Die Aufträge des Autozulieferers Grammer sind im Zuge des Machtkampfs mit der Investorenfamilie Hastor eingebrochen. "Der Auftragseingang hat sich im ersten Quartal praktisch halbiert", sagte Vorstandschef Hartmut Müller der Deutschen Presse-Agentur. Nach dem Vorstoß der Hastors bei Grammer hatten Großkunden angekündigt, ihre Geschäftsbeziehung zu überprüfen. "Manche Aufträge liegen noch auf Eis, andere sind an die Konkurrenz gegangen", sagte Müller.
Aufsichtsratschef Klaus Probst sagte der "Wirtschaftswoche": "Ich sehe eine Katastrophe auf Grammer zukommen." Die Hastors wollen bei Grammer die Kontrolle übernehmen. Ihre Firmengruppe Prevent hatte bei VW im vergangenen Sommer mit einem Lieferstopp die Bänder lahmgelegt. VW ist der größten Grammer-Kunde. "Die Einkäufer und Risikomanager der großen deutschen Autokonzerne haben Vorstand und Aufsichtsrat zum Gespräch zitiert", sagte Probst.
Die Hastor-Investorenfirma Cascade bestritt den Auftragsrückgang, das seien nur "Gerüchte": "Dass nun auf einmal Aufträge wegfallen sollen, nur weil ein neuer Investor vor der Tür steht, ist nicht glaubwürdig, zumal jegliche Belege dafür fehlen und auch andere Gründe dafür vorstellbar sind." Mit den Gerüchten solle nur der Aktienkurs gedrückt werden, um dem Grammer-Partner Jifeng Zukäufe zur Abwehr der Hastors zu ermöglichen.
Die Aktionäre des Autozulieferers reagierten verschreckt. Die Papiere des SDax-Unternehmens brachen am Donnerstag vorübergehend um mehr als neun Prozent ein. Am Nachmittag zählten sie mit einem Minus von 3,31 Prozent auf 50,23 Euro zu den größten Verlierern im Kleinwerteindex. (dpa)