Nur zwei Tage nach ihrer Weltpremiere auf der LA Autoshow schickt Audi die Designstudie "Prologue" zur Testfahrt über den Boulevard der Eitelkeiten. Obwohl der Prologue nur eine Studie ist, steht das 5,10 Meter lange Coupé ganz im Hier und Heute. Kein Wunder: Schließlich wollte der neue Designchef Marc Lichte keine ferne Vision skizzieren und unrealistische Traumbilder malen. Der Prologue soll ganz konkret und vor allem glaubhaft auf die neue Designsprache einstimmen, die Audi so bitter nötig hat.
Dabei setzt Lichte auf ein paar wenige Grundformen, die er im Prologue eindrucksvoll inszeniert hat: Es bleibt bei einer ganz klaren, reduzierten Linienführung. Leichtbau wird auch optisch zum Leitmotiv und selbstredend soll ein Audi immer schnell und sportlich aussehen. Ach ja, und der Single-Frame-Grill bleibt natürlich auch, weil er mittlerweile zum Gesicht von Audi geworden ist.
Beim Prologue lohnt aber auch der Blick auf die inneren Werte. Aufs Allernötigste reduziert und genau wie beim Frontdesign bis hinein ins Lenkrad so betont in die Breite gezogen, fühlen sich die Passagiere wie in einem riesigen Kinosaal und schauen auf Touch-Displays, die hinter dem Klavierlack der Konsolen fast verschwinden. Schon der Blick ins digitale Cockpit mit dreidimensionaler Tiefenwirkung hat fast hypnotische Qualitäten, wenn sich nach dem Druck auf den Startknopf vor dem mächtigen Wählhebel der Achtstufen-Automatik in einer spektakulären Inszenierung ein weiteres, biegbares Touchdisplay auf einer OLED-Folie aus dem Mitteltunnel heraus wölbt.
Der Prologue sieht nicht nur so aus, als könne er bald tatsächlich auf die Straße kommen. Er fährt auch beinahe so. Natürlich sind Federung und Lenkung noch ein bisschen fragil und auch die Elektronik im Gaspedal hat noch ein paar Macken. Der Sprint von 0 auf 100 in 3,7 Sekunden verbietet sich in der Rushhour in Hollywood von selbst. Die Angaben sind angesichts des 4,0 Liter großen V8 mit 605 PS und 750 Nm glaubhaft, aber nicht wirklich wichtig. Ebensowenig, wie die mögliche Höchstgeschwindigkeit, die irgendwo im Bereich von 300 km/h liegen dürfte. Aufgebaut ist die Studie auf der verkürzten Plattform eines aktuellen A8. Bis der Prologue jedoch ein Nachspiel hat und aus ihm der neue A8 wird, dauert es noch knapp zwei Jahre. (sp-x)