In der Vertrauenskrise der Autobranche um überhöhte Stickoxid-Werte und CO2-Emissionen setzt der Autobauer Opel auf mehr Transparenz. Ab dem zweiten Quartal 2016 sollen Verbrauch und CO2-Ausstoß nicht nur nach den aktuell offiziellen Vorgaben veröffentlicht werden, sondern auch gemäß WLTP ("Worldwide Harmonized Lights Vehicles Test Procedures"), teilte die Opel Gruppe am Dienstag in Rüsselsheim mit. Diese Methode soll die Alltagsfahrbedingungen realistischer abbilden und basiert auf strikteren Prüfvorgaben. WLTP soll ab 2017 schrittweise EU-weit eingeführt werden.
Zudem will Opel vom Sommer 2016 an die Stickoxid-Emissionen seiner Dieselfahrzeuge senken. Dafür solle die Wirksamkeit des Abgasreinigungssystems bei Euro-6-Dieselmotoren mit SCR-Technologie ("Selective Catalytic Reduction") erhöht werden - auch mit Blick auf künftige Vorgaben der RDE-Richtlinien ("Real Driving Emissions"). Mit RDE sollen Abgastests von 2017 an realistischer werden. Dabei wird das Testauto auf der Straße gefahren und nach dem Zufallsprinzip beschleunigt oder abgebremst.
Firmen-Chef Karl-Thomas Neumann unterstrich, dass Opel Abgastests nicht manipuliert habe: "Unsere Untersuchungen in den vergangenen Monaten zeigen, dass wir keine Einrichtungen haben, die erkennen, ob ein Fahrzeug gerade einem Prüfstandstest unterzogen wird." VW hatte eingeräumt, mit Hilfe einer Software Abgastests bei Dieselfahrzeugen manipuliert zu haben. Betroffen sind weltweit rund elf Millionen Fahrzeuge.
Die Maßnahmen, über die auch die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" berichtet hatte, stehen nach Angaben eines Opel-Sprechers nicht im Zusammenhang mit Prüfungen des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA). Die Behörde hatte im November mitgeteilt, neben VW auch bei anderen Herstellern erhöhte Abgaswerte gemessen zu haben. Welche Marken betroffen sind, teilte das KBA nicht mit. Der Opel-Sprecher erklärte, dem Autobauer lägen bisher keine Ergebnisse der KBA-Tests vor.
Zuvor hatte die Deutschen Umwelthilfe (DUH) Opel einen erhöhten Stickoxid-Ausstoß bei einem Zafira vorgeworfen. Der Autobauer hatte die Anschuldigungen umgehend als unseriös zurückgewiesen. (dpa)