Was heute als Euro-6-Pkw verkauft wird, erfüllt mitunter nicht einmal die Grenzwerte von Euro 1. Das jedenfalls ist nach Angaben der Deutschen Umwelthilfe (DUH) bei einigen aktuellen Diesel-Modellen der Fall. Der Verein hat in Abgasuntersuchungen im Realverkehr 45 der meistverkauften Diesel-Pkw bei nun kühleren Temperaturen auf ihre Stickoxid-Emissionen untersucht und festgestellt, dass die Werte noch deutlich schlechter sind als erwartet. Die überprüften Fahrzeuge machen etwa 80 Prozent der in Deutschland verkauften Diesel-Modelle aus.
Der mit Abstand schmutzigste Diesel-Pkw ist dem Umweltverein zufolge das Diesel-SUV Fiat 500x, der bei den Untersuchungen bei herbstlichen Temperaturen mit 1.380 mg/km Stickoxid den gesetzlich erlaubten Grenzwert um das 17-Fache überschreitet. Das NOx-Limit für Euro-6-Pkw liegt bei 80 mg/km. Nummer zwei der Abgassünder ist der DUH zufolge der Renault Captur, der es mit 1.320 mg/km auf eine 16-fache Überschreitung bringt. Der negative Spitzenreiter unter den deutschen Autokonzernen ist die B-Klasse 180d von Mercedes mit durchschnittlich 1.039 mg/km NOx.
Bereits im September hatte die DUH noch bei sommerlichen Temperaturen die Stickoxid-Emissionen zahlreicher Diesel-Modelle im realen Fahrbetrieb untersucht. Dabei waren zwar deutlich erhöhte Werte gemessen worden, allerdings lagen diese noch wesentlich niedriger als die nun festgestellten. Die Autokonzerne argumentieren mit "Motorschutz", der es notwendig mache, die Abgasreinigung erst bei bestimmten Temperaturen zu aktivieren. Nach Angaben der DUH beginnt die Wohlfühltemperatur bei Porsche, Renault, Opel und Ford aber erst bei 17 Grad Celsius, bei Mercedes liege dieser bei zehn Grad und höher. Darunter arbeite die Abgasreinigung nicht. Für den Umweltverein ist das vorgebrachte Argument "Motorschutz" nicht nachvollziehbar. (sp-x)