Der hierzulande immer älter werdende Fuhrpark hat relativ wenig Einfluss auf die Mängelquote der Hauptuntersuchung. Das zeigen die aktuellen Ergebnisse des TÜV Report 2020 des VdTÜV.
Das gilt auch für die Ergebnisse der Abgasuntersuchung AU, erklärt TÜV SÜD. Hier waren in den ersten Monaten nach Wiedereinführung der Endrohrmessung die Quoten zunächst angestiegen. Nach deutlich gesteigerter Sensibilisierung der Werkstätten und deren Vorbereitung der Fahrzeuge für die AU liegt das Niveau wieder im Bereich wie zuvor. Dazu Patrick Fruth, Leiter der Division Mobility bei TÜV SÜD: "Dass die Werte der AU durch die zusätzliche Endrohrmessung zunächst angestiegen sind, ist der Beweis dafür, wie nötig der Abgleich der Datenauslesung durch die tatsächliche Messung ist. Die bessere Vorbereitung der Fahrzeuge für die AU sorgt zudem für bessere Emissionswerte - die AU wirkt hier also doppelt.“ Noch eine positive Meldung für die Umwelt: Die Mängel bei Ölverlust gehen kontinuierlich weiter zurück.
"Beinahe 80 Prozent der neun Millionen von den TÜV-Gesellschaften bei der Hauptuntersuchung (HU) geprüften Fahrzeuge haben sofort die Plakette erhalten", sagte Fruth. "Selbst gebrauchte Fahrzeuge, die sechs bis sieben oder mehr Jahre alt sind, schneiden hervorragend ab."
Beispiel Mercedes B-Klasse: Sie navigiert mit besonders guten Werten durch die Mängelstatistik - in jedem Alter. Nach vier bis fünf Jahren landet sie auf Platz 5 der Mängelstatistik und selbst nach zehn bis elf Jahren rangiert sie noch auf den vorderen Plätzen.
Bei den Kleinwagen ist es beispielsweise Klassensieger Opel Mokka, der nach sechs Jahren mit einer durchschnittlichen Quote der erheblichen Mängel von gerade einmal fünf Prozent auf dem zweiten Platz der Mängelstatistik landet - ein Wert, den viele Fahrzeuge bereits zur ersten Hauptuntersuchung einfahren. Wer es sportlich mag, fährt im Audi TT besonders sicher durch die Jahre. "Gerade die geringen Mängelquoten in hohem Alter belegen das hohe Bewusstsein für die Fahrzeugwartung. Zu diesem positiven Ergebnis trägt die Hauptuntersuchung ganz maßgeblich bei“, unterstrich Fruth.
Pole Position für Mercedes GLC
Ein Blick auf die Gesamtstatistik des TÜV Report 2020 zeigt, dass dieses Mal der Mercedes GLC die Pole Position innehat, mit einer durchschnittlichen Quote der erheblichen Mängel von gerade einmal 2,17 Prozent. Mit diesem geringen Wert verweist er Vorjahressieger Porsche 911 auf den zweiten Platz (2,2 Prozent). Mit auf dieser Stufe steht der Mercedes SLC/SLK; ebenfalls 2,2 Prozent. Die durchschnittliche Quote der erheblichen Mängel liegt aktuell bei 21,45 Prozent; das betrifft 1,9 Millionen Fahrzeuge. Ganz ohne Mängel passieren knapp 5,9 Millionen Fahrzeuge die Prüfgassen (68,8 Prozent). Die Quote der geringen Mängel liegt aktuell bei 9,7 Prozent, das entspricht etwa eine Million Fahrzeuge. "Dass die Mängelquote trotz des weiteren Altersanstiegs in der gesamten Flotte stabil bleibt, ist einerseits ein klares Signal dafür, dass Autofahrer immer mehr auf gute Wartung setzen. Andererseits zeigt sich hier auch die ein oder andere Qualitätsoffensive bei den OEM", erläuterte Patrick Fruth.
Schlusslicht Dacia Logan
Am Ende der Tabelle zementiert der Dacia Logan mit 13,6 Prozent den letzten Platz. Auf dem Vorletzten landet der Dacia Duster (11,7 Prozent). Verbessert hat sich der Renault Clio (Vorjahr: 13,0 Prozent), auf nur noch 6,6 Prozent. Drittletzter ist der Citroen Berlingo mit 11,2 Prozent.
Klassenbester in der Klasse "Mini" ist zum dritten Mal infolge der Opel Adam (4,0 Prozent). Bei den Kleinwagen belegt Audi A1 (3,1 Prozent) den ersten Platz. Bei den Kompakten manifestiert die Mercedes A-Klasse die Position (2,5 Prozent). In der Mittelklasse übernimmt wieder die C-Klasse (2,7 Prozent). Auch bei den Vans nichts Neues: B-Klasse (2,4 Prozent). Gesamtsieger Mercedes GLC (2,2 Prozent) übernimmt folgerichtig die Klasse "SUV" vom Vorgängermodell GLK.
TÜV SÜD wertet zusätzlich seine Daten aus den Bundesländern Bayern, Baden-Württemberg, Sachsen und Hamburg aus. Ergebnis über alle Altersklassen hinweg: Sachsen hat mit 17,3 Prozent die niedrigste Mängelquote, gefolgt von Bayern mit 19,9 Prozent und Baden-Württemberg mit 21,8 Prozent. In Hamburg fiel die Quote am höchsten aus: Im TÜV HANSE-Stammland mussten 26,4 Prozent aller Fahrzeuge wegen erheblicher Mängel wieder vorgestellt werden.
Der TÜV Report wird jedes Jahr vom Verband der TÜV e.V. (VdTÜV) veröffentlicht und gilt als der wichtigste unabhängige Ratgeber für Autofahrer und Gebrauchtwagenkäufer. In den TÜV Report fließen die Hauptuntersuchungsergebnisse aller TÜV-Gesellschaften in Deutschland ein - 2019 mehr als neun Millionen Hauptuntersuchungen (HU) zwischen Juli 2018 und Juni 2019. Als größter HU-Anbieter hat TÜV SÜD hat mehr als vier Millionen Resultate beigesteuert. (tm)