Die Bliesgau-Garage erhält als erstes saarländisches Kfz-Unternehmen das Zusatzzeichen "eCar-Service". Damit stellt sich der Betrieb zukünftig breiter auf und bietet seinen Werkstattservice für Elektrofahrzeuge markenübergreifend an. Martin Bitsch, Geschäftsführer der Bliesgau-Garage: "Unsere Mitarbeiter sind in Sachen E-Auto schon länger bestens qualifiziert. Nun legt die Elektromobilität durch die Umweltprämie deutlich an Fahrt zu. Deshalb wollen wir unsere Kompetenz bei dieser Antriebsart stärker nach außen zeigen."
Um die Bedeutung des Themas für das Kfz-Gewerbe sichtbar zu machen, veranstaltete Bitsch eine Podiumsdiskussion in seinem Unternehmen. Vor welchen Herausforderungen die Elektromobilität steht und was das für Kfz-Betriebe bedeutet, diskutierten Branchenexperten aus dem Kfz- und Elektrogewerbe. Kunden verlangen neue Angebote in Sachen individueller Mobilität, wie etwa das Autoabo, e-Bikes und eben auch den "eCar-Service" für ihr Elektroauto.
Kfz-Betriebe werden deshalb immer stärker zum Mobilitätsdienstleister und haben so auch die Chance sich im Markt zu positionieren. Die Kunden werden künftig entscheiden, welche Produkte sie nutzen wollen.
Das Kfz-Gewerbe ist auf die Wartung und Reparatur von Elektrofahrzeugen gut vorbereitet und qualifiziert seine Beschäftigten bereits seit 2010 in der Hochvolt-Technik. Seit 2013 gehört sie zum Ausbildungsumfang beim Beruf des Kfz-Mechatronikers. "Unsere Aufgabe ist es, die Fahrzeuge zu verkaufen, die uns die Automobilhersteller zur Verfügung stellen und die Fahrzeuge zu warten und zu reparieren, die auf den Straßen unterwegs sind, und dazu gehören immer mehr Elektrofahrzeuge", so Niklas Burmester, Geschäftsführer des Saarländischen Kfz-Verbandes.
Dabei ist die Erweiterung des Werkstattangebots durch "eCar-Service" eine Chance für viele Betriebe, Fahrzeuge verschiedener Marken zu betreuen und somit den eigenen Kundenstamm zu vergrößern. "eCar-Service ist eine sinnvolle Ergänzung sowohl für Freie Werkstätten, aber vor allem auch für markengebundene Betriebe, zumal viele von ihnen unter Druck stehen angesichts der Einführung von Agentursystemen durch unterschiedliche Hersteller. Neue Geschäftsmodelle im Bereich Elektromobilität, wie "eCar-Service", werden immer stärker gefragt sein, um sich vom Wettbewerb abzusetzen", so Jeffrey Kilian, Vorsitzender der ZDK-Bundesfachgruppe Freie Werkstätten.
Einig waren sich alle Diskutanten, dass batteriebetriebene Fahrzeuge in Zukunft einen großen Teil der individuellen Mobilität ausmachen werden. Debattiert wurde jedoch die Frage, ob genügend Energie für Millionen Elektrofahrzeuge bereitgestellt werden kann und wie diese Fahrzeuge geladen werden.
Hier sieht Udo Schmidt, Landesinnungsmeister des Elektrohandwerks im Saarland, Eigenheimbesitzer zwar aktuell noch im Vorteil. Er glaubt aber, dass der Strom aus erneuerbaren Energien und die entsprechende Ladeinfrastruktur mit großen öffentlichen Ladeparks entlang der Fernstraßen deutlich zunehmen werden. Armin Gehl von Autoregion e. V. sieht dagegen das E-Auto eher als Mittel für die urbane Mobilität, das auf der Langstrecke keinen Sinn ergebe.
Abschließend bleibt die Frage, wie die geplante CO₂-Einsparung am schnellsten umgesetzt werden kann, vor allem auch im Fahrzeugbestand. "Hier bieten E-Fuels eine große Chance. Ihre Herstellung ist zwar energieaufwändig, aber sie können in Ländern mit viel Sonnenenergie produziert werden und sind dann ein transport- und lagerfähiger Energieträgerspeicher, der jederzeit und überall genutzt werden kann", so Werner Steber, Geschäftsführer der Abteilung Werkstätten und Technik im Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK).