Das Recycling von E-Auto-Batterien ist nicht nur ökologisch sinnvoll, sondern auch industriepolitisch. Europa könnte ab 2030 bis zu einem Viertel seines Rohstoffbedarfs in der Fahrzeugproduktion aus der Wiederverwertung alter Akkus decken, wie eine Studie des Umweltverbands Transport & Environment (T&E) ergeben hat. Die zurückgewonnenen Materialien würden den Berechnungen zufolge für den Bau von 2,4 Millionen neuen E-Autos in EU und Vereinigtem Königreich reichen.
Das Potenzial unterscheidet sich je nach Rohstoff deutlich. Der Kobaltbedarf könnte demnach zu 25 Prozent aus Altbatterien oder Produktionsabfällen gedeckt werden, bei Lithium, Nickel und Mangan liegt die Quote zwischen 14 und 17 Prozent. Die Werte könnten nach Einschätzung des Verbands in den Folgejahren noch deutlich wachsen, 2040 sei sogar eine Autarkie bei der Kobalt-Versorgung möglich. Das würde zudem den weltweiten Bedarf an neuen Rohstoffminen verringern und deren Neubau verhindern.
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Auch für das Klima hat das Recycling der Studie zufolge Vorteile. So würde sich allein bei der Lithium-Beschaffung der CO2-Fußabdruck um ein Fünftel gegenüber dem Extrahieren aus der Erde verringern.
Bislang gibt es Batterie-Recycling in Europa noch nicht in großem Stil. Zum einen fehlen die Altfahrzeuge, zum andern gibt es kaum Batteriewerke, in denen wiederverwertbarer Ausschuss anfiele. Der voraussichtliche Bedarf für 2030 ist erst zu acht Prozent gedeckt, weitere vier Prozent befinden sich im Aufbau. Für wahrscheinlich hält T&E Kapazitäten von 44 Prozent. Bei weiteren 44 Prozent ist die Wahrscheinlichkeit eine Betriebsaufnahme aus aktueller Sicht fraglich.