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Rowe: Nachhaltiger schmieren mit biobasierten Ölen

20.11.2024 08:18 Uhr | Lesezeit: 3 min
Rowe
Seit über 25 Jahren produziert das Familienunternehmen Rowe ein breites Sortiment an Schmierstoffen für den automotiven und industriellen Bereich.
© Foto: Rowe

Seit zehn Jahren schmiert Rowe die Fahrzeuge des eigenen Rennsportteams mit nachhaltigen, biobasierten Ölen. Seit dem Frühjahr sind die Sunspeed-Produkte auch im Handel verfügbar.

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Seit über 25 Jahren produziert das Familienunternehmen Rowe ein breites Sortiment an Schmierstoffen für den automotiven und industriellen Bereich. Dabei legt man großen Wert darauf, die Inhaltsstoffe weitestgehend selbst zu entwickeln und herzustellen. Seien es Konzentrate für Kühlerflüssigkeiten, Additive für Motoren- und Getriebeöle, Hydrauliköle, Fette oder Umform- und Schneidöle für die Industrie oder dielektrische Flüssigkeiten für die E-Mobilität - in vielen Produkten finden sich Eigenentwicklungen von Rowe. Der Schwerpunkt der Aktivitäten liegt jedoch im Automotive-Bereich, wo man als Vollsortimenter auftritt. Dieses Sortiment wurde in diesem Jahr um besonders nachhaltige Produkte im Bereich der Motorenöle erweitert. Unter dem Namen Sunspeed bietet Rowe jetzt Motorenöle in verschiedenen Viskositäten an, deren Basisöle nicht fossilen Ursprungs sind, sondern rein aus der Biomasse nachwachsender Rohstoffe hergestellt werden.

Rowe
Neben den sechs gängigsten Viskositäten gibt es auch ein Racing-Öl der Sunspeed-Serie.
© Foto: Rowe

Aus dem Rennsport

Seit 2012 ist Otto Botz verantwortlich für das Produktmanagement im Automotive-Bereich und hier insbesondere für native Schmierstoffe. "Im Sinne der Nachhaltigkeit bieten wir bereits seit Längerem im Industriebereich beispielsweise Hydrauliköle aus biobasierten Rohstoffen an. Aber auch im Motorsport fährt unser eigenes Rennsport-Team seit zehn Jahren mit Motor- und Getriebeölen auf Basis nachwachsender Rohstoffe", so Botz bei unserem Besuch im Hauptwerk in Worms. Dabei stand ursprünglich gar nicht der "grüne" Gedanke im Vordergrund.

"Wir haben das gemacht, weil wir so mehr Performance im Auto hatten. Mit diesen vollsynthetischen, biogenen Ölen können wir sowohl höhere Temperaturen als auch eine bessere Schmierfähigkeit abbilden", erklärt Botz. Da Rowe in seiner strategischen Ausrichtung entschieden hat, das Produktportfolio mittel- bis langfristig zu spiegeln und den Kunden eine nachhaltige Alternative anzubieten, lag es nahe, mit den Sunspeed-Ölen auf den Markt zu kommen. Das 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring bot den richtigen Rahmen für den offiziellen Produktlaunch. Sechs verschiedene Spezifikationen, entsprechend den sechs Top-Sellern am Markt, sowie ein Racing-Öl bietet Rowe jetzt auch auf biosynthetischer Basis an.


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Bessere Performance

Otto Botz erklärt die Unterschiede in der Zusammensetzung: "Ein Motorenöl besteht zu rund 80 Prozent aus einem Basis­öl und zu rund 20 Prozent aus Additiven. Auf Letztere können wir natürlich keinen Einfluss nehmen, weil sie maßgeblich die Performance des Öls steuern, erprobt sind und maßgeblich die Freigaben und Spezifikationen beeinflussen. Aber das fossile Basisöl haben wir gegen biosynthetisches Öl getauscht. Da diese neuen Basisöle qualitativ hochwertiger sind als die fossilen Alternativen, brauchen wir uns keine Sorgen zu machen, dass sie für den Verbraucher zu Problemen führen könnten. Aus unserer langjährigen Rennerfahrung wissen wir, dass das biosynthetische Öl mindestens genauso gut, eher besser performt als ein mineralisches." Im Gegensatz zu bisher bekannten Bioölen, die aus der Veres­therung von Pflanzenölen gewonnen werden, greift das kohlenwasserstoffbasierte Basisöl auch keine Dichtungen an. Eine Systemspülung oder neue Dichtungen sind somit beim Einsatz eines Sunspeed-Öls nicht notwendig.

