Immer mehr Kfz-Betriebe kämpfen mit finanziellen Problemen. 2017 stieg die Zahl der Insolvenzen von Autohäusern, Werkstätten, Teilehändlern und Motorradbetrieben erstmals seit fünf Jahren wieder an, wie aus einer aktuellen Auswertung des Statistischen Bundesamts (Destatis) hervorgeht. Zu den größten Branchenpleiten zählte der Fall "Max Moritz" mit ehemals elf Standorten und rund 650 Mitarbeitern. Die Sparte der Wellergruppe hatte Mitte Dezember die Sanierung unter Eigenverwaltung mit Gläubigerschutz beantragt.
Die Zahlen im Überblick: Im vergangenen Jahr meldeten die deutschen Amtsgerichte 638 Insolvenzverfahren mit Kfz-Unternehmen – 9,2 Prozent mehr als 2016. Davon wurden 178 mangels Masse abgewiesen. Ingesamt mussten sich 2.302 Mitarbeiter Sorgen um ihre Arbeitsplätze machen, die voraussichtlichen Forderungen der Gläubiger summierten sich auf 315,6 Millionen Euro.
Der Blick auf die einzelnen Wirtschaftsbereiche zeigt: Der Kfz-Handel kam mit 253 Pleiten noch glimpflich davon (minus 0,8 Prozent). Anders die Werkstätten, die im vergangenen Jahr 260 Insolvenzanträge stellten. Das waren 15 Prozent mehr als 2016. Ernst war die Lage auch bei den Händlern mit Kfz-Teilen und -zubehör mit 105 Verfahren und einer Steigerung von mehr als einem Drittel (plus 34,6 Prozent). Außerdem ging 20 Motorradfirmen das Geld aus (minus 20 Prozent).
Niedrigster Stand seit 1999
Damit nahm das Kfz-Gewerbe eine gegenläufige Entwicklung zur Gesamtheit aller Wirtschaftssektoren. Die Zahl aller Unternehmensinsolvenzen sank im Jahr 2017 um 6,6 Prozent. 20.093 Fälle bedeuteten laut Destatis den niedrigsten Stand seit Einführung der Insolvenzordnung 1999. Zuletzt hatte es im Krisenjahr 2009 einen Anstieg der Firmenpleiten gegeben. (rp)