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Kfz-Diebstahlreport: Täter machen 280 Millionen Euro Beute

14.12.2020 11:03 Uhr | Lesezeit: 4 min
Kfz-Diebstahlreport: Täter machen 280 Millionen Euro Beute
Da die Keyless Entry Systeme der Fahrzeughersteller und Zulieferer besser werden, konzentrieren sich Diebe vor allem auf Modelle, die zwei bis drei Jahre alt sind.
© Foto: ADAC

Da die Keyless Entry Systeme der Fahrzeughersteller und Zulieferer besser werden, konzentrieren sich Diebe vor allem auf Modelle, die zwei bis drei Jahre alt sind.

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Obwohl die absoluten Zahlen um rund fünf Prozent im Vergleich zum Vorjahr sanken, bleibt der Schaden für die Bestohlenen und ihre Kfz-Versicherer weiterhin fast unverändert hoch: Laut GDV-Statistik mussten pro Diebstahl mehr als 19.600 Euro ersetzt werden, etwa ein Prozent weniger als 2018. Dies spiegelt sich auch in der Top Ten der Autodiebe wieder: Vor allem SUV stehen bei den Kriminellen hoch im Kurs, sechs der zehn am häufigsten entwendeten Modelle sind dieser Fahrzeugklasse zuzuordnen. Spitzenreiter ist die zweite Generation des BMW X6, beliebt sind aber auch Autos des zweitgrößten Herstellers der Welt. Neben SUVs von Toyota geraten auch der Sportwagen GT68 und die Mittelklasse-Limousinen Prius+ und Lexus CT200 oft ins Visier von Fahrzeugdieben.

Im Süden parkt man sicherer

Im Vergleich der Bundesländer und Großstädte liegt die Bundeshauptstadt weiterhin auf einem traurigen ersten Platz: 3.130 kaskoversicherte Pkw wechselten 2019 dort illegalerweise den Besitzer, rund neun Prozent mehr als im Vorjahr. Mit einer Diebstahlquote von 3,3 auf 1.000 Fahrzeuge (2018: 3,1) findet inzwischen mehr als jede fünfte Totalentwendung in Berlin statt. Deutlich darunter, im Bundesdurchschnitt aber immer noch relativ hoch ist das Risiko in Hamburg (1,4/1.000) und Leipzig (1,0), Opfer von Kriminellen zu werden. Entspannter sind Fahrzeughalter im Süden der Republik unterwegs: In Bayern und Baden-Württemberg zusammen wurden nicht einmal halb so viele Autos geklaut wie alleine in Berlin.

Aufs Alter kommt es an

Eine Veränderung im Täterverhalten ist laut der aktuellen Statistik bundesweit deutlich zu erkennen: Diebe entwenden weniger Neuwagen und konzentrieren sich dafür auf Modelle im Alter von zwei bis drei Jahren. GDV-Geschäftsführer Jörg Asmussen sieht die Gründe im Fortschritt der Fahrzeugtechnik: "Die Bemühungen der Automobilindustrie, ihre Keyless-Entry-Systeme sicherer zu machen, zahlt sich offenbar aus", kommentiert er das Geschehen. Im Gegensatz zu brandneuen Autos lässt sich die auf Funkchips basierende Technik zum schlüssellosen Öffnen und Starten des Motors bei etwas älteren Modellen noch deutlich einfacher aushebeln – wie der ADAC in einem aktuellen Test bewiesen hat

Einfach zu knacken? Keyless Entry im Test

In einer Untersuchung von 380 Pkw und Motorrädern haben Experten des ADAC Mitte dieses Jahres noch immer große Sicherheitslücken bei sogenannten "Komfort-Schlüsseln" aufgedeckt. Der Besitzer muss sich bei diesem System nur dem Fahrzeug nähern, dass seinen Schlüssel per Funk erkennt und ohne Tastendruck wie bei älteren Modellen üblich die Türen entriegelt. Der Motor lässt sich durch einen Druck auf den Startknopf anlassen.

Laut dem Automobilclub kann mittels einer einfach selbst zu bauenden Funk-Verlängerung und einem Empfänger (Kostenpunkt rund 100 Euro) das Schlüsselsignal hunderte von Metern erweitert werden. Mit fast allen Fahrzeugen konnte weggefahren werden, während der Besitzer im Haus war oder beim Essen saß. Läuft der Motor einmal, bleibt er meist so lange an, wie Sprit im Tank ist. Gelingt es den Dieben, unterwegs nachzutanken, verschwindet das Auto aus dem Umfeld. Würgt der Täter den Motor ab, kann er mangels Schlüssel nicht erneut gestartet werden. Wenn die Polizei das als gestohlen gemeldete Fahrzeug ohne Aufbruchs- oder Diebstahlsspuren auffindet, kann der Halter in den Verdacht des Versicherungsbetrugs geraten.

Hersteller rüsten nach

Bisher mussten sich Diebe bei Keyless-Fahrzeugen weder mit dem Einhacken in Systeme noch mit dem Überwinden von Verschlüsselungen herumschlagen. Der ADAC fordert deshalb eine Absicherung der gesamten Fahrzeugelektronik, wie es in anderen IT-Bereichen längst Standard ist. Einige Fahrzeughersteller haben ihre Technik inzwischen verbessert: Computer-Chips mit Ultra-Wide-Band-Technik können die Entfernung des Schlüssels zum Fahrzeug erkennen, ein Funk-Verlängerer ist somit nutzlos. Im Test konnten Land Rover Discovery, Range Rover, Range Rover Sport, Jaguar E-Pace und iPace weder geöffnet noch weggefahren werden. Im Golf 8 ist die UWB-Technik auch in der Kompaktklasse angekommen. Einen anderen Weg geht der Zulieferer Bosch mit seinem Perfectly keyless-System: Im Auto fest verbaute Sensoren erkennen den "Schlüssel" im Smartphone des Besitzers laut Unternehmensangaben "so sicher wie einen Fingerabdruck".

Wird das Fahrzeug eines Versicherungsnehmers gestohlen, kommt die Teilkasko-Police für den entstandenen Schaden auf. Auch Vollkasko-Versicherte werden entschädigt, da die TK in ihrem Vertrag automatisch mit enthalten ist. Auf den persönlichen Schadenfreiheitsrabatt hat ein Fahrzeugdiebstahl keinen Einfluss. Wie sich Autofahrer am besten vor Langfingern schützen können, erfahren Interessierte unter www.polizei-beratung.de. (kt)

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KOMMENTARE


D.Buschhorn

16.01.2021 - 09:56 Uhr

Den Tätern wird es ja auch in den allermeisten Fällen sehr leicht gemacht weil die meisten Fahrzeugbesitzer sich keine Gedanken über einen sicheren Aufbewahrungsort für den Fahrzeugschlüssel machen. Ein einfacher Trick: eine kleine Blechdose ( Keksdose ) als Aufbewahrungsort und der Funkkontat zwischen Schlüßel und Fahrzeug ist garantiert unterbunden.Das kann jeder selbst testen .Mit dem Schlüßel in der verschlossenen Dose neben das Fahrzeug stellen. Die übliche Öffnung durch Berührung des Türgriffes ist erfolglos.


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