Durchsuchungen im Zusammenhang mit der VW-Abgasaffäre haben die Aktie des französischen Autoherstellers Renault zeitweise auf Talfahrt geschickt. Das Unternehmen bestätigte die Ermittlungen am Donnerstag und erklärte, vollständig mit den Behörden zusammenzuarbeiten. Es verwies allerdings auf Tests einer von der Regierung eingesetzten Kommission: Nach ersten Angaben des Umweltministeriums sei dabei keine betrügerische Software in Renault-Fahrzeugen gefunden worden, so Renault. Volkswagen hatte mit Hilfe einer Software Abgastests bei Dieselfahrzeugen manipuliert.
Ergänzend zu den ersten Tests ermittle die Antibetrugs- und Wettbewerbsbehörde DGCCRF des französischen Wirtschaftsministeriums, hieß es von Renault weiter. Von diesen Untersuchungen erwartet das Unternehmen sich aber eine Bestätigung der vorherigen Ergebnisse. Die Behörde reagierte am Donnerstag zunächst nicht auf eine Anfrage.
Die Besuche der Ermittler am Hauptsitz und zwei weiteren Renault-Standorten in der vergangenen Woche waren zunächst durch die Gewerkschaft CGT bekanntgemacht worden. Die Aktienwerte des Konzerns fielen daraufhin in Paris um rund 20 Prozent. Später erholte sich der Kurs aber wieder, am Nachmittag stand er rund zehn Prozent im Minus. Auch die Werte des Konkurrenten PSA Peugeot Citroën sackten zeitweise ab.
Nach Angaben der CGT nahmen die Ermittler mehrere Computer mit. Funktionär Florent Grimaldi sagte der Deutschen Presse-Agentur, aufgrund der betroffenen Bereiche sei ein Zusammenhang mit der Abgasaffäre vermutet worden. Renault hatte im vergangenen Jahr angekündigt, 50 Millionen Euro zu investieren, um die Unterschiede zwischen den realen Emissionen und den Werten bei normierten Abgastests zu verringern. Schon damals hatte der Autohersteller betont, er setze keine Betrugs-Software ein.
Der Skandal um die manipulierten Abgaswerte bei VW hatte den deutschen Autobauer vergangenes in die schwerste Krise der Konzerngeschichte gestürzt. Es drohen teure Rückrufe und Strafen, insbesondere in den USA. In Frankreich hatte die Regierung daraufhin stichprobenartige Abgastests an 100 Fahrzeugen angeordnet. (dpa)