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Fahrbericht Genesis Electrified GV70: Dicker Performer

11.10.2022 08:06 Uhr | Lesezeit: 5 min
Genesis Electrified GV70: Ist die Batterie komplett geladen, sind immerhin 455 Kilometer WLTP-Reichweite möglich.
© Foto: Genesis

Damit Genesis es schafft, bis 2025 auf breiter Ebene elektrisch zu werden, müssen auch bisherige Verbrenner-Modelle um lautlose Varianten ergänzt werden. Der GV70 ist bereits die zweite Modellreihe nach dem G80, mit der genau das geschieht.

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Lange ist es nicht mehr hin, dann ist für Hyundai-Tochter Genesis die Verbrenner-Ära vorbei. Jedenfalls gilt das für Europa und insbesondere Deutschland und für neue Modellreihen. Das jedoch kann nur klappen, wenn bestehende Verbrenner-Modelle auch als elektrische Ausgaben dazukommen. So unlängst mit der Businessklasse G80 geschehen und nun eben auch mit dem mittleren SUV GV70.

Der formal der Mittelklasse zuzuordnende batterieelektrische GV70 (ab 67.300 Euro ohne Förderung) mit 360 kW / 490 PS Motorleistung ist ein ganz schöner Brocken. Vor allem seine Breite von 1,91 Metern und auch die Höhe von 1,63 Metern lassen den Koreaner stattlich wirken. Zum Wohlfühlklima innen tragen 4,72 Meter Länge bei, aber nicht nur. Genesis setzt alles daran, vor allem den deutschen Premiummarken zu zeigen, wo der Hammer hängt. Und das gelingt ihnen eindrucksvoll. Allein schon das anschmiegsame Nappaleder mit der markanten Rautensteppung verströmt solch einen luxuriösen Flair, dass man sich im Genesis-SUV ein bis zwei Klassen höher wähnt.


Genesis Electrified GV70

Genesis Electrified GV70 Bildergalerie

Für die Infotainmentfraktion halten die Koreaner einen großen, berührungsempfindlichen Zentralmonitor von 14,5 Zoll bereit, der gut erreichbar auf dem Armaturenbrett prangt. Um alltägliche Funktionen wie beispielsweise die Steuerung der Klimaanlage nicht mühsam im Menü suchen zu müssen, spendiert Genesis hierfür ein extra Menü samt Display – ebenfalls als Touchscreen ausgelegt. Hierunter formieren sich außerdem klassische Drucktasten zwecks Aktivierung verschiedener Menü-Positionen zu einer akkuraten Reihe.

Doch nun zum Antrieb. Der 2,3-Tonner fährt sanft an, um dann so richtig wuchtig anzuschieben. Kein Wunder, wenn 436 Pferdchen und nahezu 700 Newtonmeter Drehmoment über beide Achsen (je ein Elektromotor pro Achse) herfallen. Richtig gelesen, die vollen 490 PS werden erst nach Druck auf die Boost-Taste aktiviert, was noch einmal eine Schippe mehr Punch zur Folge hat. Um mal kurz in Zahlen zu sprechen: Nach 4,2 Sekunden stehen 100 km/h an — genug Potenz also, um die Mägen der Passagiere zu strapazieren. Und die werkseitig im Kraftfahrzeugschein eingetragenen 235 Sachen werden in der Praxis übertroffen mit über 240 km/h.

Alleskönner mit Komfort

Querdynamische Relevanz gibt es beim ausladenden GV70 mit der tendenziell indirekten Lenkung keine, aber in puncto Komfort muss er sich nicht verstecken. Die Fahrwerker haben ganze Arbeit geleistet und dafür gesorgt, dass der Alleskönner frappierend sanft selbst über grobe Fugen rollt. Und das, obwohl am Testwagen Pneus der Maße 265/45 20 montiert sind. Optional gibt es adaptive Dämpfer mit Kamerasensorik vor der Vorderachse, um die Kennlinie bestmöglich an den Fahrbahnbelag anzupassen.

Ein kurzes Wort zur Ladeperformance: Ob der 77 kWh-Akku in der Praxis mit einer Ladeleistung von 240 kW in der Spitze wirklich häufig in den versprochenen 18 Minuten von zehn auf 80 Prozent lädt, müssen Praxistests klären — aber die 800 Volt-Architektur schafft zumindest die technische Möglichkeit. Ist die Batterie komplett geladen, sind immerhin 455 Kilometer WLTP-Reichweite drin, was für einen längeren Trip allemal reicht.

Und machen die Passagiere einmal Pause, können sie jegliche Elektrogeräte wie Computer oder sogar ein E-Bike am Fahrzeug laden dank so genannter „Vehicle-to-Load“-Funktion. Praktisch ist der GV70 sowieso – nach Umklappen der zweiteiligen Rücksitzlehne fasst sein Kofferraum 1.678 Liter. Dass auch die menschliche Fracht kommod in der zweiten Reihe weilt, ist angesichts von 2,88 Metern Radstand normal.

Praktisch und gut aufgestellt: Fahrerassistenz

Bei der Fahrerassistenz ist der GV70 analog zu den anderen Konzern-Produkten bestens aufgestellt – als wirklich nützlicher Assistenz indes stellt sich immer wieder die elektronische Variante des Totwinkel-Warners heraus: Setzt man den Blinker, wird der Bereich des toten Winkels als Kamerabild im Kombiinstrument eingeblendet, um sicherzustellen, dass sich auch wirklich niemand neben dem Fahrzeug befindet. Ansonsten bleibt der adaptive Tempomat das ultimative Komfort- und Sicherheitsfeature, um nach einem langen Arbeitstag dem Auto die Längsführung zu überlassen. Will heißen, der GV70 bremst und beschleunigt selbstständig – an sich ein alter Hut, aber bei der Regelungsqualität gibt es eklatante Unterschiede. Hier arbeitet der Genesis aber geschmeidig und bremst selbst bei heftiger Verzögerung beispielsweise infolge eines unverhofft einscherenden Verkehrsteilnehmers sanft in den Stillstand. Seit dem 10. Oktober ist der GV70 verfügbar und mindestens dieses Jahr noch mit 7.975 Euro förderfähig.

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