Empfehlung statt Freigabe

Die Sunspeed-Produkte verfügen derzeit noch nicht über Freigaben der Hersteller, sondern Rowe gibt Empfehlungen. "Da wir aber wissen, dass unsere Additiv-Pakete mit dem biosynthetischen Basisöl genauso gut funktionieren wie mit unseren mineralischen, können wir ruhigen Gewissens eine Empfehlung aussprechen", so Botz. Allerdings schränkt er ein, dass bei Fahrzeugen in der Garantiezeit oder bei Leasingfahrzeugen die Herstellervorgaben berücksichtigt werden sollten. In standardisierten Tests, die Rowe selbst durchgeführt hat, konnte das Unternehmen belegen, dass man in den relevanten Kriterien wie Kaltstart-Viskosität, Kolbenring-Ablagerungen, Ablagerungen im Turbolader, Verdampfungsverlust und Alterungsbeständigkeit deutlich unter den Grenzwerten liegt und bessere Ergebnisse als viele mineralische Öle liefert.

Verkaufsargumente

Die Sunspeed-Öle halten den Motor sauber und haben eine hohe Standfestigkeit. Zusätzlich überzeugt der CO2-Fußabdruck des Basisöls, der unter Berücksichtigung von Pflanzenanbau, Produktionsprozessen und Transport sogar einen negativen Wert erreicht. Da die Sunspeed-Öle mit mineralischen Ölen kompatibel sind, ist auch eine Vermischung, etwa beim Nachfüllen, problemlos möglich. Alles Argumente, die die Vermarktung unterstützen und auch den geringfügig höheren Preis gegenüber den mineralischen Pendants von Rowe rechtfertigen. Werkstätten können auf entsprechende Werbemittel bis hin zum Rowe-Werkstattkonzept zurückgreifen und so den Abverkauf zusätzlich unterstützen.

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Stefan Wermter und Alexandra Kohlmann, Mitglieder der Rowe-Geschäftsleitung.
© Foto: Rowe

3 Fragen an Stefan Wermter und Alexandra Kohlmann, Mitglieder der Rowe-Geschäftsleitung

asp: Welche Bedeutung hat das Thema Nachhaltigkeit für Rowe als Schmierstoffunternehmen?
A. Kohlmann: Nachhaltigkeit ist für Rowe eine zentrale Verpflichtung und Chance. Unser Motto "Fortschritt braucht Bewegung" spiegelt unser Streben nach kontinuierlichen Verbesserungen wider. Wir fokussieren uns auf fünf Handlungsfelder: effiziente Energienutzung, CO2-Reduktion, Einbindung unserer Mitarbeiter, ein nachhaltiges Betriebsgelände und nachhaltige Lieferketten. Unsere Photovoltaikanlage deckt einen Großteil des Strombedarfs, und wir setzen auf Rezyklate sowie naturnahe Projekte wie "Mehr Natur wagen" von NABU.
asp: Welche Rolle spielen dabei die neuen Sunspeed-Produkte?
A. Kohlmann: Schmierstoffe sind maßgebliche Nachhaltigkeitstreiber, indem sie Reibung und Verschleiß reduzieren und damit die Lebensdauer von Maschinen und Fahrzeugen verlängern. Unser neues Produkt Sunspeed, das sich seit über zehn Jahren unter extremen Bedingungen im Motorsport bewährt, besteht zu 100 Prozent aus biosynthetischen Basisölen, die frei von fossilen Mineralölen sind und einen negativen CO2-Fußabdruck hinterlassen, da die verwendeten Pflanzen mehr CO2 binden, als während der Produktion freigesetzt wird.
asp: Welche Ziele verfolgt Rowe im deutschen Markt?
S. Wermter: Unsere Zukunftsvision ist es, Rowe als führenden Anbieter nachhaltiger Schmierstoffe zu etablieren. Wir möchten unser Produktportfolio weiter ausbauen und für alle Produkte eine nachhaltige Alternative anbieten. Sunspeed ist nur der Anfang. Wir investieren weiterhin massiv in F&E, um die Effizienz unserer Produkte zu steigern und unseren CO2-Fußabdruck weiter zu reduzieren. Damit festigen wir unsere Position als Branchenexperte und bieten unseren Kunden hochspezialisierte und individuelle Lösungen.



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