalb von 45 Minuten ist der weitere Wartungsablauf gewährleistet.
Kundenvertrauen gewinnen
Viele Autobesitzer sträuben sich vor einem Klimaservice. Verständlich, denn warum Geld investieren, wenn alles funktioniert. Mit dem Mahle AC Performance ist ein dynamischer Kurztest möglich. So kann schon bei einer Dialogannahme im Beisein des Kunden binnen acht Minuten geprüft werden, ob das System ausreichend Leistung hat. "Durch die vier Meter langen Schläuche kann das Gerät so gestellt werden, dass alle Anwesenden einen guten Einblick haben. Natürlich gibt es auch ein Protokoll", ergänzt Erkan Dokuz bei der Demo-Vorstellung. So kann der Klimacheck zu einem positiven Vertrauensverhältnis zwischen Werkstatt und Kunde beitragen.
Kurzfassung
Das Klimaservicegerät feiert sein 30-jähriges Jubiläum. Das nahm Mahle Aftermarket zum Anlass das aktuelle Produktprogramm vorzustellen. Auch die Themen Klimakompressoren, Innenraumfilter und Schulungen standen im Fokus.
Vakuumöl Wechseln
Interner Reinigungsprozess "E³ Pump"Nicht nur die Klimaanlage, auch das Klimaservicegerät selbst muss regelmäßig gewartet werden. Ob bei der jährlichen Wartung ein Wechsel des Vakuum-Öls ansteht, entscheidet die Werkstatt selbst. "In der Regel muss das Öl nach 60 Betriebsstunden der Vakuumpumpe gewechselt werden. Mit dem E³ Pump Feature lässt sich dieses aufbereiten. Durch Erhitzen wird die Viskosität wieder hergestellt. Der Vorgang dauert 30 bis 40 Minuten und das Schmiermittel kann bis zu etwa 15 Mal reanimiert werden, " erklärt Helmut Häussermann. Der Vorteil für die Werkstatt liegt hauptsächlich darin, dass zwischen den regulären jährlichen Wartungsintervallen so keine zusätzlichen Technikereinsätze für Ölwechsel mehr anfallen.
- Ausgabe 12/2017 Seite 34 (229.4 KB, PDF)