100 Jahre Fahrzeugprüfung in diesem Jahr, 50 Jahre TÜV-Plakette im kommenden Jahr. Grund für den TÜV Süd eine kleine Zeitreise zu unternehmen: Die "Gesellschaft zur Überwachung und Versicherung von Dampfkesseln" wurde schon 1866 gegründet. Die Sachverständigen kümmerten sich in den Folgejahren um weitere technische Anlagen, so dass am 15. Oktober 1910 die Abteilung zur "Prüfung von Fahrzeugen und deren Führern" im Stuttgarter Verein gegründet wurde. Die Dampfkessel-Revisionsvereine existierten bis ins Jahr 1938. Sie wurden per Dekret des Reichswirtschaftsministeriums in Technische Überwachungs-Vereine umgewandelt. Im selben Jahr werden die Vorschriften des Paragrafen 29 der Straßenverkehrs-Zulassungsordnung (StVZO) eingeführt, bis heute die "Fundstelle" für die Regelungen zur HU. Eine wichtige Änderung erfuhr der Paragraf im Jahre 1951: Autos müssen regelmäßig "vorgeführt" werden. Zu den Prüfterminen bekommen die Fahrzeughalter jeweils eine "Einladung" von den Zulassungsstellen. Weil diese Einladungen zu häufig ausgeschlagen werden, weil bei den Behörden chronischer Personalmangel herrscht und weil es immer mehr Autos gibt (Stichwort Wirtschaftswunder), kommt 1960 die nächste StVZO-Novelle. Die Autofahrer müssen sich jetzt selbst darum kümmern, den Prüftermin einzuhalten. Zum 1. Januar 1961 wurde die Prüfplakette eingeführt – quasi als Instrument fürs Terminmanagement. Rost, Rost und noch mal Rost. So hießen früher die drei Hauptfeinde des Autofahrers – und um Rostschäden ging es demzufolge auch im Rahmen der HU. Eine weitere Geschichte aus der Geschichte der Hauptuntersuchung: der "Kniescheiben-Termin". Ehe es Hebebühnen und Gruben gab, mussten die Sachverständigen auf die Knie, um ein Auto auf Herz und Nieren prüfen zu können.
TÜV Süd: 100 Jahre Fahrzeugprüfung
Am 15. Oktober 1910 gründete der Württembergische Dampfkessel-Revisionsverein, ein TÜV Süd-Vorgänger, eine Spezialabteilung zur Fahrzeugprüfung. Die Geburtsstunde der regelmäßigen Fahrzeugprüfung, heute Hauptuntersuchung (HU).