Kurzfassung
Die Digitalisierung der freien Werkstatt war das Hauptthema auf dem Select Congress 2022. Dass man nicht mehr nur davon redet, beweist die Telematik- und Kommunikationsplattform vjumi, die seit März 2021 verfügbar ist.
Der Select Congress 2022 auf dem Messegelände Stuttgart stand ganz im Zeichen der Digitalisierung des Werkstattalltags. Neben Workshops und Ausstellungen war vor allem vjumi, die Telematik- und Kommunikationslösung der Tochterfirma d-amp GmbH, ein Kernthema. Stephan Westbrock, Vorstandsvorsitzender der Select AG, in seiner Eröffnungsrede: "Nach drei Jahren Pause endlich wieder zusammentreffen. Von Mensch zu Mensch! Dieser Fakt steht über dem diesjährigen Select Congress. Gemeinsam mit unseren Aktionären und Lieferantenpartnern präsentieren wir die digitale Zukunft der freien Werkstatt und des Teilehandels."
Freier Zugang
Zusätzlich zur vjumi-App, die seit März 2021 verfügbar ist, und vjumi fleet, einem im April vorgestellten Tool für das digitale Flottenmanagement, präsentierte der Vorstand der Select AG auch das neue vjumi-Dashboard. Mithilfe dieser Anwendung erweitert das Tochterunternehmen d-amp GmbH den Kundenkreis und stellt sich breiter auf. "Bislang haben wir 10.900 Kataloglizenzen des AutoTeilePiloten am Markt. Dabei wollen wir es nicht bewenden lassen. vjumi Dashboard kann künftig auch von Werkstätten mit dem Katalog eines Mitbewerbers genutzt werden", so Andreas Engel, Vorsitzender des Aufsichtsrates der Select AG. Bisher konnten vjumi nur freie Werkstätten nutzen, die die Werkstatt-Software AutoTeilePilot (ATP) der Select AG verwenden. Deutschlandweit, aber auch im europäischen Ausland steht das vjumi Dashboard ab 1. Juli 2022 bereit, jeweils unter Beachtung der geltenden Datenschutzbestimmungen.
Fenster zur IoT-Plattform
Mit vjumi sammeln Werkstätten die Daten aller konnektierten Fahrzeuge und können diese zentral im ATP einsehen. Das "vjumi Dashboard" ersetzt in diesem Fall den ATP und ermöglicht ebenfalls eine digitale Übersicht über verschiedene Informationen der Kundenfahrzeuge. Dazu zählen unter anderem die Position und der Status des Wagens. Fehler oder Probleme am Fahrzeug können sofort erkannt und beim nächsten Werkstatttermin behoben werden. Auch die direkte Kommunikation mit den Kunden ist über eine Messenger-Funktion im Dashboard gewährleistet. Die Konnektierung neuer Fahrzeuge läuft dabei nach einem vergleichbaren Prinzip ab: Eine Kundendatei wird im Dashboard angelegt und anschließend einem registrierten Adapter zugeordnet. Die Benutzeroberfläche des Dashboards ist dabei ähnlich strukturiert wie die im ATP. "Das Dashboard fungiert als eine Art Fenster, durch welches die Mitarbeiter der Werkstatt auf unsere IoT-Plattform zugreifen können", so Stephan Westbrock. "Freie Werkstätten müssen sich so bei einem möglichen Wechsel zu unserem ATP nicht umstellen. Aber auch für Werkstätten, die eine andere Katalog-Software nutzen, ist künftig der Zugang zu vjumi offen. Das erschien uns einfacher, als mit den anderen Katalogherstellern zu diskutieren, ob sie vjumi in ihr System lassen oder nicht."
Besonders der Kontakt und proaktive Service über eine App bieten nach Ansicht von Select sehr viel Potenzial. "Kfz-Betriebe müssen sich an diesen Entwicklungen orientieren und sich zeitgleich bestmöglich für die kommenden Jahre aufstellen. Mit dem Ziel, Kunden von heute zu binden und die Kunden von morgen zu gewinnen. Wer bei dieser Thematik den Anschluss verliert, dem stehen schwierige Zeiten bevor", erklärte Westbrock.
Da sich das Dashboard unabhängig von anderen Systemen verwenden lässt, ist keine Integration in die Werkstatt-Software mehr nötig. Dadurch verschwindet eine große Systemhürde. Jetzt können auch Werkstätten im Ausland vjumi verwenden. Die Lösung soll in einer englischsprachigen Version erscheinen.
- Ausgabe 05/2022 S.28 (268.6 KB, PDF)