Als unseriös weist jetzt Elmar Kühn, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands mittelständischer Mineralölunternehmen UNITI, einen Bericht von Transport & Environment (T&E) aus dem Dezember zurück (wir berichteten). Darin hatte die grüne Lobbyorganisation das Emissionsverhalten synthetischer Kraftstoffe negativ beurteilt. Aus Sicht der Mineralölunternehmen lassen die T&E-Tests keine Aussagen über E-Fuels zu, denn bei den untersuchten Kraftstoffen habe es sich nicht um solche gehandelt. Ein von der Lobbyorganisation zitiertes Prüflabor habe sich laut UNITI inzwischen von der T&E-Interpretation distanziert.
In der T&E-Publikation "Magic green fuels: Why synthetic fuels in cars will not solve Europe’s pollution problems" wird behauptet, bei der Verbrennung würden im Vergleich zu fossilem Benzin und Diesel mehr Kohlenstoffmonoxid und Ammoniak freigesetzt. Das beauftragte Institut hatte für den Vergleich kein wasserstoffbasiertes E-Fuel verwendet, sondern eine zusammengemischte Testflüssigkeit genutzt, die weder in ihrem Siedeverlauf bzw. dem Verdampfungsverhalten der Kraftstoff-DIN EN 228 entsprachen.
Für die Bewertung des Emissionsverhaltens synthetischen Diesels beruft sich T&E auf die Studie eines anderen Testlabors, das die Interpretation von T&E inzwischen als fehlerhafte Schlussfolgerungen und irreführende Aussagen bezeichnete. Das Institut hatte keinen E-Diesel untersucht, sondern sogenannten HVO-Diesel, also Biokraftstoff aus hydrierten Pflanzenölen.
Die Bewertung der Effizienz von Fahrzeugen mit E-Fuel-Motoren im Vergleich zu batterieelektrischen Fahrzeugen fällt nach Ansicht des Verbands deutlich zu positiv für das Elektroauto aus. UNITI sieht beide Antriebe auf gleicher Höhe. Auch bei der Bewertung der Kosten der wasserstoffbasierten Kraftstoffe sieht Geschäftsführer Kühn bei der T&E-Bewertung die Tendenz, diese E-Fuels abzuwerten, um Elektroautos besser aussehen zu lassen.