TÜV Süd: neues Batterietestzentrum
Während der Eröffnung des TÜV-Süd-Batterietestzentrums Garching wurde deutlich, dass die Prüfung elektrischer Speicher für mobile Anwendungen überaus notwenig ist. Das Problem liegt nicht bei Akkus für den Pkw-Antrieb.
Nach einer Bauzeit von rund acht Monaten und der Invesition von mehreren Millionen Euro nahm der TÜV Süd am 17. Oktober in Garching nördlich von München sein neues Batterietestzentrum offiziell in Betrieb. Dort stehen nun rund 1.000 Quadratmeter für Tests von elektrischen Energiespeichern für mobile Anwendungen auf Leistungsfähigkeit und Sicherheit zur Verfügung. Auch gilt Garching nunmehr als Zentrale der weltweiten Batterietest-Aktivitäten des TÜV Süd, der bereits Prüflabore in den USA sowie Kanada, Singapur, China und Großbritannien unterhält. „Über hundert Prüfplätze für elektrische Energiespeicher und große Batteriesysteme im Vollbetrieb, eine der modernsten Einrichtungen rund um das Thema Energiespeicher für E- Fahrzeuge in Deutschland, Vernetzung insbesondere mit der TU München und Instituten der Fraunhofer-Gesellschaft“, so fasst der TÜV Süd seine neue Prüfeinrichtung selbst zusammen. Vorstandsmitglied Horst Schneider: „Die Eröffnung stellt für das Engagement von TÜV Süd im Bereich der Elektromobilität einen Meilenstein dar. Mit Garching als Mittelpunkt verwirklichen wir unser Ziel, Energiespeicher nach weltweit reproduzierbaren Methoden und einheitlichen Abläufen zu testen.“
Warnung vor Pedelec-Batterien
In seiner Eröffnungsrede warnte Schneider insbesondere vor Akkus von Elektrofahrrädern: „Dass diese Prüfungen sehr not-wendig und längst nicht alle Batteriesys-teme für den Alltagseinsatz tauglich sind, zeigen unsere bisherigen Erfahrungen, insbesondere bei den Pedelecs (für Pedal Electric Cycle; Anm. d. Red.). Durch den dort herrschenden Preiskampf ist bereits eine große Anzahl an Billigprodukten von technisch mangelhafter Qualität mit erheblichem Gefährdungspotenzial im Markt. Das darf nicht sein! Im Fokus der öffentlichen Diskussion steht das Auto, dabei sind die Risiken durch Billigbatterien in Pedelecs für die Nutzer, aber auch für die Umwelt, viel realer. So ist es beispielsweise in Städten durchaus üblich, dass Fahrräder in Hausfluren abgestellt oder Batterien über Nacht in Wohnungen geladen werden. Kommt es dabei zum Schaden durch Überhitzung, kann das katastrophale Folgen haben.“ Ein weiterer Eröffnungsredner, Prof. Dr. Andreas Jossen, Inhaber des Lehrstuhls für elektrische Energiespeichertechnik an der TU Mün-chen, fasste die Notwendigkeit unabhängiger Prüfeinrichtungen mit einem Zitat von Thomas A. Edison zusammen: „When a man gets onto accumulators, his inherent capacity for lying comes out.“ Die Übersetzung lautet: Sobald sich Menschen mit elektrischen Energiespeichern befassen, kommt deren angeborene Fähigkeit zum Lügen zum Vorschein. Peter Diehl
- Ausgabe 11/2011 Seite 25 (166.8 KB, PDF)