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Carat: Kampagne für freien Teilemarkt

14.02.2018 16:00 Uhr
Thomas Vollmar Carat
Carat-Chef Thomas Vollmar
© Foto: Dietmar Winkler

Carat-Geschäftsführer Thomas Vollmar wünscht sich von Branchenplayern eine stärkere Beteiligung an der Werbekampagne für den freien Ersatzteilemarkt.

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Ein Verbraucherthema in der breiten Publikumspresse mit aufwändigen Werbekampagnen voranzubringen ist teuer. Das wissen auch die Vertreter des freien Ersatzteilehandels und der Teileindustrie. Der Geschäftsführer der Teilegroßhandelskooperation Carat, Thomas Vollmar, hat jetzt in einer öffentlichen Erklärung Teilehandel und Teilehersteller zu einem geschlossenen Engagement für einen Werbefeldzug aufgefordert, der unabhängig von einzelnen Marken beim Endverbraucher das Image des freien Ersatzteils verbessern helfen soll. Gleichzeitig übte Vollmar offen Kritik an einigen Teileherstellern, die sich an der Kampagne nicht beteiligen. Konkrete Namen einzelner Hersteller nannte er nicht.

Es gebe "eine ganze Reihe von Branchenteilnehmern", die sich der breit angelegten Initiative des freien Teilemarktes verschließen. "Insbesondere sind dies Teilelieferanten, die offenbar Konflikte mit ihren Kunden – den Fahrzeugherstellern – fürchten oder die Maßnahme mit einer klassischen B2C-Werbung verwechseln, für die oft keine Budgets geplant werden", kritisierte Vollmar die Haltung dieser Industrieunternehmen.

Zum Hintergrund: Seit Jahren versucht der freie Teilemarkt das Image der Reparaturen in markenunabhängigen Werkstätten zu verbessern und Verbraucher über die Qualität von Ersatzteilen auf dem freien Markt zu informieren. Auch in diesem Jahr sind unter anderem doppelseitige Anzeigenschaltungen in großen Publikumszeitschriften wie "Autobild" geplant.

Insbesondere will der Handel mit der Kampagne das Negativbild korrigieren, das in verunglimpfenden Anzeigenkampagnen der Automobilindustrie von Reparaturen in der freien Werkstatt gezeichnet wird. "Es gilt daher, die Autofahrer aufzuklären über den Protektionismus der Fahrzeughersteller, über deren Abschottungspolitik, über damit verbundene Monopolisierungstendenzen und Wettbewerbsverzerrung, über die Ausgrenzung des IAM und letztlich über den drohenden Schaden für eine ganze Branche und den Autofahrer selbst", schreibt Vollmar in einem Aufsatz zur Situation des freien Teilemarktes.

Aufklärungsarbeit leisten

Vollmar gibt sich in seinem Statement selbstbewusst: "Wir möchten uns weder mit dieser Situation, noch mit den verunglimpfenden Aussagen der OE-Seite abfinden und daher den Autofahrer über die wichtigsten Hintergründe aufklären. Hierfür haben sich neben der Carat weitere drei Handelsgruppen und zwölf Industrieunternehmen zusammengefunden, um seit nunmehr drei Jahren über Autobild, Autobild.de und Social Media den Autofahrer zu erreichen." Damit sollen Autofahrer über Themen wie Originalersatzteile, Garantieregelungen, Designschutz oder Telematik aufgeklärt werden. Zudem solle die gute Qualität der Arbeit in den Werkstätten und den verbauten Ersatzteilen hervorgehoben werden.

Die Fahrzeughersteller investierten in 2015 allein in Deutschland ca. zwei Milliarden Euro in Werbung, hiervon ca. 700 Millionen Euro in TV-Spots. Für die Service-Abschottungskampagnen, in denen freie Werkstätten zum Teil als blutrünstige "Zombies" dargestellt wurden, habe die Industrie über alle Medien immerhin noch knapp 40 Millionen Euro investiert.

Die Handelsunternehmen Carat, Coparts und Select sowie sieben Industrieunternehmen haben 2014 erstmalig ein Kampagnenansatz mit einem Budget von 750.000 Euro realisiert. Der Kreis der unterstützenden Handels- und Industrieunternehmen wächst laut Vollmar von Jahr zu Jahr. Ziel ist eine langfristige Kampagne für die Werkstätten und Werksattkonzepte mit einem Budget von jährlich 1,5 Millionen Euro, die auf 30 bis 50 Unternehmen verteilt werden sollen. Der jeweilige Einzelbeitrag von maximal 30.000 Euro pro Teilnehmer sei in der Kampagne deutlich besser angelegt "als für irgendwelche Kugelschreiber oder den berühmten Fähnchen", wirbt Vollmar für das Projekt. (diwi)

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