Elektroautos und Reifendimensionen – dieses Thema hat die Schweizer Fachzeitschrift auto-illustrierte auf dem Goodyear Testgelände im französischen Mireval unter die Lupe genommen. Mit auf dem Testgelände waren die neutralen Sachverständigen von TÜV SÜD. "Reine Reifen für E-Autos gibt es nur selten. E-Autofahrer möchten beim Reifenkauf auf die gesamte Palette zugreifen können", sagt TÜV SÜD-Reifenexperte Michael Stamm. "Das liegt am breiten Spektrum verfügbarer Fahrzeuge und an den unterschiedlichen Fahrprofilen. Wer im E-Auto lange Strecken unterwegs ist, möchte selbst mit dem Stromer sportlich daherkommen. Für den Einsatz in der Stadt eignen sich dagegen eher kleindimensionierte Reifen."
Beim Testfahrzeug setzte die auto-illustrierte mit einem BMW i4 auf die sportliche Variante. Beim Test wurden unterschiedliche Reifen-Dimensionen unter die Lupe genommen, darunter einen Low-Budget-Reifen der Marke Matador. Die Probanden im Test: Der Goodyear Eagle F1 Asymmetric 6 in 18 und 19 Zoll, der Matador MP 47 Hectorra 3, ebenfalls in 19 Zoll, und der Goodyear EfficientGrip Performance 2 (17 Zoll)
Vor allem beim Bremstest auf nasser Fahrbahn aus 80 Stundenkilometern zeigt der Reifen aus der Slowakei (Matador) deutliche Schwächen. Er bringt das Testfahrzeug erst nach 41,1 Metern zum Stehen. Zum Vergleich: 31,4 Meter der 18-er Goodyear, 31,5 Meter, der Goodyear in 19 Zoll. Der 17 Zöller braucht 37,8 Meter.
Auch beim Trockenbremsen schneiden die Goodyear Eagle F1 Asymmetric 6 (18/19 Zoll) am besten ab. Von hundert auf null stehen sie bei 32,4 beziehungsweise 33 Metern. Der Matador braucht 35,2 Meter, beim 17 Zöller steht die BMW-Tachonadel nach 35,5 Metern auf null.
Schmaler Reifen schwimmt weniger auf
Beim Aquaplaning in etwa acht Millimeter tiefem Wasser zeigen dagegen der schmalere 17 Zöller und der Reifen aus Bratislava die besten Werte. Der Kleinere schwimmt bei 84,5 Sachen auf, der 18er Low-Budget-Reifen aus dem Hause Continental bei 83,9.
Bei allen weiteren Tests verfestigt sich allerdings der hintere Platz des Matador. Er ist in den Disziplinen Trocken- und Nasshandling wesentlich langsamer unterwegs und zeigt vor allem auch in Sachen Fahrstabilität deutlich weniger Performance. Und leider konnte die günstige Alternative auch beim Test im Prüflabor des TÜV SÜD nicht überzeugen. Beim gerade für E-Fahrzeuge so wichtigen Test des Rollwiderstands – als Indikator für den Energieverbrauch – landete er ebenfalls auf dem letzten Platz, was durchaus einige Kilometer in der Reichweite kostet.
Fazit vom TÜV SÜD-Reifenfachmann Stamm: "Wer neue Reifen für sein Elektroauto braucht, sollte neben den allgemeinen Sicherheitsparametern ein besonderes Augenmerk auf Rollwiderstand und Laufruhe legen. Zudem besteht natürlich immer die Möglichkeit, wieder den vom Hersteller erstmontierten Reifen zu kaufen. Er ist in der Regel optimal für das Modell abgestimmt."