Im Abgas-Skandal hat VW einen Aktionsplan zur Nachbesserung von Dieselwagen mit manipulierter Software vorgestellt und will fünf Millionen Fahrzeuge in die Werkstätten holen. Die Wagen gehören zur Marke Volkswagen. Die betroffenen VW-Kunden sollen demnächst per Post informiert werden, wenn ihre Diesel-Fahrzeuge nachgebessert werden müssen. VW sprach von "Servicemaßnahmen". Es handle sich aber nicht um eine "Sicherheits-Rückrufaktion", weil die Sicherheit der Fahrzeuge nicht tangiert sei, sagte ein VW-Sprecher in Wolfsburg. Die Kunden der Fahrzeuge sollen in den nächsten Wochen und Monaten informiert werden.
Zu der Serviceaktion für die Fahrzeuge sagte VW-Markenchef Herbert Diess in Brüssel: "Wir haben einige Lösungen erarbeitet, insbesondere stehen natürlich die Kunden im Fokus im Moment." Die Kosten könne VW noch nicht abschätzen. Diess informierte am Abend EU-Industriekommissarin Elzbieta Bienkowska über den Abgas-Skandal. Ein Sprecher der EU-Kommission erklärte nach dem Treffen: "Beide Teilnehmer waren sich einig, dass es äußerst wichtig ist, das Vertrauen in die europäische Autoindustrie wieder herzustellen."
VW hatte bereits am vergangenen Freitag mitgeteilt, dass von der Konzern-Kernmarke VW fünf Millionen Fahrzeuge betroffen sind. Ebenfalls bereits bekannt ist, dass es insgesamt um elf Millionen Fahrzeuge geht, davon 2,8 Millionen in Deutschland. In Österreich sind 363.400 Fahrzeuge betroffen. Die Autobesitzer sollen bald schriftlich darüber informiert werden, dass "das Abgasverhalten ihres Fahrzeugs in Kürze nachgebessert werden kann", wie die Porsche-Holding in Österreich am Dienstagabend mitteilte.
Knapp 1,2 Millionen Fahrzeuge in Großbritannien
In Großbritannien sind nahezu 1,2 Millionen Fahrzeuge betroffen. Mit gut 508.276 sind die meisten Personenwagen der Marke VW zugeordnet, wie das Unternehmen am Mittwoch im englischen Milton Keynes mitteilte. 393.450 Autos sstammen von der VW-Tochter Audi, knapp 76.773 von
Seat und rund 131.569 von Skoda. Dazu kommen knapp 79.838 Nutzfahrzeuge von VW. Die Seriennummern würden den Händlern in den kommenden Tagen mitgeteilt, hieß es weiter. Die Kunden sollen über einen Service auch selbst prüfen können, ob ihr Auto betroffen ist.
Volkswagen und die weiteren betroffenen Marken des Konzerns wollen den zuständigen Behörden im Oktober die technischen Lösungen vorstellen. Die betroffenen Autos der Baujahre 2009 bis 2013 und Modelle - darunter der Golf sechs, der Passat der siebten Generation, die erste Generation des Volkswagen Tiguan sowie die Audi-Baureihen A1, A3, A4, A6, Q3 und Q5 - sind mit Dieselmotoren des Typs EA 189 ausgestattet. Dass diese Modelle den Motor enthalten, hatte VW bereits am vergangenen Freitag bekanntgegeben. Der Autokonzern hatte mit einer Software Abgaswerte von Diesel-Fahrzeugen in den USA manipuliert. (dpa)