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Fahrbericht Opel Insignia Grand Sport: Neue Leichtigkeit

20.03.2017 08:11 Uhr
Opel legt die zweite Insignia-Generation auf.
© Foto: Opel

Schon der bisherige Opel Insignia überragte seine Mitbewerber. Die nächste Generation wird noch länger. Weniger gibt es aber auch zu vermelden. Beim Gewicht zum Beispiel.

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Von Elfriede Munsch/SP-X

Auf geht's in Runde zwei: Opel bringt am 24. Juni den neuen Insignia zu den Händlern. Das Mittelklassemodell tritt dann als Fließhecklimousine mit dem Namenszusatz Grand Sport und als Kombi an. Für die Limousine werden in Verbindung mit dem neuen 1,5-Liter-Turbobenziner mit 103 kW / 140 PS mindestens 25.940 Euro fällig, der Sports Tourer genannte Lastenträger kostet 1.000 Euro Aufpreis. Zur Wahl stehen zum Markstart Vierzylinder-Otto- und Dieselmotoren. Das Leistungsband reicht von 81 kW / 110 PS bis zu 191 kW / 260 PS.

Bei seiner Weltpremiere Anfang März auf dem Genfer Automobilsalon war der neue Insignia angesichts des Verkaufs von Opel an den französischen PSA-Konzern eher Nebensache, jetzt stand die coupéhaft geschnittene Limousine zu ersten Testfahrten bereit. Schon der Insignia der ersten Generation war kein kleines Fahrzeug. Die Neuauflage legt aber noch eine Schippe drauf. Im Vergleich zum Vorgänger hat sie in der Länge um sechs Zentimeter auf 4,90 Meter zugelegt. Der Radstand wurde um 9 Zentimeter auf 2,84 Meter gestreckt. Ganz schön imposant für ein Fahrzeug, das gegen VW Passat, Ford Mondeo oder Skoda Superb antritt. Die um drei Zentimeter abgeflachte Dachlinie nimmt aber einen Teil der Wuchtigkeit, ebenso wie die nun verkürzten vorderen und hinteren Überhänge. Die Designer haben die Vorgaben der Monza-Studie von 2013 mit den ausdrucksstarken Linien der Motorhaube und der Gestaltung von Scheinwerfer und Kühlergrill übernommen. Das Fahrzeug liegt dank einer etwas breiteren Spur satt auf der Straße. Insgesamt wirkt der Insignia wie der große Bruder des Astra.

Dieser verwandtschaftliche Eindruck setzt sich auch im Innenraum fort. Die ehemals vielen Bedienknöpfe gehören der Vergangenheit an. Aufgeräumt und übersichtlich präsentiert sich das Cockpit. Wie mittlerweile üblich wird die Multimediaeinheit mittels eines tabletähnlichen Displays gesteuert. In der höchsten Ausstattungsstufe Innovation – für das sich wohl wie beim Vorgänger Zweidrittel der Käufer entscheiden werden – ist es ein acht Zoll großes farbiges Touchscreen. Die Bedienung der Klimaanlage erfolgt klassisch und damit direkt über Knöpfe. Das Lenkrad zeigt sich ebenfalls bedienerfreundlich. Hier sind nur die wichtigsten Funktionen übersichtlich hinterlegt. Auf Wunsch werden die Fahrerinformationen mittels eines Head-up-Displays (Aufpreis 995 Euro) auf die Windschutzscheibe projiziert. Die Materialauswahl samt Klavierlack und Chromapplikationen hinterließ bei ersten Testfahrten einen angenehmen Eindruck.

Raumausbeute verbessert

Ein weiterer Kritikpunkt des Vorgängers war das Platzangebot, das besonders im Fond und beim Gepäckvolumen gar nicht die Länge des Fahrzeugs widerspiegelte. Die Ingenieure haben nun die Raumausbeute etwas verbessert. Hinten geht es jetzt deutlich kommoder zu, allerdings müssen lang gewachsene Mitfahrer der abfallenden Dachlinie hinsichtlich der Kopffreiheit Tribut zollen. Das Kofferraumvolumen ist sogar um 40 Liter auf nun 490 Liter in der Grundstellung gesunken. Zum Trost: Beim Kombi, für den sich in Deutschland rund 80 Prozent der Käufer entscheiden, darf nun mehr eingeladen werden.

