Der deutsche Autohandel leidet weiterhin unter langen Wartezeiten bei den Zulassungsstellen. Vor allem in den Ballungszentren sei die Situation schwierig, sagte der Vizepräsident des Zentralverbands Deutsches Kfz-Gewerbe (ZDK) in Bonn, Thomas Peckruhn, der Deutschen Presse-Agentur. "Besonders prekär sind die Verhältnisse beispielsweise in Frankfurt, Köln und Berlin", ergänzt ZDK-Hauptgeschäftsführer Alexander Koblitz. In Berlin dauere es "mindestens sechs Wochen", bis ein Auto zugelassen werde. "Kein Händler kann einem Kunden erklären, warum dieser so lange warten muss."
Doch ungeduldige Kunden sind nicht das einzige Problem, das der Autohandel durch den Zulassungsstau bekommt: Weil viele Hersteller die Boni, die sie ihren Händlern gewähren, von der Zufriedenheit der Kunden abhängig machen, kann deren Ärger das Autohaus direkt Geld kosten, wie Peckruhn erklärte.
Zudem geht die langsame Abarbeitung den Autohäusern an die Liquidität. Der Händler muss das Auto in der Regel bezahlen, wenn er es vom Hersteller bekommt, das Geld des Kunden bekommt er aber erst, wenn es ausgeliefert wird. Alleine bei Peckruhns Autohausgruppe Liebe verdoppelt sich dadurch der Geldbedarf für die Zwischenfinanzierung der Autos – dabei ist die Situation bei seinen Zulassungsstellen längst nicht so prekär, wie in manchen Großstädten. "Für manche Autohändler kann das kritisch werden", sagte er.
Auch Roman Still, Chef der größten herstellerunabhängigen deutschen Autohandelsgruppe AVAG aus Augsburg mit mehr als 100 Standorten in der Bundesrepublik, bestätigt die Probleme mit den Zulassungsstellen. "Das ist ein Riesenproblem", erklärte er. "Das ist geschäftsverhindernd." Allerdings gebe es große Unterschiede zwischen den Zulassungsstellen. Was fehle, seien einheitliche Lösungen. (dpa)