Waren es früher Radios und Navigationsgeräte, so steigen seit einiger Zeit Katalysatoren-Diebstähle stetig an. Polizei, Versicherer und Automobilclubs führen diese Entwicklung besonders dem in den Abgasreinigern befindlichen Edelmetall Platin geschuldet, berichtet das Goslar Institut.
Das teure Edelmetall wird in den Abgasreinigungseinrichtungen, die seit Anfang der 1990er Jahre vorgeschrieben sind, mitverwendet. Je strenger die Abgasvorschriften, desto mehr Platin enthalten die Kats, könnte man sagen. Und desto attraktiver werden diese Bauteile für Diebe. Neben Platin enthalten die Kats noch die Edelmetalle Palladium und Rhodium. Diese lassen sich in der Regel auch noch nach 20 Jahren wiederverwenden. Für einen Katalysator lässt sich bei Altmetallhändlern ein Geldbetrag im höheren dreistelligen Bereich erzielen.
Nach Angaben der ADAC-Straßenwacht wurden allein in den ersten neun Monaten des vergangenen Jahres rund 240 Katalysatoren ausgebaut und entwendet. Damit sei die Zahl der Diebstähle in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen. Zählte der Automobilclub 2017 noch 38 Fälle, waren es 2019 bereits 169. Tendenz weiter steigend. Zudem gehen Experten davon aus, dass die Dunkelziffer der tatsächlich gestohlenen Katalysatoren deutlich höher liegen dürfte.
Besonders bei den Dieben beliebt sind Kats ältere Opel Astra und VW Polo. Aber auch andere Fahrzeuge früherer Baujahre locken die Langfinger an – ebenso wie Neuwagen. Geübte Katalysatordiebe benötigen scheinbar oft nicht einmal eine Minute, um den Abgasreiniger abzumontieren. Das sollen Überwachungsvideos belegen, auf die sich Medienberichte berufen. Danach lässt sich ein Kat mit dem richtigen Werkzeug problemlos und so schnell entfernen, dass offenbar wenig Gefahr besteht, dabei erwischt zu werden.
Betroffene Fahrzeugbesitzer bemerken den Diebstahl meist erst dann, wenn ihr Auto plötzlich anders und lauter klingt. Ein Ersatz-Kat samt Montage verursacht Kosten von mindestens 500 bis zu über 2.000 Euro für den Fahrzeughalter. Kaskoversicherte, so das von der HUK-Coburg getragene Goslar Institut, können die Kosten, die ihnen durch Katalysatordiebe entstehen, bei ihrer Versicherung geltend machen. Als Eigenbelastung bleibe gegebenenfalls nur die Selbstbeteiligung. Bei älteren Fahrzeugen besteht das Risiko, dass der Aufwand für den Ersatz des Kats den Wert des betroffenen Autos übersteigt. Dann kann sich der Besitzer mit einem Totalschaden konfrontiert sehen.