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Diesel-Debatte: Lob und Kritik für Umtauschprämien

10.08.2017 08:00 Uhr
Diesel-Debatte: Lob und Kritik für Umtauschprämien
Die unter anderem vom VW-Konzern angekündigte Umtauschprämie für alte Dieselfahrzeuge stößt auf eine gemischtes Echo.
© Foto: picture alliance / Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/ZB

Im Kampf um die Zukunft des Diesels werben Autohersteller mit Umtauschprämien um Kunden. Branchenexperten und Umweltverbände sind skeptisch, das Wort "Ablassprämie" fällt. Es gibt aber auch andere Stimmen.

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Die Umtauschprämien von Autoherstellern für alte Dieselfahrzeuge mit höherem Schadstoffausstoß sind vor allem bei Umwelt- und Verbraucherverbänden auf Kritik gestoßen. Es gibt aber auch Lob für die Angebote. VW, Daimler, BMW, Ford und Toyota hatten Prämien angekündigt, wenn Besitzer alter Dieselautos der Abgasnormen Euro 1 bis Euro 4 nun Neuwagen mit der aktuellen Abgasnorm Euro 6, Hybrid- oder Elektroautos kaufen.

"Kaufanreize für neue Diesel, die auf der Straße nur unwesentlich sauberer sind als ältere Diesel, bieten weder einen handfesten Vorteil für die Umwelt noch für betroffene Verbraucher", sagte Gregor Kolbe vom Bundesverband der Verbraucherzentralen am Mittwoch in Berlin. Er sprach von einer "Unsinnsprämie". Auch der Deutsche Städte- und Gemeindebund äußerte sich skeptisch. Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg bezeichnete die Umtauschprämien als "Verkaufsmasche".

Der ökologisch orientierte Verkehrsclub Deutschland (VCD) sprach gar von einer "Ablassprämie", mit der sich die Autobauer vom Dieselbetrug freikaufen wollten. "Wenn sie ihren Namen verdienen soll, dann dürfte es die Prämie nicht für einen Diesel geben, der die Stickoxid-Werte auf der Straße nicht einhält, sondern nur für Pkw, die wirklich sauber sind", erklärte VCD-Sprecher Gerd Lottsiepen, der auch die Rabattstaffel von VW kritisierte. "Eine Umweltprämie von 10.000 Euro für einen Klimakiller wie den VW Touareg ist unglaublich zynisch." Bei Greenpeace hieß es: "Gleichzeitig wird damit auch die Prämie für Elektroautos konterkariert und ad absurdum geführt. All dies zeigt, der Dieselgipfel hat die Dieselkrise eher verschärft als gelöst."

Die Autobranche ist in der Dieselkrise unter Druck geraten. Sie hatte beim Dieselgipfel Anfang August Prämien angekündigt. Damit soll zum einen ein Beitrag geleistet werden, um die Luftqualität in den Städten zu verbessern. In Städten wie Stuttgart oder München drohen Fahrverbote für Dieselautos, weil sie zu viele Stickoxide ausstoßen. Zugleich sind die Neuzulassungszahlen bei Dieselfahrzeugen seit Monaten auf Talfahrt, und die Gebrauchtwagenbestände der Hersteller und Händler sind von massiven Wertverlusten bedroht.

Sinnvolle Ergänzung des Maßnahmenpakets

Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt hatte die Prämien gelobt. Er begrüße es, dass VW, Audi und Porsche die Ankündigungen aus der vergangenen Woche zügig konkretisiert haben, hatte der CSU-Politiker am Dienstag dem Radiosender Antenne Bayern gesagt. Dobrindt hatte an ausländische Autohersteller appelliert, es im Interesse sauberer Luft den deutschen Unternehmen nachzutun.

Der Autoclub AvD begrüßte die Prämien als sinnvolle Ergänzung des auf dem Dieselgipfel beschlossenen Maßnahmenpakets, das vor allem Software-Updates für Wagen neuerer Generationen enthält. "Die Kaufprämien sind auch ein Schritt, das Vertrauen der Verbraucher in die Automobilindustrie wieder herzustellen", sagte Generalsekretär Matthias Braun.

Der Konkurrenz-Club ACE riet interessierten Verbrauchern zur Geduld. "Wer seinen älteren Diesel umtauschen möchte, der sollte unbedingt bis September 2017 abwarten - und zwar bis Fahrzeuge mit der neuen Abgasnorm Euro 6d auf den Markt kommen", erklärte der ACE-Vorsitzende Stefan Heimlich. Auch der ADAC riet dazu, die neue Norm abzuwarten. (dpa)

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