Beim Vortrieb setzt Opel weiterhin auf turbogeladene Benzin- und Dieselmotoren. Topversion ist ein 2,0-Liter-Turbobenziner mit 191 kW / 260 PS in Verbindung mit Achtgang-Automatik und Allradantrieb. Bei den Dieselmotoren gibt es ein 1,6-Liter-Aggregat in den Leistungsstufen 81 kW / 110 PS sowie 100 kW / 136 PS. Ein Zweiliter-Selbstzünder mit 125 KW / 170 PS lässt sich ebenfalls mit Allrad und der Achtgang-Automatik kombinieren. Bis zu zehn Prozent sparsamer sollen die Motoren im Vergleich zum Vorgängermodell sein.

Neuer 1,5-Liter-Otto

Ganz neu im Motorenprogramm ist der 1,5-Liter-Otto, der in zwei Leistungsstufen mit 103 kW / 140 PS und 121 kW / 165 PS angeboten wird. Das Aggregat, eine Weiterentwicklung des 1,4-Liters aus dem Astra, machte in der stärkeren Version (ab 29.695 Euro) bei ersten Testfahrten einen guten Eindruck und dürfte für Privatfahrer eine gute Alternative zum 170 PS-Diesel sein. Mit 250 Nm gibt es sich recht durchzugsstark: Hier merkt man, dass der Insignia dank einer neuen Plattform kräftig abgespeckt hat. Je nach Motor und Ausstattungsvariante bringt die Limousine bis zu 175 Kilogramm weniger auf die Waage. Der 165 PS-Turbo kommt auf ein Gewicht von 1.440 Kilogramm und hatte wenig Mühe, das Fahrzeug auf Touren zu bringen. Der Fahrwerksabstimmung gelingt hier der Spagat zwischen sportlich und angenehm straff. Bodenwellen und –unebenheiten werden trotz 18-Zöller brav weggebügelt. Alltagstauglich war wohl das Motto der Ingenieure. Der Standardspurt gelingt in knapp neun Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 222 km/h. Der Verbrauchswert ist mit sechs Litern angegeben. Die serienmäßige Sechsgang-Schaltung erledigt ihre Aufgaben präzise. Wer will, kann auch gegen Aufpreis von 2.000 Euro mithilfe einer Sechsgang-Automatik schalten lassen.

Wenn es etwas mehr sein darf: Das 2,0-Liter-Triebwerk mit 191 kW / 260 PS spielt natürlich in einer anderen Beschleunigungs- und Durchzugskraftliga. 400 Nm und 7,2 Sekunden für den Standardspurt sorgen für sportliche Fahrlaune. Dank Allradantrieb samt Torque-Vectoring, welches eine radselektive Momentenverteilung ermöglicht, sind schnelle Kurvenfahrten ein Genuss. Ist noch das adaptive Fahrwerk Flex-Ride an Bord (Aufpreis: 980 Euro) lassen sich die drei Einstellungen Standard, Sport und Tour je nach Fahrgusto anwählen und personalisieren. Die Achtgang-Automatik schaltet butterweich. Allerdings geht die Fahrfreude ins Geld. Der Normverbrauch von 8,6 Litern dürfte bei artgerechter Fahrweise nicht ganz realistisch sein. Mindestens 41.500 Euro werden zudem fällig, als Innovation geht es ab rund 43.000 Euro los.

Zahlreiche klassenübliche Assistenten

Apropos Geld: Ein wenig finanziellen Spielraum sollte man noch für einige Extras übrig haben. Für den Insignia stehen zahlreiche klassenübliche Assistenten wie zum Beispiel Abstandstempomat ACC, aktiver Spurhalte-Assistent mit Gegenlenk-Funktion, 360-Grad-Kamera oder ein Querverkehr-Warner zur Verfügung - je nach Ausstattung ab Werk oder aufpreispflichtig. Für Vielfahrer sind auch die rückenfreundlichen AGR-Sitze mit Ventilation und Massagefunktion eine Überlegung wert. Ganz zu schweigen von dem Matrixlicht, das jetzt mit 32 LED-Segmenten zum Einsatz kommt und bei Innovation zum Serienumfang gehört.

Hält der Trend zu gut ausgestatteten Insignia-Modellen an, freuen sich nicht nur die Opel-Händler. Auch den neuen Besitzern in Paris dürfte es gefallen.


Opel Insignia Grand Sport (2017)

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