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Autojahr 2017: Bayerische Kfz-Betriebe mit breiter Brust

09.03.2017 16:00 Uhr
Klaus Dieter Breitschwert und Uwe Trautmann
Präsident und Landesinnungsmeister Klaus Dieter Breitschwert (r.) mit Verbandssprecher Uwe Trautmann.
© Foto: Kfz-Gewerbe Bayern

Diesel-Fahrverbote hin, VW-Skandal her: Das Kfz-Gewerbe Bayern erwartet auch 2017 ein erfolgreiches Autojahr. Das wirtschaftlich positive Klima im Freistaat lässt die Branche hoffen.

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Das bayerische Kfz-Gewerbe blickt mit einer großen Portion Optimismus auf das neue Autojahr. "Wir sind zuversichtlich, dass sich die betriebswirtschaftliche Situation 2017 wie im letzten Jahr entwickeln wird. Der Handel im Neuwagen- und Gebrauchtwagensegment zeigt sich stabil, im Servicebereich gehen wir von konstanten Zahlen aus", sagte Landesverbandspräsident Klaus Dieter Breitschwert am Donnerstag in München.

Vor allem das wirtschaftlich positive Klima lässt die weiß-blaue Branche weiter hoffen. Breitschwert: "Steigende Einkommen sowie aktuell noch niedrige Zinsen werden auch 2017 den Markt beleben." Zu Jahresbeginn habe man bereits einen deutlichen Anstieg beim Fahrezugverkauf verzeichnet. Beim Neuwagenabsatz geht der Verband erneut von rund 600.000 Autos in Bayern aus. Der GW-Handel soll sogar mit 1,2 Millionen Pkw einen neuen Rekordwert erreichen.

Breitschwert warnte jedoch vor einem Rückschlag im Geschäft mit Privatkunden. Die Diskussion um drohende Fahrverbote in Stuttgart und nun auch in München sowie blaue Plaketten verunsichere die Verbraucher zunehmend. "Ob dies durch besonders günstige Angebote des Kfz-Handels kompensiert werden kann, ist noch offen." Er forderte von der Politik klare Aussagen zur Rechtssicherheit für die Autofahrer. Neben den berechtigten Umweltanliegen müssten auch die Mobilitätsbedürfnisse der Menschen berücksichtigt werden.

Unsicherheit in der Branche

"Der VW-Abgasskandal sorgt darüber hinaus für Unsicherheit in der Branche selbst", unterstrich Breitschwert. Die Dieselaffäre sei auch aus juristischer Sicht nicht leicht, da nicht alle gewerblichen Verkäufer von betroffenen Fahrzeugen ihre Sorgen an den Hersteller durchreichen könnten.

2016 war für das weiß-blaue Kfz-Gewerbe ein erfolgreiches Jahr gewesen. Die Pkw-Neuzulassungen zeigten mit 660.541 Einheiten (plus 6,4 Prozent) den zweitbesten Wert in diesem Jahrhundert – nur das Jahr der Abwrackprämie lief noch besser. Der Gebrauchtwagenmarkt wuchs um 1,7 Prozent auf 1,36 Millionen Kraftfahrzeuge. Hier konnte der markengebundene Handel seine Anteile erneut deutlich ausweiten (plus fünf Prozent), bei einem Umsatzplus von fast elf Prozent auf 7,68 Milliarden Euro. Etwas schwächer legte der freie Handel zu (plus zwei Prozent), der Privatmarkt verlor dagegen deutlich an Gewicht (minus sieben Prozent).

Als sehr robust erwies sich einmal mehr das Servicegeschäft mit einem Umsatzzuwachs von 5,2 Prozent auf 8,2 Milliarden Euro. Die Werkstattauslastung stieg im Jahresmittel um zwei Prozent auf nun 83 Prozent. Auf die Markenwerkstätten entfiel ein Marktanteil von 52 Prozent, die Arbeiten der freien Werkstätten machten 35 Prozent aus. Bei den Stundenverrechnungssätzen im Freistaat kam es in Gemeinden und Städten zu geringen Erhöhungen, in Großstädten stagnierten die Sätze weitgehend.

Über alle Geschäftsbereiche hinweg erlösten die bayerischen Kfz-Betriebe knapp 28,5 Milliarden Euro netto, das waren 5,7 Prozent mehr als 2015. Die durchschnittliche Rendite bewegte sich laut Verband auf dem bundesweiten Niveau von 1,6 bis 1,9 Prozent. Breitschwert: "Die Situation bleibt schwierig, wenn unsere Betriebe im Autohandel weiterhin kaum Geld verdienen."

Bei Digitalisierung gefordert

An die Unternehmer appellierte der Verbandschef, sich noch stärker auf die voranschreitende Digitalisierung des Kfz-Geschäfts einzustellen. Handlungsschwerpunkte seien unter anderem die einfache Auffindbarkeit in sozialen Medien, die digitale Abwicklung von Arbeitsabläufen, die Online-Zulassung von Fahrzeugen oder der Internetvertrieb. "Ganz zu schweigen von der Frage, wer welche Daten aus Fahrzeugen und Kundeninformationen wann und wie nutzen darf."

Als weitere große Aufgabe sieht Breitschwert die anstehenden Generationswechsel in vielen familiengeführten Betrieben. Dabei seien auch der Verband und die Innungen in der Pflicht, um gute Perspektiven für die neue Generation zu schaffen und den Übergang für die Beteiligten erfolgreich zu gestalten. "Es wird unsere Aufgabe sein, die Kfz-Betriebe hierbei zu begleiten, wenn wir den Autohandel als unverzichtbare Schnittstelle zum Kunden erhalten wollen." (rp)

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