Kurzfassung
Die Rädereinlagerung gehört heute schon beinahe selbstverständlich zu jedem Reifenservicebetrieb dazu. Wir haben bei der Reifenservicekette Euromaster in München nachgefragt, wie die Einlagerung dort abläuft.
Ortstermin bei Euromaster in der Implerstraße in München. Der Reifenservicebetrieb liegt mitten in München, nicht weit vom Stadtzentrum entfernt. "Unsere besondere Lage im Herzen von München erklärt, weshalb sich unsere Kundschaft zu mehr als zwei Drittel aus Privatkunden zusammensetzt", sagt Ralph Schulz, Kfz-Kaufmann bei Euromaster. "Gut 2.200 Radsätze müssen wir daher sowohl im Frühjahr wie auch jetzt im Herbst bei uns einlagern." Denn viele Menschen leben, wie in Großstädten üblich, meistens in Wohnungen, wo nur wenig Platz für Räder vorhanden ist. Das letzte Drittel hingegen setzt sich aus Flotten- und Firmenkunden zusammen.
Digitale Terminvereinbarung nutzen
"Während der Saisonwechsel müssen wir zwischen 80 bis 100 Radsatzwechsel am Tag bewältigen", so Schulz. "Meist ist die Auftragssituation durchmischt." Schulz meint damit, dass zwischen den vielen Privatkunden auch kleinere Flottenkunden ihre Fahrzeuge zum Räderwechsel am gleichen Tag bringen. Ein Problem sieht Schulz dabei lediglich bei den Terminen. "Obwohl Euromaster auf der Homepage einen digitalen Kalender für alle 350 Filialen hat, kommen einige Privatkunden ohne Termin vorbei", so Schulz. "Dann müssen wir koordinieren und versuchen, sie ohne lange Wartezeit zwischenrein zu schieben." Aus diesem Grund versucht Schulz während der Saisongeschäfte Pufferzeiten einzuplanen, denn neben der reinen Arbeitszeit für einen Räderwechsel, muss auch das Aus- und Einlagern der jeweiligen Radsätze in die Arbeitszeit miteingerechnet werden. "Für den Räderwechsel setzen wir 30 Minuten an. Ein separates Kollegenteam übernimmt im Anschluss die Aus- und Einlagerung, die Sichtprüfung auf Beschädigungen und die obligatorische Räderwäsche", sagt Schulz.
Euromaster bietet jedem Kunden den kostenlosen "Mastercheck" an. Neben dem Räderwechsel werden dann auch das Fahrzeug einer Sichtprüfung unterzogen, die Betriebsflüssigkeiten gecheckt, das Fahrwerk auf Mängel überprüft und die wichtigsten Fahrzeugfunktionen getestet. Mit Privatkunden vereinbart Schulz meist während des saisonalen Räderwechsels schon einen Folgetermin für den nächsten Wechsel. "Das kann dann schon mal acht Monate im Voraus sein", sagt Schulz. "Das gibt aber Planungssicherheit und unser Team im Lager kann die jeweiligen Reifensätze für den Termin schon am Tag vorher bereitlegen." Dies ist auch für die Einlagerung wichtig, denn Platz ist, trotz der großen zweigeschossigen Lagerhalle, knapp.
"Wir kennen von unseren Kunden die Fahrzeuge und welche Räder montiert sind", erklärt Schulz. "Wir wissen dann zum Beispiel, dass wir mehr Platz brauchen, wenn große SUV-Sommerräder eingelagert werden müssen. Gegenüber Winterrädern brauchen diese oft bis zu einem Viertel mehr Platz." Das Regalsystem selbst ist so ausgelegt, dass immer ein Reifenpaar hintereinandersteht. Mit einer Höhe von maximal 2,20 Metern braucht es auch noch keine besonderen Hilfsmittel, die Räder einzulagern. Für den Transport stehen aber Rollkarren und Hebehilfen zur Verfügung.
Terminverzögerer
Zu Terminverzögerungen kann es jedoch kommen, wenn die RDKS-Sensoren nach einem Räderwechsel noch getauscht werden müssen. "So etwas kann man nicht vorsorglich, zum Beispiel alle vier Jahre, machen", sagt Schulz, "weil niemand gerne mehrere hundert Euro bezahlt, wenn die Sensoren noch arbeiten. Auch wenn sich die Zeit während der Einlagerung für einen Sensorenwechsel anbieten würde." Stellen die Reifenmonteure beim Anlernen des RDKS fest, dass die Batterien getauscht werden müssen, wird mit dem Kunden ein zeitnaher neuer Termin vereinbart. Erlaubt es das Tagesgeschäft, wird ein Sensorenwechsel noch am selben Termin vorgenommen.
Auch lagert Euromaster seine Räder nicht immer am Standort des Räderwechsels ein. Das ist vor allem bei Flottenkunden der Fall, weil die Fahrzeuge bundesweit unterwegs sind. "Wir versuchen dann die Räder für den Kunden in Absprache mit ihm möglichst zentral in einer unserer bundesweiten Niederlassungen einzulagern", sagt Stefan Fritsch, Vertriebsleiter bei Euromaster in Ulm. "So kann sich der Kunde beim nächsten Radwechsel darauf verlassen, dass die Räder recht schnell vor Ort sind.“ Die Rädersätze selbst werden dabei ganz konservativ mit einem angetackerten Zettel markiert. Auf diesem ist die Halle, die Zahl des Regal-Standortes und der Name des Kunden vermerkt. Diese Daten werden dann von den Mitarbeitern bei der Einlagerung in das DMS parallel zur Einlagerung manuell eingepflegt. Neben dem Vorteil, dass die Standorte so leicht von jedem in der Werkstatt abgefragt werden können, sind mit dieser Methode, wie Schulz versichert, noch nie Rädersätze verlorengegangen oder verstellt worden.
Eine Herausforderung können Leasingkunden beziehungsweise Flottenkunden sein. "Die vergessen oft, dass noch ein Winter- oder Sommerrädersatz bei uns eingelagert ist", weiß Fritsch. Wer jetzt denkt, dass Euromaster diese Radsätze verkauft, der irrt. "Wir führen diese Räder nach einer gewissen Wartefrist der Entsorgung zu, denn schließlich handelt es sich um gebrauchte Räder. Und da wissen wir nicht, was vorher mit ihnen geschehen ist", sagt Fritsch.