Ford wird als nach eigenen Angaben erster Automobilhersteller Ethanolfahrzeuge in Deutschland anbieten. Ab Mitte August sind der Ford Focus FFV (FFV = Flexible Fuel Vehicle) und der Kompakt-Van C-MAX FFV bei jedem Ford-Händler bestellbar. Beide Fahrzeuge können Superbenzin, Bio-Ethanol und jede beliebige Mischung der beiden Treibstoffe tanken. Der Ford Focus FFV kostet ab 15.495 Euro (Limousine, 5-türig), der Ford Focus C-MAX FFV ab 16.830 Euro (jeweils Ausstattungsvariante "Ambiente" o. MwSt.). Der Aufpreis für die FFV-Technologie betrage somit jeweils knapp 260 Euro.
Das Problem: Ethanol-Kraftstoff in Reinform gibt es in Deutschland gar nicht. Auch der in Schweden übliche Kraftstoff E-85 (85 Prozent Ethanol, 15 Prozent Benzin) ist in Deutschland nicht verfügbar, was sich laut der Geschäftsführerin des Verbands der Deutschen Biokraftstoffindustrie (VDB), Petra Sprick, auch so schnell nicht ändern wird. Lediglich die fünfprozentige Beimischung zu herkömmlichen Ottokraftstoff werde vorangetrieben.
So lohnt sich die Anschaffung wohl nur für Fahrer mit häufigem Ziel Schweden. Dort hat Ford seit der Markteinführung 2001 über 15.000 Focus FFV verkauft. In den Jahren 2003 und 2004 waren je über 80 Prozent aller umweltfreundlichen Fahrzeuge, die dort abgesetzt wurden, Ford Focus FFVs. Der passende Treibstoff ist dort inzwischen an mehr als 140 öffentlichen Tankstellen verfügbar, zudem an vielen Firmentankstellen zur Bedienung eigener Fuhrparks. Die Zahl der schwedischen Ethanol-Tankstellen soll auf 600 bis zum Jahr 2006 steigen.
Die FFV-Autos unterscheiden sich laut Hersteller nur geringfügig vom "konventionellen" Benziner. Ventile und Ventilsitze des 1,8-Liter Motors sind aus härterem Stahl. Außerdem bestehen alle kraftstoffführenden Teile und auch der Kraftstofftank selbst aus besonders korrosionsbeständigen Materialien. Das Motormanagement erkennt das Benzin-Ethanol-Mischungsverhältnis und passt die Zündzeitpunkte daran an. Ein eigener Ethanoltank ist nicht erforderlich, es genügt der serienmäßige 55-Liter-Tank. Eine Zylinderblock-Vorwärmung stelle sicher, dass sich die FFV-Autos auch bei Temperaturen unter minus 15 Grad Celsius problemlos starten lassen, versichert Ford. Ethanol hat schlechtere Kaltstarteigenschaften als Benzin. (ng)