Trotz Corona- und Lieferkrise ist die Stimmung in Deutschlands Autohäusern weitgehend positiv. 42,4 Prozent der Händler zeigen sich zufrieden mit dem Geschäftsjahr 2021, wie aus einer am Montag veröffentlichten Umfrage im Auftrag von Mobile.de hervorgeht. 400 Kfz-Betriebe, die ihre Fahrzeuge bei der Online-Autobörse anbieten, wurden vom 18. November bis 14. Dezember 2021 befragt.
Demzufolge konnten zwei von drei Händlern (64,8 Prozent) im vergangenen Geschäftsjahr höhere Preise für Gebrauchtwagen erzielen. Zum Vergleich: Im Jahr 2019, vor Pandemie-Beginn, gaben noch 20 Prozent an, im entsprechenden Geschäftsjahr die Preise für Gebrauchte erhöht zu haben.
Fast jeder zweite Händler investiert in Digitalisierung
Daneben investierte fast jeder zweite Händler (46,9 Prozent) verstärkt in die Digitalisierung des Geschäfts. Und das offenbar mit Erfolg, wie Martin Fräder, Head of Sales bei Mobile.de, erklärt: "In der weiterhin sehr anspruchsvollen Marktlage waren vor allem Unternehmen erfolgreich, die in die Digitalisierung ihrer Prozesse investiert haben. Sie haben ihre Umsatzziele häufiger übertroffen als Betriebe, die das nicht taten."
11,5 Prozent der deutschen Autohändler konnten laut Befragung ihr Umsatzziel 2021 übertreffen, weitere 30,9 Prozent erreichten zumindest das angestrebte Ziel. Um die Wettbewerbssituation zu verbessern, haben überdies mehr als die Hälfte der befragten Händler (56,9 Prozent) ihren Service weiter ausgebaut. "Die Corona-Pandemie und die zeitweiligen Schließungen der Autohäuser haben viele umdenken lassen und den Handel zunehmend digitaler gemacht", betont Fräder.
Der Optimismus des vergangenen Jahres hält an, wenn es um den Blick in die Zukunft geht: Jeder fünfte Händler (19,7 Prozent) blickt positiv ins Jahr 2022, weitere 24,9 Prozent rechnen mit mindestens gleichbleibenden Umsätzen. Mehr als jeder Dritte (35,7 Prozent) glaubt, dass der Absatz für Gebrauchtwagen in 2022 steigen wird.
Weitere 45,4 Prozent gehen davon aus, dass sich insbesondere auch die Gebrauchtwagenrendite verbessern werde. Das Geschäft für Neuwagen wird hingegen eher nüchtern betrachtet: Jeder Dritte (34,2 Prozent) glaubt, dass der Umsatz eher sinken wird, bei konstanter (22,7 Prozent) beziehungsweise leicht positiver Renditeerwartung (28,7 Prozent).
Größte Herausforderung bleiben lange Lieferzeiten
Als größte Herausforderung für 2022 sehen 31,4 Prozent der Autohändler die langen Lieferzeiten aufgrund der verzögerten Fahrzeugproduktion der Hersteller. Außerdem betrachten 26,7 Prozent den Erhalt eines wettbewerbsfähigen Bestands an Fahrzeugen sowie 17 Prozent die weiteren Entwicklungen der Corona-Pandemie als potenziell herausfordernd für das kommende Jahr.
"Der Preisanstieg ist aus Händlersicht zunächst eine positive Entwicklung. Allerdings dürfen wir nicht vergessen, dass sich die verzögerten Fahrzeuglieferungen der Hersteller und mögliche Einschränkungen durch die fortlaufende Corona-Pandemie teilweise stark auf die Bestände der Händler auswirken können, was sich wiederum auf den quantitativen Abverkauf niederschlägt", so Fräder.