Außenrückspiegel an modernen Fahrzeugen vereinen heute zahlreiche Funktionen. Neben den bekannten Komfortfunktionen wie elektrische Verstellung, Klapp-Parkfunktion, Abblendung und Spiegelheizung setzt sich seit geraumer Zeit auch immer mehr der Toter-Winkel-Assistent, ein sowohl passives als auch aktives Sicherheitsfeature, durch. Eine Warnlampe hinter dem Spiegelglas oder bei beginnendem Spurwechsel, ein Alarmton meist in Kombination mit einer hektisch blinkenden Warnlampe, informieren den Fahrer darüber, dass sich entweder links oder rechts hinter ihm im Bereich des toten Winkels ein Fahrzeug befindet. So sollen Unfälle durch unachtsame Spurwechsel bereits vor oder kurz nach Einleitung des Spurwechsels verhindert werden. Aktive Systeme verhindern sogar durch einseitiges Bremsen der gegenüberliegenden Räderseite eingeleitete Spurwechsel, wenn sich ein anderes Fahrzeug im totem Winkel befindet. So wird beispielsweise das rechte Vorderrad angebremst, wenn ein Spurwechsel - trotz Gefahr - nach links erfolgen soll.
"Da sich der Fahrer zu hundert Prozent auf den Toter-Winkel-Assistenten verlassen muss, wundert es nicht, wenn ein Fahrzeug bei Störung dieses Systems bei einer fälligen HU durchfällt", weiß Martin Klein, Technischer Betriebsleiter und Mitgeschäftsführer des Kfz-Meisterbetriebs AES-Autoglas GmbH in Landsberg am Lech (auch bekannt als Junited Autoglas). "Obwohl auf dem Kombiinstrument ein Warnzeichen aufleuchtet und das System nicht ein zwingend vorgeschriebenes Fahrerassistenzsystem ist, muss der Fehler sofort behoben werden."
- Ausgabe 10/2024 Seite 024 (640.8 KB, PDF)
Vielschichtige Abgrenzung
Die Fehler, die hier zu einer Störung führen, können vielschichtig sein. Um den Fehler im System zu finden, muss der Autoglaser systematisch vorgehen. Eine häufige Ursache ist eine fehlerhafte Justierung der Radar-Sensoren im Heckbereich. Sie sind jeweils links und rechts im Heck hinter der Heckschürze angebracht und melden die Annäherung oder Anwesenheit eines Fahrzeugs im toten Winkel. "Wichtig ist es hier für den Autoglaser, eine Diagnose durchzuführen, um eventuelle elektrische oder elektronische Fehler im System auszuschließen", so Klein, "denn eine Reparatur an der Sensorik und ihre Justierung darf nur ein Kfz-Meisterbetrieb vornehmen und fällt nicht in den Arbeitsbereich des Autoglasers."
Können Sensoren, ihre Justierung, die Elektronik oder die Verkabelung als Fehlerquelle ausgeschlossen werden, besteht noch die Möglichkeit, dass aufgrund eines Heckschadens die Radarsensoren verstellt sind. "Hier genügen oft kleine oder mittlere Parkrempler, sodass die Sensorhalterung verbogen ist", sagt Klein. "Dann muss die Halterung ersetzt und der Radarsensor neu justiert werden. Ebenfalls eine Arbeit für den Kfz-Meisterbetrieb."
Ein besonderes Problem können aber auch bereits instandgesetzte Unfallschäden sein. Denn wurde hier die Heckschürze mit dem falschen Lacksystem lackiert, der Lackaufbau verkehrt durchgeführt oder foliert, kann das zum Totalausfall des Systems führen. Aus diesem Grund dürfen Heckschäden im Bereich der Toter-Winkel-Assistenten-Radarsensoren nur exakt nach den Reparaturvorgaben des Fahrzeugherstellers in Kfz-Meisterbetrieben durchgeführt werden.